Wer den Weg in die Innenstadt sucht, dem stechen dort direkt einige markanten Bauwerke ins Auge. Neben der Stadtkirche dabei ganz besonders: Das Bräunlinger Mühlentor, das auch gerne mal als Wahrzeichen der Stadt bezeichnet wird. Kein Wunder also, dass die Bräunlinger viel Energie in eine aufwendige Sanierung gesteckt haben, die 2018 abgeschlossen werden konnte.

Noch nie gezeigte Dokumente
Das Kelnhof-Museum widmet daher dem letzten verbliebenen Repräsentanten von ursprünglich vier Stadttoren eine eigene Ausstellung, die ab Sonntag, 5. Mai, bis zum 2. Juni zu sehen sein wird.
Laut Kulturamt habe dabei Kuratorin Susanne Huber-Wintermantel zusammen mit Joachim Schweitzer aus dem städtischen Archiv zahlreiche Dokumente und Pläne zusammengetragen, die nun erstmalig in dieser Ausstellung zu sehen sein werden. "Es handelt sich dabei hauptsächlich um Pläne und Schriftverkehr aus den Jahren zwischen 1900 und 19042, erklärt Schweitzer.
Darunter gebe es einige sehenswerte Stücke, wie etwa alte Entwurfszeichnungen. "Vor allen Dingen ist ja auch interessant, wie man das damals mit den verfügbaren Mitteln alles gemacht hat", so Schweitzer. Zu den Schriftstücken zählen dabei etwa auch alte Protokollbücher des Gemeinderates. "Die waren früher zwar eher reine Ergebnisprotokolle, aber wenn man zwischen den Zeilen liest, lässt sich auch so etwas herausfinden."

Rund um die Tore
Den Zugang zur Stadt ermöglichten zu früheren Zeiten vier Tore. Eine massive Stadtmauer, die zugleich die Rückseite der Häuserreihe in der Sommergasse, Zwingelgasse, Blaumeerstraße und Kirchstraße bildete, ein Graben und eine äußere Mauer umgaben die wahrscheinlich 1203 gegründete Stadt Bräunlingen.

Das Niedertor, später auch Mühlentor genannt, war das wichtigste und repräsentativste von allen, sozusagen der Haupteingang zur Stadt. An das wappengeschmückte und mit einer Inschrift versehene Tor angebaut war der sogenannte große Turm, der seit 1727 über eine Uhr verfügte und auch nach dem Abbruch des Tores im frühen 19. Jahrhundert stehen geblieben war.
Er war von nun an Tor und Turm in einem und wurde, da baufällig, 1903 nach den Plänen des Architekten Max Meckel, Baudirektor in Freiburg, abgerissen und neu aufgebaut.

Tor wird angepasst
Bis 1906 wurden das neue Tor und seine unmittelbare Umgebung perfektioniert und einander angepasst. Unter der Federführung des Konstanzer Architekten Hans Dahme kam zuletzt noch das Denkmal für Großherzog Friedrich I. von Baden hinzu, das die symmetrische Ansicht der Außenseite wiederherstellte, nachdem die Kreuzigungsgruppe von der Mitte auf die linke Seite versetzt worden war.
Dem Niedertor mit seinem großen Turm gegenüber lag das Obertor, das auch Wald- oder Badertor genannt wurde, denn von hier kam man in die ausgedehnte, waldreiche Gemarkung der Stadt. Es war auf der einen Seite an die Badstube angebaut, auf der anderen an den Reichenauer Kelnhof, das heutige Museum.
Das Obertor ist das einzige der Bräunlinger Stadttore, von dem keine Abbildung vorliegt.
Die Ausstellung
Die neue Mühlentor-Ausstellung wird vom 5. Mai bis zum 2. Juni jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu erleben sein. An jedem Öffnungstag gibt es um 14.30 Uhr Führungen, an denen auch ohne vorherige Anmeldung teilgenommen werden kann. Weitere Führungen und gesonderte Öffnungszeiten für Gruppen sind nach Absprache möglich. Am 5. Mai, 19. Mai, dem Internationalen Museumstag und am 2. Juni ist das gesamte Museum geöffnet. Zum Internationalen Museumstag finden um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr kostenlose Sonderführungen durch das Mühlentor statt. Im „Törle“ der Naturfreunde gibt es in dieser Zeit Kaffee und Kuchen.