Bad Dürrheim/Brigachtal Die SPD-Ortsvereine Bad Dürrheim und Brigachtal trafen sich gemeinsam zu einer Exkursion im Tuninger Wald. Der ehemalige Revierförster Jens Löw, selbst SPDler, war der kompetente Experte und veranschaulichte, wie verschieden der Wald sein kann, heißt es in einer Pressemitteilung der Genossen.
Zuerst führte Löw die Gruppe zu einem Bannwald, also einem als Ganzes erhaltenen Stück zum Zweck des Naturschutzes. Es wird nicht bewirtschaftet und ist vergleichbar einem Urwald. Er berichtete, wie groß am Anfang der Widerstand gegen das Projekt war: Viele Festmeter Holz, die man verkaufen könnte, liegen herum, das Ganze sei verlottert und ungepflegt, hieß es. Heute sind das tote Bäume voller Leben: Fledermäuse sowie Wespen und Wildbienen finden im Holz Unterschlupf und in den Tümpeln finden sich vielerlei Amphibien. Die Gemeinde und alle Naturfreunde glauben fest, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sogar die seltene Gelbbauchunke sich wieder ansiedelt. So ist der Bannwald ein vom Menschen geschütztes Stück Natur, das eine große Vielfalt ermöglicht. Der Begriff Biodiversität wurde ganz konkret, die Ehrfurcht vor der Natur, die sich selbst so gut organisiert, wurde allen ganz konkret fassbar und erlebbar.
Im bewirtschafteten Wald wurde deutlich, welche Umstellungen der Klimawandel erfordert, damit die Umstellung des Waldes auf Baumsorten gelingt, die den Veränderungen standhalten. Das ging hin bis zu spannenden Einzelheiten wie den Weißtannenzapfen-Pflückern, die die hochstehenden Tannenzapfen gleichsam vom Baum ernten. War es früher üblich, die Samen in Gebiete gleicher klimatischer Bedingungen einzusäen, gibt es nun Versuche, Samen aus dem Rheintal oben im Schwarzwald zu verwenden.
Deutlich wurde auch das Abwägen der Forstleute von Intervenieren und „Einfach lassen“: In den Tümpeln, in denen die Wasserbüffel leben und weiden, kann man vieles der Natur überlassen. Wenn jedoch wuchernde und wenig gehaltvolle Pflanzen wie Binsen überhand nehmen, dann muss eingegriffen werden. Deutlich wurde, wie vielfältig die Arbeit im Wald ist, wie viele Abwägungen zu treffen sind, wie bedeutsam der Wald als Wirtschaftsfaktor ist und wie wichtig für den Erhalt der Natur. Von den Teilnehmern gab es großen Applaus für die Führung.
Vom Tuninger Wald ging es in ein Gasthaus nach Öfingen, offene Fragen konnten geklärt werden. Förster Löw war ganz angetan: „So angeregter Austausch mit der Bevölkerung findet viel zu selten statt“. Auch Bruno Arm, der als Vertreter des Kreisvorstandes der SPD dabei war, meint: „Zu oft fehlt in den ökologischen Diskussionen die konkret-anschauliche Grundlage, die erst ein vertieftes Verständnis ermöglicht“. Alle Anwesenden waren sich einig: das verdient eine Wiederholung, die zum Thema Wasser für den Herbst geplant ist.