Um an Fachkräfte zu kommen, müssen sich Unternehmen mittlerweile etwas einfallen lassen. Ein gutes Gehalt ist zwar ein wesentlicher Punkt, reicht dafür aber meist alleine nicht mehr aus. Zu umkämpft ist der Markt, gute Arbeitskräfte gefragt wie nie. Was bei der Entscheidung eine Rolle spielt: "Es ist Mitarbeitern auch wichtig, sich mit dem Produkt identifizieren zu können", erklärt Axel Zimmermann, Betriebsleiter der Nova Apparate GmbH. Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie – das seien alles Themen, die quasi in jedem Vorstellungsgespräch zur Sprache kommen. "Wenn der Mitarbeiter sich aussuchen kann, zu welcher Firma er geht, dann ist so was ausschlaggebend", sagt Zimmermann.
Er und Geschäftsführer Patrick Honer sind stolz darauf, im Unternehmen diesem Anspruch gerecht werden können, entsprechende Produkte im Portfolio vorweisen zu können. Eines davon wird im März auf der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse (ISH) in Frankfurt präsentiert. Sie ist die weltweit führende Veranstaltung für den Umgang von Wasser und Energie in Gebäuden. Gemeinsam mit der Unternehmens-Schwester, der Kampmann GmbH aus Lingen an der Ems werden dort auf 750 Quadratmeter Standfläche die neuesten Produkte gezeigt.
- Innovation: Nova will dort eine selbst geschaffene Innovation präsentieren: Funktionieren die großen Klima- und Kühlgeräte bisher mit einem Kältemittel, ist es Nova gelungen, völlig darauf zu verzichten: "Es handelt sich um ein regeneratives Kühlsystem, das ohne CO² auskommt", erklärt Honer. CO² und seine Äquivalente fördern den Treibhauseffekt – was will man allerdings vermeiden. Die Kühlleistung sei dennoch in derselben Leistungsklasse. Auf eine herkömmliche Kältemaschine könne jedoch auch verzichtet werden. Ohne entsprechendes Kühlmittel werde sie nicht mehr benötigt – dadurch wird Energie eingespart. "In diesem Bereich ist das eine Sensation und zählt sicher zu den innovativsten Geräten", sagt Honer. Das Donaueschinger Unternehmen hat das Gerät vom TÜV messen und prüfen lassen und so die Ergebnisse auch offiziell bestätigt bekommen. Jetzt werde man gemeinsam mit einem renommierten wissenschaftlichen Institut an einer Studie über den Verzicht der Kältemaschine arbeiten. "Die Technik funktioniert, jetzt lassen wir uns das noch bestätigen", sagt Zimmermann.
- Gute Energiebilanz: Kombiniert werde das System dann mit einem entsprechenden Gehäuse mit extrem hoher Korrosionsbeständigkeit. Tragende Teile sind mit Kunststoff ummantelt, durch die Bauweise können keine Kältebrücken entstehen, die Feuchtigkeit kondensiert nicht. So können höchste Hygienestandards erreicht werden, die etwa bei Reinräumen im medizinischen Bereich eingesetzt werden. "Das Gerät ist auf eine gute Energiebilanz ausgelegt. Das Befeuchtungskühlsystem kommt ohne Kühlmittel aus und benötigt lediglich einen minimalen Energieaufwand. "Das ist eine enorme Verbesserung", freut sich Zimmermann.
- Piraten von Batavia: Die Innovation kommt bei den Kunden an und beschert der Nova Apparate GmbH renommierte Aufträge, die auch aus dem Ausland kommen. Die Branche ist im Wachstum, und bietet Potenzial. So habe ein sehr großer europäischer Möbelhersteller entsprechende Anlagen bestellt: "Die waren schließlich so verwundert über die gute Leistung ohne Kühlmittel, sie mussten warme Luft zuführen", erklärt Honer. Nova-Geräte werden bei der Sanierung der Bonner Beethovenhalle verbaut und über die Schwesterfirma gehen Lieferungen an einen großen Lebensmittel-Discounter nach England. Man gehe davon aus, dass der Brexit für Nova wohl keine Auswirkungen haben wird. "Aktuell haben wir sehr viele Verkäufe nach England", sagt Betriebsleiter Zimmermann. Patrick Honer ergänzt: "Das sind Vorzieh-Effekte, aber wie es aussieht, wird der Kunde noch weiter expandieren und wir dürfen weiter liefern." Zu den Kunden zähle auch der Europa Park in Rust. Dort arbeitet man nach dem verheerenden Brand am Wiederaufbau der beliebten Attraktion "Piraten in Batavia". Die Neuauflage der Erlebnis-Fahrt wird auch mit Geräten aus Donaueschingen errichtet: Nämlich jenen von Nova. Ein großer Auftrag für die Firma.
- Expansion: Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch, dass das Unternehmen sich vergrößern muss: In der Fläche, aber auch im Personalbereich: "Das geht in jegliche Richtung. Wir suchen Ingenieure, Mitarbeiter in Produktion, Vertrieb." Erstmals biete man auch ein Duales Studium an. "Wir vergrößern uns permanent", so Zimmermann. 2017 habe man den Bau einer 2500 Quadratmeter großen Logistikhalle abgeschlossen, 2018 kommt eine weitere mit 800 Quadratmetern dazu. Ein Projekt für die Erneuerung der Produktionsanlagen steht in den Startlöchern. Wesentliche Bewegungen gebe es an vielen Stellen. "Solche Investitionen sind ein positiver Weitblick, der natürlich mit Risiken verbunden ist. Notwendig dafür sind eine gute Personalstruktur und ein gutes Verhältnis untereinander", sagt Geschäftsführer Honer.
Das Unternehmen
Die Nova Apparate GmbH wurde 1951 als Heizungsbau Honer von Karl Honer in Donaueschingen gegründet. Aus der Firma wird 1956 die Nova Apparate GmbH. Zu dieser Zeit betreibt das Unternehmen Heizungsbau in ganz Deutschland. In den Siebzigerjahren werden die Geschäftszweige „Wassererwärmer“ und „Lüftungs- und Klimageräte“ ausgebaut. Seit 2011 beteiligt sich die Kampmann GmbH aus Lingen an der Ems an Nova. Das Donaueschinger Unternehmen in der Werner-von-Siemens-Straße stellt hochwertige Klima- und Lüftungssysteme her. Die sind etwa im Öschberghof verbaut, ebenso wie im Schwarzwald-Baar-Klinikum und dem Unternehmen IMS Gear. (guy)