Brigachtal – Iris Weißer galt als eine der Vorreiterinnen in Sachen Schulsozialarbeit, als sie im Jahre 2000 von Rektor Kurt Ohmann und der Lehrerin Martina Kriebel im Rahmen eines Sechs-Stunden-Vertrags als Lehrbeauftragte für die Schule Brigachtal gewonnen wurde. Rektor Ohmann hatte schon damals die Zeichen der Zeit erkannt und den Wert der Schulsozialarbeit als erheblichen Zugewinn für eine Schule eingestuft. Seinerzeit hatte Weißer schon einiges an Erfahrung für die neue Aufgabe beim Jugendamt der Stadt Villingen-Schwenningen sammeln können und brachte sich von Anfang an im Schulleben in Klengen mit inspirierendem Engagement ein.

30 Prozent zu Beginn

Der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel hatte ebenfalls den Einsatz von Iris Weißer anlässlich einer Podiumsdiskussion mit Neuntklässlern der Hauptschule Brigachtal schätzen gelernt. Seine Anerkennung für die Arbeit brachte er mit dem Vorschlag an den damaligen Bürgermeisters Georg Lettner, Iris Weißer doch von der Gemeinde zu übernehmen, zum Ausdruck. Auch der Gemeinderat stimmte diesem Vorschlag zu, und so konnte Weißer ab dem Jahr 2001 in der Trägerschaft des Caritas-Verbandes an der Schule Brigachtal ihren segensreichen Dienst an den Schülern mit zunächst einer 30-Prozent-Stelle fortführen.

Im Laufe der Jahre wurde die Arbeit jedoch immer umfangreicher, sodass der Arbeitsplatz zu einer 50-Prozent-Stelle aufgestockt wurde. Ob familiäre Probleme, ob Schulsorgen, ob Liebeskummer oder Stress mit den Klassenkameraden, kein Sorgenfeld blieb Iris Weißer verborgen. Und ihre Art und Weise, mit Kindern umzugehen, ließ ihre Beliebtheit binnen weniger Jahre immer weiter steigen. Iris Weißer war aus dem Schulleben nicht mehr wegzudenken. Sie erhielt im Laufe der Zeit nicht nur einen eignen Telefonanschluss, sondern auch ein eigenes Zimmer, in welchem das Sorgen-Sofa zentraler Punkt für Gespräche mit den Kindern wurde. Aber auch unzählige Elterngespräche, Konfliktlösungen rund um das Schulleben und die Beratung im Kollegium bei Disziplinproblemen gehörten zum Aufgabenfeld der inzwischen dienstältesten Schulsozialarbeiterin im Schwarzwald-Baar-Kreis. Und wenn mal kurzfristig eine Klasse für eine Schulstunde zu versorgen war, hörte man von Iris Weißer sicherlich kein „Nein“.

Das fröhliche „Hallo, Frau Weißer!“ aus dem Munde der Schüler und Schülerinnen in Klengen dürfte Iris Weißer fehlen, wenn sie nun ihren Dienst an der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen versieht. „Das über viele Jahre aufgebaute Vertrauen zu den Eltern und Schülern in Brigachtal werde ich sicherlich vermissen“, so Iris Weißer mit etwas Wehmut in der Stimme. Aber sie blickt auch mit Zuversicht auf ihre neue Aufgabe in Hüfingen. „Ich möchte noch einmal einen Neuanfang im letzten Abschnitt meines Arbeitslebens machen.“

Ihr Wechsel an die Lucian-Reich-Schule hat Iris Weißer auf eigene Initiative angestoßen und sich auch um eine geeignete Nachfolgerin gekümmert. Mit Anna Mimietz, die an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen zur Sozialarbeiterin ausgebildet wurde, wird nun eine ebenfalls für diese Aufgabe bestens vorbereitete Kraft zum Wohle der Schule Brigachtal sich in das Brigachtaler Schulleben integrieren. In einem Gespräch mit dem SÜDKURIER betont Mimietz: „Ich freue mich riesig auf die Aufgaben, die mich hier erwarten, und ich denke, dass ich mich ebenso wertvoll wie Iris Weißer in das Schulleben einbringen kann.“