Brigachtal Klein aber fein, so könnte man das neue Baugebiet im Brigachtaler Ortsteil Klengen beschreiben. „Wir haben weit über 50 informelle Bauanfragen für Brigachtal“, schildert Bürgermeister Michael Schmitt die Situation anlässlich des Spatenstichs für das neue Baugebiet Arenberg. 1,6 Millionen Euro lässt sich das die Gemeinde kosten, die später natürlich auf die Grundstückspreise umgelegt werden müssen.
31 Bauplätze erschließt die Gemeinde am östlichen Ortsrand und direkt hinter dem Steinbruch. Erst nachdem dessen dauerhafte Stilllegung festgestanden hatte, konnte die Gemeinde dort überhaupt ein weiteres Baugebiet planen. Letztmalig war das auch noch einmal nach dem sogenannten vereinfachten Planungsverfahren möglich. Das erfordert weniger Genehmigungsschritte und geht deutlich schneller. Nur ein Umweltverträglichkeitsgutachten musste dennoch und zusätzlich nachgereicht werden.
Nachdem dann vergangenes Jahr der Gemeinderat die Erschließung beschlossen hatte, konnten im Februar die Aufträge für den Tiefbau und die Wasserleitungen an die Baufirmen Storz respektive Klumpp vergeben werden. Nach dem Spatenstich geht es nun zügig voran. Die Bagger sind bereits angerückt, um die 2,7 Hektar große Wiesenfläche zu erschließen. Tiefe Gräben müssen ausgebaggert werden, um die Wasserleitungen und Kabel zu verlegen. Der Zugang zu den Grundstücken erfolgt zum einen über die bereits bestehende Mittelbergstraße, zum anderen über zwei neue Wohnstraßen. Wie in vielen neueren Baugebieten üblich, handelt es sich hier um schmalere Straßen ohne Bürgersteige. Fußgänger, Rad- und Autofahrer sollen sich den Verkehrsraum partnerschaftlich teilen, was in einem kleineren, überschaubaren Wohngebiet kein Problem sein dürfte. Wie bereits im benachbarten Wohngebiet Bromenäcker wird das Regenwasser nach dem sogenannten Trennsystem abgeführt. Das bedingt allerdings, dass die zukünftigen Grundstückseigentümer eine Zisterne mit drei Kubikmetern Fassungsvermögen einbauen müssen. Von dort fließt das Regenwasser dann in ein 250 Kubikmeter großes Retentionsbecken am unteren Ende des Baugebiets.
Gesetzlich gefordert ist inzwischen auch die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf den Hausdächern. Die Planer gehen davon aus, dass die meisten Häuser mit einer elektrischen Wärmepumpe als Heizung ausgestattet werden. Viel mehr Möglichkeiten dürfte es dann nicht mehr geben, da die SVS keine Gasleitungen in neue Wohngebiete mehr verlegt. Auch die Telekom will trotz Nachfrage der Gemeinde in diesem Neubaugebiet keine Leitungen mehr verlegen. Das liegt vermutlich unter anderem daran, dass die Gemeinde schon lange in Eigenregie ein exzellentes Glasfasernetz betreibt, über welches die Wohnhäuser in den Kernorten und Neubaugebieten mit Breitbandinternet, Telefon und Kabel-TV bestens versorgt werden. Neu ist allerdings, dass der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar den Bau, den Betrieb und die Vermarktung des Glasfasernetzes übernimmt. Der Gemeinde fließt über dieses Konstrukt auch weiterhin ein gewisser Betrag an Pachtgebühren für das Netz zu. Traditionell wurde der Wiesenhang des zukünftigen Baugebiets von den Klengener Kindern im Winter immer gerne zum Schlittenfahren genutzt. Da hier vor allem viele junge Familien mit ihren Kindern bauen und einziehen werden, dürfte es diese freuen, dass die Gemeinde einen kleinen Teil der Fläche als Schlittenhang erhalten wird. Es wird bis Mai 2026 dauern, bis die Erschließung abgeschlossen ist. Über den Preis der Bauplätze muss der Rat bis Ende 2025 entscheiden, damit Bauwillige sich Anfang 2026 um einen der 31 Plätze bewerben können. Wer diese am Ende bekommt, wird dann wieder über eine Bewertung auf Basis eines Punktekatalogs entschieden, der auf einer Empfehlung des Städte- und Gemeindetags basiert.