Niedereschach Eine ungewöhnliche römische Anlage, früher vier Hektar groß, befindet sich auf dem Fischbacher Bubenholz. Darin sind sich alle Römer-Experten einig. Was selbst viele Fischbacher gar nicht mehr wissen: Entdeckt wurde die Anlage 1984 vom damals neu in Fischbach zugezogenen Hans Otto Wagner, der seit 1969 als ehrenamtlicher Beauftragter des damaligen Landesdenkmalamtes (LDA), das heute Landesamt für Denkmalpflege (LAD) heißt, tätig ist. Wagner ist es zu verdanken, dass 1985, also vor genau 40 Jahren, vom Amt beschlossen wurde, die Reste der Gebäude auf dem Bubenholz freizulegen.

1984 ist Wagner immer wieder über das Gelände auf dem Bubenholz gelaufen. Er fand Ziegel und Steine, die er als Römer-Experte auch entsprechend zuordnen konnte. Im März 1985 überflog er mit einem Freund aus Winzeln aus das Gelände. Kurz nach der Schneeschmelze waren deutlich sichtbare Strukturen der Anlage zu erkennen. Basierend auf diesen Erkenntnissen informierte Wagner das Denkmalamt und nahm außerdem auch Kontakt mit dem damaligen Bürgermeister Otto Sieber auf. Dieser stand dem Ansinnen von Wagner, auf dem Bubenholz Ausgrabungen vorzunehmen, sehr aufgeschlossen gegenüber. Dann ging alles, mit Hans Otto Wagner als Motor und treibender Kraft, sehr schnell.

Das Vermessungsamt wurde eingeschaltet. Von dort erhielt Wagner wichtige trigonometrische Punkte übermittelt, ein Rastersystem mit Mess- und Nivellierpunkten über das Gelände wurde erstellt. Über diese Messpunkte legte Wagner weiße Handtücher und überflog mit seinem Freund von Winzeln aus das Gelände erneut. Anhand von Hell-Dunkel-Linien erkannte Wagner vorhandene Muster und erstellte daraufhin bestimmte Suchschnitte.

Sodann begann er mit den Ausgrabungen. Zunächst mit Schülern und danach mit den Leuten der ABM wurden Grundmauern freigelegt. Für Wagner, der beruflich als Lehrer tätig war, war die damalige Zeit sehr herausfordernd. Sein bis heute andauernder Forschungsdrang half ihm jedoch dabei, den immensen Arbeitsaufwand zu bewältigen. Es zeigte sich dann schnell, dass der Erhaltungszustand der Grundmauern sehr kritisch war. An manchen Stellen war die Oberfläche schon bis auf den gewachsenen Boden abgetragen, es gab aber auch noch einige ungestörte Nischen. In unmittelbarer Nähe der Gebäude fanden sich noch Architekturfragmente, die eine teilweise Rekonstruktion der Ausstattung erlaubten.

Aus Berichten von alten Fischbacher Bewohnern war bekannt, dass schon seit langer Zeit immer wieder Steinmaterial für Bauzwecke vom Bubenholz abgefahren worden war, was sich dann bei den Ausgrabungen leider auch eindringlich bestätigte. Nach wie vor forscht Wagner dort und bietet auch Führungen an (Telefon 0152/34248230).