
Die Zuschauer stehen bis auf die Treppen des Eingangsportals der Bräunlinger Stadtkirche hinauf. Es ist Sonntagnachmittag, kurz vor 14.30 Uhr. Ist die halbe Stunde voll, beginnt das Bierfassrollen auf der Bräunlinger Kilbig. Dabei versuchen verschiedene Gruppen und Vereine der Stadt, ein schweres Bierfass über einen Hindernisparcours rollend, so schnell wie möglich zurück ins Ziel zu kommen und ihre Gegner abzuhängen. Dabei kommt es auch auf kleine Details an, etwa, wer sich die Handschuhe am schnellsten anziehen kann.

Sind die Handschuhe angezogen, dann geht das Rollen los. Dabei nicht immer einfach: Auch eine Gerade mit dem Bierfass zurückzulegen.
Nach wenigen Metern stoßen die Bierfassroller auf das erste Hindernis. Es gilt, eine steile Rampe zu überwinden. Neben dem Anstieg gibt es dabei für die Teilnehmer noch weitere Schwierigkeiten. Auf der hölzernen Rampe kann sich das Fass verkanten, aus der Spur geraten und von der Rampe fallen.

Auf der Plattform oberhalb der Rampe angekommen zeigt sich, wie vielfältig die Gaudi-Veranstaltung ist. Nur Muskelkraft allein reicht nicht aus, auch trinkfest sollten die Teilnehmer sein. Gilt es doch, auf einer Schaukel sitzend, so schnell wie möglich einen Liter Bier leer zu trinken. Nichts für schwache Mägen.

In der Hektik und mit dem Widersacher der anderen Mannschaft ist das nicht ganz einfach. So kommt es auch vor, dass immer wieder ein Teil des Bieres nicht in der Kehle der Wettstreiter endet, sondern auf deren Kleidung. Egal, Hauptsache schnell zur Wippe kommen.
Das Bierfassrollen ist eine Disziplin, bei der es nicht immer zimperlich zugeht. Kontrahenten und Fässer stoßen aneinander, Bier schwappt über. Da muss man schon mal kreativ werden.
Ist das Bier bezwungen, wartet auf dem Parcours eine Geschicklichkeitsaufgabe. Während die Teilnehmer noch mit dem Liter Bier in ihrem Magen zu kämpfen haben, müssen sie das schwere Bierfass bereits über eine hölzerne Wippe bugsieren.

Sie verlangt viel Geschick, da sie besonders schmal ist. Geht das Fass zur Seite runter und kippt, geht wertvolle Zeit verloren. Mit welcher Technik diese Aufgabe am Besten zu meistern ist, da haben die Teilnehmer unterschiedliche Auffassungen. Wobei die einhellige Meinung gilt: Runter ist besser als rauf.
Zum Abschluss geht es über eine kleinere Hürde zu einem Strohhaufen. Dort ist ein Ball verborgen, den es zu finden gilt. In Bräunlingen dabei besonders schön: Hier gibt es für den Einsatz der Bierfassroller richtig Unterstützung vom Publikum. Das feuert an und applaudiert. Auftrieb für die Teilnehmer. Die Nase vorn hat am Ende die Mannschaft I der Bräunlinger Feuerwehr. „Am Ende als Sieger ein Fass Bier und den Wanderpokal holen. Das wollen wir im nächsten Jahr wiederholen“, so die Siegergruppe Thomas Bertsche, Dominik Albicker und Stefan Fritschi.
