Wenn die Diskussion hitzig wurde, wenn die Emotionen hochkochten und wenn gar keine Lösung ersichtlich war: Das sind die Momente, in denen ein Heinz Bunse glänzte. Dann ergriff er das Wort. Völlig unaufgeregt. Niemals laut. Immer sachlich. Er hatte zugehört. Er hatte alle Argumente in sich aufgenommen. Und in solchen Momenten präsentierte er eine Lösung. Eine Lösung, mit der alle Seiten nicht nur leben konnten, sondern von der auch alle Seiten begeistert waren. Nicht nur einmal hat Bunse die Wogen geglättet und alles wieder auf eine sachliche Bahn geleitet. Mit seiner Art hat er sich vor allem im Rathaus und im Gemeinderat den Respekt erarbeitet. Seine Meinung hatte Gewicht, wenn er etwas vorgeschlagen hat, dann wurde nie leichtfertig darüber hinweggegangen.
Die Wahl des Stadtbaumeisters vor mehr als 34 Jahren mag alles andere als leicht gewesen sein. Aber sie war ein Glücksfall für Donaueschingen. Er hat seine Spuren hinterlassen, die wir tagtäglich sehen. Nicht immer hat er dafür Begeisterung geerntet. Zu sehr greifen städtebauliche Planungen ins alltägliche Leben ein, schaffen Veränderungen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Doch viele der heiß diskutierten Projekte sind heute bei den Bürgern angekommen. Der Platz am Hanselbrunnen ist kein totes Eck geworden, sondern ein beliebter Treffpunkt. Und wer kann sich heute noch vorstellen, dass am Rathaus drei Bundesstraßen vorbeiführen? Und ein bisschen Patriotismus schwingt in vielen mit, dass die Donauhallen ein wesentlich besserer Veranstaltungsort sind, als ihn das Oberzentrum, wo immer das Gleichgewicht zwischen Villingen und Schwenningen beachtet werden muss, jemals haben könnte.
Und genau der Blick in andere Städte zeigt auch, wie gut es in Donaueschingen gelaufen ist. Man kann sein historisches Erbe so sehr bewahren wollen, dass die Bürger das Gefühl haben, sie leben im Museum. Oder man kann es so wenig schätzen, dass es kaum mehr vorhanden ist. Donaueschingen hat einen guten Mittelweg gefunden. Vielleicht ist das denen, die die Stadt täglich um sich haben, nicht so bewusst, wie den Gästen von außerhalb. Und Stadtplanung kann auch gelegentlich so richtig in die Hose gehen.
Nicht so in Donaueschingen. Dabei hat Bunse den Erfolg nie für sich eingeheimst: Er spricht vom Wir. Die OBs Bernhard Everke, Thorsten Frei und Erik Pauly und natürlich Bürgermeister Bernhard Kaiser. Auch die Stadträte und das Team fehlen beim Wir nie. Obwohl Bernhard Everke ihn einst auf den Weg schickte, um Marketing für die Stadtplanung zu betreiben, Heinz Bunse war nie der Mann des großen und lauten Auftritts. Die große Show überließ er anderen, die Lorbeeren hat er nie beansprucht. Und wenn’s mal Lob gab, dann hat er es mit anderen geteilt. Doch nun ist es nach 34 Jahren und drei Monaten einmal Zeit, dass das Lob allein dem langjährigen Stadtbaumeister Bunse gilt.