Ein altes Schwarzweiss-Foto war der Auslöser. Am internationalen Museumstag am Sonntag, 18. Mai, präsentiert das Zunftmuseum der Narrenzunft Frohsinn in der Donaueschinger Sennhofstrasse erneut eine Sonderausstellung.

“Masken und Häser aus dem Hause Fürstenberg“ ist das diesjährige Thema. Geöffnet hat die Ausstellung von 11 bis 17 Uhr. Zu jeder vollen Stunde gibt es Führungen. Lebensgroße Fasnet-Figuren sowie historische Bild-, Ton- und Filmdokumente informieren über das Narrengeschehen in der Stadt früher und heute.

Ein rätselhaftes Foto

Beweggrund für die aktuelle Sonderausstellung war ein Foto von 1934, das 2024 in der 47. Ausgabe des Journals Schwäbisch-Alemannischer Fastnacht anlässlich des 100. Jubiläums der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte erschien. Mit diesem Bild sollte demonstriert werden, dass sich die Fastnacht durch alle Bevölkerungsschichten zog.

Dieses Foto von der Fasnet 1934 inspirierte die Verantwortlichen des Donaueschinger Zunftmuseums zur Sonderausstellung. Es zeigt den ...
Dieses Foto von der Fasnet 1934 inspirierte die Verantwortlichen des Donaueschinger Zunftmuseums zur Sonderausstellung. Es zeigt den Prinzen Friedrich Maximilian Egon zu Fürsterberg (1926 bis 1969) im Alter von acht Jahren als Hansel. | Bild: Eduard von Pagenhardt

Es zeigte den damals achtjährigen Friedrich Prinz zu Fürstenberg (1926 bis 1969), einem Bruder von Fürst Joachim, im Hansel-Häs. Doch wo ist dieses Häs geblieben? Diese Frage stellte sich Wolfgang Hansel vom Frohsinn und fragte bei Kerstin Tritschler vom Fürstenhaus nach.

Fürst Christian gab sofort seinen Segen und so begab sich Kerstin Tritschler zusammen mit dem Archivar Jörg Martin in das Depot der Fürstlichen Sammlungen, um in den Lagerräumen in Kisten nach diesem verschollenen Häs zu suchen. Und tatsächlich, bereits der zweite Griff war ein Treffer.

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Einige weitere Schmuckstücke entdeckt

In einem zweiten Termin wurde neben Wolfgang Hansel auch Museumsleiter Herbert Moch eingeladen. Die Frage war, ob es noch andere interessante Stücke gibt. Und siehe da, es tauchten noch einige uralte Masken auf. Da war klar: Diese Schätze muss die Öffentlichkeit sehen.

Ein schwierigeres Unterfangen war es allerdings, die Herkunft dieser Artefakte herauszufinden. Dabei bissen sogar ausgesprochene Experten auf Granit. Das fängt schon bei dem Häs von Prinz Friedrich an. Es sei entweder eine Sonderanfertigung oder ein ganz altes Stück, meinen auch Herbert Moch und Wolfgang Williard vom Museum, denn es hat zu Vergleichstücken aus der Zeit des Fotos abweichende Motive und eine abweichende Bemalung.

Das Häs, das Prinz Friedrich an der Fasnet 1934 getragen hat, weicht von Vergleichsstücken aus dieser Zeit ab.
Das Häs, das Prinz Friedrich an der Fasnet 1934 getragen hat, weicht von Vergleichsstücken aus dieser Zeit ab. | Bild: Lutz Rademacher

Von der Borte auf der Seite sei es aber auf jeden Fall ein Donaueschinger Häs, so Moch, alles andere sei offen. Am Rücken ist ein Gnom zu sehen, an den Beinen hinten je ein Löwe in Rot und einer in Gelb.

Die närrische Geschichte des Fürstenhauses

Aber es sei wunderschön. Auch gibt es in der Ausstellung ein Häs vom heutigen Fürsten Christian zu sehen, der früher mehrmals als Hansel beim Umzug mitgelaufen war. Die Experten vermuten, dass es ein Erbstück ist. Präsentiert wird es neben dem Hansel-Häs seines Großvaters Joachim, der sich gerne bei Umzügen zeigte.

Allerdings ist dieses mit einer Austausch-Maske ausgestattet. Denn das Original ist auf einem Tisch mit vier anderen Masken aus dem Fürstenbergischen Fundus ausgestellt. Innen steht das Jahr 1949 und der Name des Schnitzers Eugen Merz. So ließ sich diese Maske klar zuordnen.

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Manche Geschichte bleibt ungeklärt

Die Experten vermuten, dass die Maske in diesem Jahr zusammen mit dem Häs eigens für den späteren Fürsten Joachim hergestellt wurde. Um Herkunft der anderen vier älteren Masken festzustellen, wurden diese vom Verein der Alemannischen Larvenfreunde geprüft.

Selbst diese konnten Herkunft und Alter nicht sicher einschätzen. Fest steht, dass zwei eindeutig aus Donaueschingen stammen, denn sie haben den charakteristischen Schnurrbart, der nur hier zu finden ist.

Fünf Hanselmasken aus dem Depot der Fürstenberger. Die Maske ganz rechts ist eindeutig Fürst Joachim zu Fürstenberg zuzuordnen. Herkunft ...
Fünf Hanselmasken aus dem Depot der Fürstenberger. Die Maske ganz rechts ist eindeutig Fürst Joachim zu Fürstenberg zuzuordnen. Herkunft und Alter der anderen vier sind ungeklärt. | Bild: Lutz Rademacher

Zwei der Schemen sind extrem alt, was man an den Gebrauchsspuren sieht. Vielleicht stammen sie ja noch aus der Zeit des Narrenordens von 1834 vor dem Frohsinn, in dem es auch schon Hansel gab oder sie sind noch älter. „Das Fürstenhaus ist sehr verbunden mit dem Frohsinn“, so Kerstin Tritschler. Und so freue man sich sehr, wenn man solche Schätze am Museumstag zeigen könne.