Blumbergs Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy sitzt an ihrem Schreibtisch im Rathaus. Es ist Freitagnachmittag, eine Zeit, in der die Mitarbeiter der meisten Behörden normalerweise längst im Wochenende sind. Ihr Blick richtet sich auf Weihnachten. Dieses Jahr ist sie auch an den Weihnachtsfeiertagen beruflich gefordert, und sie weiß noch nicht genau, was auf sie zukommen wird.
Notbetreuung organisiert
Am Montag und Dienstag dieser Woche hatten sie und ihre Stellvertreterin Daniela Rösch zunächst intensiv die Notbetreuung auf die Beine gestellt, die ab Mittwoch wegen des Lockdowns stehen musste. „Und es kommen immer wieder Nachfragen.“ Fragen, die geklärt werden müssen.
Eine große Herausforderung ist seit 15. Dezember das Überwachen der Quarantäne, weil das Gesundheitsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis damit längst überfordert ist. So ist die Stadt dafür zuständig, die Personen aus der Quarantäne zu entlassen, die sich wegen positiven PCR-Tests in die Absonderung begeben mussten. Dies erfolgt jeweils einen Tag vor dem Quarantäne-Ende mittels Anruf der Stadt Blumberg.
Rathäuser bleiben geschlossen
„Die nächsten Wochen werden wir das Rathaus weiter geschlossen halten“, sagt sie. „Täglich prüfen wir, wer von den Infizierten die Quarantäne am nächsten Tag beenden könnte“, sofern die Voraussetzungen gegeben sind. Nötig sei, dass die Betroffenen sind gesund fühlen. Die bisherigen Erfahrungen schildert Schautzgy so: Einige der angerufenen Bürger hätten gesagt, sie fühlten sie noch nicht so gut, sie würden zuerst noch einmal zum Hausarzt gehen. Die Stadt wird diejenigen von sich aus wieder anrufen, „weil es auch unsere Verantwortung ist, denjenigen aus der Quarantäne zu entlassen.“
Über die Arbeitsfülle verliert die Amtsleiterin kaum ein Wort. Sie erledigt die Aufgaben in enger Absprache mit Bürgermeister Markus Keller. Sie und ihr Team sind neben dem Bürgermeister maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass die Corona-Pandemie in Blumberg nicht schlimmere Auswirkungen gehabt hat.
Große Verantwortung
Die Verantwortung ist groß. Fast noch größer wirken die Herausforderungen, die die Landespolitik den Kommunen aufbürdet. Dies begann schon beim ersten Lockdown im März, als Baden-Württemberg, anderen Bundesländern wie Bayern hinterherhinkte. Regelmäßig musste das Team im Rathaus warten, bis die Landesregierung die jeweils nötige Änderung der Corona-Verordnung mitteilte. „Erst dann können wir die Verordnung auf Blumberg zuschneidern und Informationen geben“. Ganz krass war es beim Lockdown vorige Woche: Die Verordnung sah die Amtsleiterin erst am Mittwochmorgen, als der Lockdown schon in Kraft war. Eingestellt worden sei sie erst am späten Dienstagabend.
Auf eines weist Schautzgy hin: Personen, die durch das Gesundheitsamt als Kontaktperson der niedrigeren Kategorie I eingestuft wurden, sprich die Kontakt mit einem Infizierten, erhalten keinen Anruf. Sie können sich jedoch nach Ablauf der zehntägigen Quarantänezeit selbst aus der Absonderung entlassen und im Rahmen der aktuellen Corona-Vorgaben bewegen.
Amtsleiterin lobt ihr Team
Eines betont Schautzgy: „Ohne das Team mit meinen Kolleginnen wäre das Ganz so gar nicht zu leisten gewesen.“
Das gute Corona-Management im Rathaus wird auch von außen gewürdigt. Der Geschäftsführende Schulleiter Timo Link betont, die Stadt Blumberg habe gut gehandelt. Andere Städte und Nachbarkreise hätten bei weitem nicht so schnell und konsequent reagiert.