Blumberg – Im Kreisgebiet gib es zu viele Katzen. Auch in Blumberg werden immer wieder größere Ansammlungen der Tiere gemeldet. Tierschützer versuchen, dem durch Kastrations-Aktionen entgegenzuwirken. Aktuell läuft eine solche Aktion in Riedöschingen.
Um die unkontrollierte Vermehrung von unkastrierten Streunern zu verhindern, stellt der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen dieser Tage Lebendfallen auf, in denen die Katzen gefangen und einem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kastriert, entwurmt, tätowiert und chippt die Katzen. Danach werden sie wieder in ihr vertrautes Umfeld entlassen. Begonnen hat die Aktion im Bereich Rathaus, zur Wochenmitte zog sie in Richtung Schabelhof weiter.
Anwohner müssen aktiv werden
Die Anwohner in den jeweiligen Einsatzgebieten werden bei solchen Aktionen im Vorfeld informiert und darum gebeten, ihre eigenen Katzen in diesem Zeitraum drinnen zu halten oder bereits vorab nachzuweisen, dass ihre Tiere schon kastriert und gechippt sind – und möglichst auch ein Foto ihrer Katzen einzureichen, damit sie gleich wieder freigelassen werden können, falls sie in eine Falle tappen. Theresia Lydia Schonhardt, die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Villingen-Schwenningen, appelliert eindringlich an alle Katzenbesitzer, bereits kastrierte Katzen unbedingt chippen zu lassen und zu registrieren.
Damit kann vermieden werden, dass Tiere unnötig dem Tierarzt vorgestellt und im Zweifel sogar unnötig unter Narkose operiert werden. „Selbstverständlich werden bei so einer Aktion keine Besitzerkatzen auf Kosten des Tierschutzvereins und der Gemeinde kastriert. Die Besitzer bekommen dann eine Rechnung, die sie auch bezahlen müssen. Also sich ausruhen und glauben, die machen das schon und ich bin fein raus, diese Rechnung geht nicht auf“, erläutert Schonhardt weiter in ihrem Schreiben an die Blumberger Tierfreunde und Katzenbesitzer.
Unter anderem im Ortsteil Riedöschingen sind derzeit wieder einmal die Tierschützer unterwegs, um die Zahl der unkastrierten Katzen zu reduzieren. Sabine Müller-Riesle und Sandra Linke betreuen die aufgestellten Lebendfallen, kümmern sich um die darin gefangenen Tiere und bringen sie zum Tierarzt. „Die Sorge, dass es deshalb bald keine jungen Katzen mehr geben wird, ist völlig unbegründet. Wir erwischen nie alle unkastrierten Tiere, aber jede Kastration hilft bei der Eindämmung der Katzenflut“, so Sabine Müller-Riesle. Eine der größten Schwierigkeiten besteht laut Schonhardt darin, die Bevölkerung für die Bedeutung der Katzenschutzverordnung zu sensibilisieren. „Viele Menschen verstehen nicht, dass es nicht nur um das Einfangen und Kastrieren geht, sondern vor allem um die Vermeidung von Tierleid“, erklärt Schonhardt. „Es gibt immer noch zu viele Katzen, die unter schlechten Bedingungen leben, krank werden und ohne Hilfe qualvoll sterben.“ Ein weiteres Problem ist die sogenannte Fremdfütterung. Viele Bürger füttern Streunerkatzen, ohne sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. „In dem Moment, wo eine Katze regelmäßig gefüttert und sogar ins Haus gelassen wird, übernimmt der Fütterer auch eine Verantwortung“, erläutert Schonhardt. „Diese Katzen sind dann eigentlich keine Streuner mehr, und die Verantwortung für das gesamte Tierwohl liegt dann beim Fütterer.“
„Wir sind nicht die bösen Tierschützer, die kommen, um die Tiere einzufangen“, stellt Theresia Lydia Schonhardt klar. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der Bevölkerung die Lebensbedingungen der Katzen zu verbessern und langfristig das Tierleid zu reduzieren.“ Die Katzenschutzverordnung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, doch es bedarf weiterer Anstrengungen, um den Tierschutz in der Region nachhaltig zu gestalten.