Technik für Biogasanlagen zur Herstellung von Strom oder Biomethan liefern, Modellrechnungen erstellen und den Bau überwachen, das sind die Hauptaufgaben von Projektmanager Boris Dold aus Bräunlingen, der für die bayerische Firma Biogas Hochreiter im In- und Ausland tätig ist.

Fachwissen im Agar- und Technikbereich

Dafür ist sehr viel Fachwissen im landwirtschaftlichen und auch technischen Bereich notwendig. Dies hat er sich bei seinem Studium und auch bei mehreren Praktiken in der Landwirtschaft erworben. Aktuell arbeitet er an dem Bau einer Biogasanlage in Polen. Genauer in dem Dorf Jaroslawsko in Westpolen.

Aber wie kam es dazu, von Bräunlingen aus am Bau einer Biogasanlage in Polen mitzuarbeiten? Der Auftrag kam durch einen Kontakt auf der Messe in Hannover zustande. „Benny Laursen, ein dänischer Unternehmer, der in Polen schon Biogasanlagen besitzt, sprach mich an und schnell merkte ich, dass da ein Spezialist mit hohem Fachwissen vor mir steht“, so Boris Dold.

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Nach einigen E-Mail-Kontakten und auch fachlichen Rückfragen bat er darum, eine der Hochreiter-Biogasanlagen näher anschauen zu dürfen.

Nach einigen Besichtigungen, auch im Raum Freiburg und verschiedenen Rückfragen mit dem Betreiber selbst, stellte er fest: „Was die Hochreiter Anlagen dieser Größenordnung können, das könnten seine Anlagen in Polen nicht“.

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Er sei von den Anlagen sehr begeistert und so nahm ein Auftragsabschluss immer konkretere Formen an. Zwar habe er schon einige Anlagen in Polen, doch diese liefen nicht so stressfrei wie die Biogasanlagen, die ihm in Deutschland vorgestellt worden waren, habe Laursen gemeint.

Ein Investor war bei den Gesprächen, auch bei Videokonferenzen, mit dabei, die Finanzierung wurde besprochen und so kam es dazu, dass die Firma Hochreiter in Polen eine moderne Biogasanlage mit baut.

Andere Verwertungspraxis in Polen

„Die von uns in Polen betreute Anlage wird mit Schweinegülle und Maisstroh bestückt. Das Maiskorn wird für die Lebensmittelproduktion verwendet und der Rest der Pflanze kommt in die Biogasanlage. Diese Praxis stehe im Gegensatz zu vielen anderen Biogasanlagen, auch in Deutschland, bei denen die ganze Biomasse genutzt wird“. Die Anlagen in Polen produzieren keinen Strom, sondern Biogas, das zu Biomethan gereinigt wird.

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Biomethan ist gleichzusetzen mit Erdgas, jedoch erneuerbar und wird ins Gasnetz eingespeist und auch international verkauft. Die in Polen geplante Anlage wird eine Größe von rund zwei Hektar und für die Firma Hochreiter einen Auftragswert von rund 3,5 Millionen Euro haben.

In Simard, Frankreich, steht diese von Boris Dold betreute Biogasanlage. Sie stellt Biogas her, das zur Hälfte zu Biomethan gereinigt wird.
In Simard, Frankreich, steht diese von Boris Dold betreute Biogasanlage. Sie stellt Biogas her, das zur Hälfte zu Biomethan gereinigt wird. | Bild: Boris Dold

Die komplette Anlage einschließlich der verschiedenen Aufbereitungen und der Netzeinspeisung wird um acht Millionen Euro kosten und von einigen europäischen Firmen gefertigt. Die Planung für die aktuelle Anlage in Polen läuft seit fast zwei Jahren, da auch dort die Bürokratie ihre Zeit braucht. Weitere Anlagen sind geplant, für die der Planungsweg in den polnischen Behörden aktuell erheblich besser verläuft.

Das Ziel von Benny Laursen ist es, in den kommenden Jahren weitere Biogasanlagen in Polen zu erstellen. Im kommenden Jahr wird der Bau der Anlage sowie die Hochreiter-Technik mit eingebaut, sodass bis zum Jahresende mit der Fertigstellung der aktuellen Anlage gerechnet werden kann. „Ich selbst war bisher noch nicht am Baustandort der Anlage vor Ort, da der Unternehmer viel Erfahrung hat und deshalb viele übliche Problemfelder nicht entstehen“, sagt Dold.

Nach der Planerstellung und dem Beginn der Bauphase wird der Bräunlinger auch nach Polen fahren, um sich vor Ort vor allem um den Einbau der Hochreiter-Technik zu kümmern.

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In Nordirland hat Boris Dold beim Bau von bisher 15 landwirtschaftlichen Biogasanlagen mitgearbeitet, weshalb die Firma dort eine starke Präsenz und etliche gute Partner für Detailarbeiten habe. Eine weitere, bald im Bau befindliche neue Biogasanlage, nutzt organische Abfälle, mit denen bis zu 4,5 Megawatt pro Stunde Strom erzeugt werden.

Anlage kostet 25 Millionen Euro

Die neue Anlage in River Ridge hat eine Gesamtkostensumme von 25 Millionen Euro, wobei der Auftragswert der Hochreitertechnik bei rund 4,5 Millionen Euro angesetzt wurde. Die Bauzeit liegt bei bis zu einem Jahr, wobei im Oktober 2024 mit den ersten Arbeiten in Nordirland begonnen wird.

Schon dreimal flog Boris Dold an die Baustelle, um sich dort über die Möglichkeiten und die technischen Details zu informieren. Zirka 400 bis 600 Tonnen an Reststoffen kommen täglich in die Anlage. Dazu gehören unter anderem Biomüll, Speisereste und auch andere organische Schlämme.