Während Brokkoli, Mangold, Karotten, rote Beete, Lauch, verschiedene Kohl- und Wurzelgemüse sowie Salate und über 40 weitere regionale Gemüsesorten auf den Äckern des Vereins Baarfood in Überauchen und in Aufen prächtig gedeihen, sind die Tomaten die eindeutigen Verlierer des nassen Sommers in diesem Gartenjahr. Das sagen Claudia Kriz und Julian Brakemeier, die Gärtner des Vereins Baarfood. Im SÜDKURIER-Gespräch bilanzieren die beiden, wie das bislang meist nasse und kalte Gartenjahr 2021 läuft.

„Es gilt bei den Tomaten zu retten, was noch zu retten ist“, schließt sich der Vorsitzende des Vereins Hardy Bisinger an. Die Braun- und Krautfäule sei ein Pilz, der den Tomaten zu schaffen mache.

Für die Mitglieder von Baarfood gibt es jetzt zur Erntezeit einen reichhaltigen Gemüsekorb, den sie an den drei Verteilstationen in Überauchen, Schwenningen und in Villingen abholen dürfen. Was und wie viel mitgenommen werden darf, wird von den Gärtnern aufgelistet.

Leon Dannert holt in Urlaubsvertretung seines Vaters das Gemüse in Überauchen ab. Staudensellerie, Lauch, Karotten mit kräftigem Grün, Bohnen, Kohlrabi und Salat stehen nächste Woche unter anderem auf dem Speiseplan. „Da lernt man ganz neue Gerichte kennen. Und was wir nicht brauchen, teilen wir mit der Oma“, sagt Dannert, während er die Bohnen abwiegt.

Über 40 regionale und saisonale Gemüsesorten in Mischbepflanzung wachsen auf dem Acker von Baarfood in Überauchen und in Aufen.
Über 40 regionale und saisonale Gemüsesorten in Mischbepflanzung wachsen auf dem Acker von Baarfood in Überauchen und in Aufen. | Bild: Roland Dürrhammer

Bis das Gemüse in die Verteilstationen gelangt, ist eine Menge Arbeit erforderlich – und Corona macht die Einteilung der Arbeitseinsätze nicht leichter. Neben den festangestellten Gärtnern nehmen auch die Mitglieder die Hacke in die Hand, zupfen Unkraut und helfen, den Kompost zu verteilen. „Wir haben die Arbeit in Schichten aufgeteilt und es mit einem Ticketsystem, bei dem die Mitglieder ein Ticket lösen konnten, organisiert. Damit hatten wir genau die Anzahl der benötigten Helfer auf dem Acker“, so Bisinger. Auch hätte man so mit Blick auf Corona dokumentieren können, wer zum Arbeitseinsatz dagewesen sei.

Neue Flächen 2022

Seit 2017 gibt es den Verein Baarfood, der mittlerweile 220 Mitglieder zählt. Die Anbaufläche kann nun weiter ausgebaut werden. „Durch die Flurbereinigung im Brigachtal bekommen wir 2022 neue Flächen zur Verfügung gestellt und dadurch erhöht sich die Ackerfläche von 0,65 Hektar auf 2,4 Hektar“, sagt Bisinger. Zudem werde auf einem Feld in Hochemmingen seit diesem Jahr Getreide angebaut.

„Der Hauptgedanke mit der Vergrößerung der Ackerflächen ist, bei unserem ressourcenschonenden und bodenschonenden Anbau den jetzigen Anbauflächen Ruhe zu gönnen und diese einmal für eine Weile brachliegen zu lassen. Das Gras, das wir dann selber schneiden, wird als Gründung eingesetzt“, so Bisinger. Auf der gesamten Fläche Gemüse anzubauen sei ehrenamtlich nicht zu leisten.

Positives Brigachtal-Fazit

Der Verein fühlt sich wohl im Brigachtal und erfährt auch große Wertschätzung von allen Seiten. „Absolut positiv ist die Kooperation mit den Landwirten, die uns auch mal bei Bodenarbeiten mit schwerem Gerät aushelfen“, betont der Vereinsvorsitzende.