Die Landjugendgruppe Bräunlingen darf feiern. 75 Jahre nach der Gründung blickt sie am Samstag, 10. Mai, in der Unterbränder Brändbachhalle ab 18 Uhr mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern mit einer Diashow auf ihre Entwicklung zurück.
Mehrere Generationen an Jugendlichen haben sich in der Landjugend engagiert. Und immer gibt es junge Leute, die die verschiedenen Aufgaben übernehmen. Waren diese früher anders? Wir fragen einen alten und einen jüngeren Verantwortlichen.
Karl Müller war von 1970 bis 1980 Vorsitzender bei der Bräunlinger Landjugend und von 1975 bis 1983 stellvertretender Landesvorsitzender im Landesverband der Landjugend in Baden-Württemberg.
Zwar wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten auch moderne Elemente mit in die Landjugendarbeit mit eingebaut, doch die Zielgedanken blieben immer gleich. „Auch wir haben damals viele Ausflüge Exkursion, Treffen und Feste organsiert und das alles ohne Handy und Laptop. Auch etliche Auslandsreisen darunter nach Schweden, England und Österreich standen in unserem Programm und schon damals gab es Wochenenden auf dem Wolfshof“, erinnert er sich.

„Bei uns war schon damals viel los“ sagt Müller, in dessen Zeit als Vorsitzender die Mitgliederzahlen von zwanzig auf 70 anstiegen. „Ich freue mich, dass die Idee der Landjugend auch mit ihren sozialen Werten die wir schon damals vertreten haben, auch immer noch einen Schwerpunkt bilden.“
Die aktuellen Erfahrungen bringt Jonas Glunk ein. „Bei uns spielen das Brauchtum und die Tradition im Vereinsgeschehen immer noch eine große Rolle, obwohl auch wir immer wieder neue moderne Elemente in unser Vereinsleben mit einbeziehen“, bekräftigt er. Glunk hat nach sechs Jahren als Vorsitzender vor zwei Monaten den Vorsitz an Konstantin Hornung übergeben. Viele Aktionen das Jahr über orientierten sich an der früheren Zeit, wobei die Landwirtschaft immer noch einen guten Stellenwert habe.
Wichtig sei auch, dass die Mitglieder, wenn sie aus der aktuell 50 Personen bestehenden Gruppe ausscheiden, „immer noch mit dazu gehören und am Vereinsleben so weit wie möglich teilnehmen“. Dies sei für die Kameradschaft und den Zusammenhalt sehr bedeutend, meint Glunk.

Schon seit der Gründung gehört die Landjugendgruppe zu den großen Aktivposten im umfangreichen Bräunlinger Vereinsgeschehen. Am 7. Mai 1950 wurde sie als erste Landjugendgruppe im Schwarzwald-Baar-Kreis gegründet. Gründer waren Junglandwirte und Lehrer des Landwirtschaftsamtes.
Lernen aus der Gruppe
Auslöser war der Wunsch, den Junglandwirte, durch die Gruppentreffen, welche zumeist aus Feldbegehungen, Viehbeurteilungen und Vortragsabende bestanden, weitere Informationen über ihren Beruf zu vermitteln und somit gleichzeitig die Gemeinschaft zu pflegen.
Im Laufe der 1950er Jahre widmete sich die Landjugend jedoch immer häufiger der Brauchtumspflege, weshalb im Oktober 1964 erstmals das Kreiserntedankfest in Bräunlingen veranstaltet wurde. Bereits dort wurde der Festumzug von 3000 Zuschauern interessiert verfolgt.
Weitere Kreisveranstaltungen darunter ein Fußballturnier wurde ausgeschrieben. Auch interne Aktivitäten dabei Ausflüge, Fahrradtouren oder auch Gruppenbegegnungen standen in der Jahresplanung.
Um die Präsentation nach außen zu stärken und als Gruppe auftreten zu können, entschieden sich die Mitglieder im Jahr 1970, eine Tracht anzuschaffen. Die Jungs bekamen eine Samtweste, die Mädels ein Dirndl.
Seit 1972 Domizil im Stadttor
Sehr wichtig für die Geselligkeit und das Gemeinschaftsgefühl war ein Domizil. Am 3. März 1972 wurde der Gruppenraum im Stadttor bezogen, der durch Eigenarbeit von einer Abstellkammer in einen gemütlichen Raum umgewandelt wurde.
Zum ersten Gartenfest in Bruggen wurde im Jahr 1979 eingeladen, welches bis heute jährlich zahlreiche Besucher in den Stadtteil anlockt. Ein wichtiger Schritt war der Bau einer Vereinshütte. In den Jahren 1993 und 1994 wurde die neue Vereinshütte hinter dem Otto-Würth-Stadion gebaut. Diese wird hauptsächlich für den Festwagenbau sowie als Unterstellplatz genutzt.
Seit 2012 im eigenen Vereinsheim
Seit 2009 beteiligt sich die Landjugend regelmäßig am städtischen Kinderferienprogramm. Im selben Jahr wurden die alten Landjugendtrachten durch neue Kleidung ersetzt. 2012 zog die Landjugendgruppe in den neuen Raum im Vereinsheim um. Dieses neue Domizil bietet erheblich mehr Platz für bei den Gruppenabenden.
Im zurückliegenden Dreivierteljahrhundert wurden zahlreiche Veranstaltungen auch auf Kreisebene ausgerichtet. Dazu gehören der Kreislandjugendtag, die Kreissonnwendfeier, das Kreiserntedankfest, sowie der Kreisfasnetball und das Kreisfußballturnier.
Der absolute Höhepunkt im Vereinsjahr eines Landjugendlichen ist immer wieder das Kreiserntedankfest, das 2022 in Bräunlingen mit großem Zelt zwischen der Kernstadt und Bruggen mit Umzug stattfand. Die Vorbereitung für die ausrichtende Gruppe dauern über ein Jahr. Der Aufwand an Personal und Helfern ist sehr hoch und dies mit Gruppenmitgliedern im Alter bis maximal 30 Jahren.