Im Frühjahr hatte mit seinen ungewöhnlichen Früchten Scharen von Spaziergängern angezogen und erfreut: der Osterbaum am Kirnbergsee. Viele standen nur staunend da, andere stellten Selfies ins Netz. Jetzt wartet die frühere Attraktion auf ihr Ende, nachdem es eines Nachts ungebetenen Besuch gegeben hatte.
Das Unheil kam aus dem See: ein hungriger Biber, dem der saftige Stamm wohl gut mundete. Fachmännisch hat er ihn rund herum angenagt, um ihm wohl beim nächsten Besuch endgültig den Garaus zu machen. "Schade", sagt Volker Uhlmann, "im Sommer hat er das erste Mal Äpfel getragen." Erst jüngst hatte er eine Begegnung mit dem wenig menschenscheuen Biber, über den er am Strand fast gestolpert wäre.

Mit viel Energie hatte Uhlmann sich um den Baum gekümmert, den er mehr oder weniger durch Zufall entdeckt hatte. Als er 2012 das Strandcafe pachtete, war der Seerundweg verwachsen, hohe Sträucher versperrten die Sicht zum See. Dabei entdeckte er das noch kleine Bäumchen, das mit seinen vielen Trieben wohl eher einem Strauch ähnelte.
Der Baum wurde gestutzt und mehr und mehr in Form gebracht. Vergangene Ostern kam dann die große Stunde des kleinen Obstbaums. Neun Stunden verbrachte Anja Uhlmann auf der Leiter, bis der Baum komplett mit bunten Ostereiern bestückt war. "Ich wollte Farbe ins Leben bringen und es macht mir Spaß, wenn Menschen Freude haben", sagte sie und die überwältigende Reaktion der Besucher gab ihr recht. Im Sommer freuten sich die Uhlmanns dann über die frischen Äpfel.
"Es tut schon etwas wehr", sagt Volker Uhlmann, aber so sei halt die Natur. Bisher habe er gemeint, Biber gingen nicht an Obstbäume, denn am See gebe es andere Leckerbissen wie Schwarzerlen, Pappeln oder Birken. "Dann soll’s halt so sein", sagt Anja Uhlmann traurig. "Doch die Eier haben wir." Sie sucht notgedrungen schon nach einer Alternative für nächste Ostern.