Hitzig wurde Anfang des Jahres über das Verkehrskonzept diskutiert. Aktuell ist es etwas ruhiger geworden, was aber nicht heißt, dass der Gewerbeverein und die Initiative "Wir für Donau" ihren Frieden mit den Planungen gemacht haben. Oder dass die Kritiker, die wenig nachvollziehen können, dass an der Stadtkirche eine Einbahnstraße eingerichtet werden soll und die Ausfahrt aus der Stadt an dieser Stelle nicht mehr möglich ist, plötzlich die Gedankengänge, die das Planungsbüro und der Gemeinderat hatten, nachvollziehen können.

Vielmehr herrscht gerade abwartende Stimmung: Wie wird sich der Informationsabend, den die Stadt am Donnerstag, 19. April, um 20 Uhr im Strawinskysaal der Donauhallen anbieten wird, gestalten? An diesem Abend soll das Verkehrskonzept mit all seinen Bestandteilen vorgestellt werden und auch die Fragen der Bürger beantwortet werden. Die Hoffnung: Mit all den dann präsentierten Informationen soll die Akzeptanz für das Verkehrskonzept steigen.

Die Vorgeschichte

Am 24. März 2015 hatte der Gemeinderat das Stuttgarter Büro Karajan mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes beauftragt. Wegen der verschiedenen Großbaustellen im Stadtgebiet und auf den Zufahrtsstraßen konnte die Verkehrserhebung, die Grundlage für die Ausarbeitung des Verkehrskonzeptes darstellt, allerdings erst am 22. September 2015 durchgeführt werden.

"Die Ergebnisse der Verkehrserhebung und die vom Ingenieurbüro vorgeschlagenen Maßnahmen wurden allen interessierten Bürgern auf einer gut besuchten Veranstaltung in den Donauhallen am 18. April 2016 vorgestellt", teilt die Stadtverwaltung mit. Insbesondere von den Einzelhändlern aus der Donaueschinger Innenstadt aber auch von den Bürgern und Anliegern hätte es an diesem Abend verschiedene Hinweise und Anregungen gegeben, die dem Gemeinderat bei der großen Diskussion über das Verkehrskonzept am 4. Oktober 2016 schriftlich vorgelegt wurden. Beschlossen hat der Gemeinderat an diesem Abend folgende Maßnahmen:

Einbahnstraße an der Stadtkirche

Der Einrichtung einer Einbahnstraße auf der Fürstenbergstraße – Fahrtrichtung stadteinwärts – wurde unter dem Vorbehalt, dass der Hindenburgring diesen Verkehr bewältigen kann, zugestimmt. Das Büro Karajan wurde mit der Prüfung beauftragt. Die Einrichtung einer Einbahnstraße an der Stadtkirche sei bereits bei der Bürgeranhörung am 18. April 2016 vom Planungsbüro als Maßnahme vorgeschlagen worden, um den neu gestalteten Residenzbereich vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Allerdings sei zu diesem früheren Zeitpunkt die Einbahnrichtung stadtauswärts vorgeschlagen worden.

Am 24. Januar 2017 sei der Gemeinderat über das Ergebnis der Prüfung, ob der Hindenburgring den zusätzlichen Verkehr bewältigen kann, informiert. Ergebnis: Solange das Konversionsgelände noch nicht belegt sei, könne der Hindenburgring den durch die Einrichtung einer Einbahnstraße an der Stadtkirche zusätzlich erzeugten Verkehr aufnehmen, ohne dass es zu größeren zusätzlichen Stauungen kommen werde. "Die Einrichtung der Einbahnregelung soll voraussichtlich Ende April 2018 erfolgen", heißtes im Donaueschinger Rathaus.

In den Diskussionen war immer wieder geäußert worden, dass sich der Verkehr nun durch die Karlstraße quälen oder Schleichwege durch die angrenzenden Wohnviertel suchen werde. Das sehen die Verantwortlichen aber anders: Für alle Autofahrer aus dem südlichen Stadtgebiet biete sich eine Umfahrung über die B 27 an. Nachdem der Zubringer Allmendshofen kreuzungsfrei ausgebaut wurde, könne diese Route sehr viel zügiger und gefahrloser befahren werden. Zwar sei die Strecke länger als die Fahrt quer durch den neu gestalteten Residenzbereich; aufgrund der Tempobeschränkungen in der Innenstadt könne man von Allmendshofen in das Sportzentrum im Haberfeld oder in das Gewerbegebiet Breitelen Strangen zukünftig jedoch deutlich schneller über die B 27 gelangen.

Für die Bewohner der Siedlung, die zum Sportzentrum, in das Gewerbegebiet oder auf die Bundesstraße Richtung Stuttgart wollen, biete sich die Route über die Hermann-Fischer-Allee und den Hindenburgring an. Diese Route sei gleich weit wie die Fahrt durch den Residenzbereich. Spätestens nach der Einrichtung der Radfahrerschutzstreifen in der Hermann-Fischer-Allee sei diese Route jedoch deutlich schneller als die Fahrt durch die geschwindigkeitsbegrenzte Innenstadt.

Zusätzlich sind flankierende Maßnahmen für die Moltke- und die Werderstraße geplant, um übermäßigen Verdrängungsverkehr zu verhindern. Die weiteren Untersuchungen hätten ergeben, dass die Einfahrt in die Moltkestraße aus der Karlstraße zukünftig untersagt werden soll. Für die Werderstraße sei dies aktuell jedoch nicht geplant. Vielmehr gehen die Planer davon aus, dass die Umfahrung über den Straßenzug Karlstraße / Werderstraße / Spitalstraße / Moltkestraße als Umfahrung zu umständlich sei. Um diese These zu überprüfen, gab es im Herbst 2017 eine Verkehrszählung in der Werderstraße. Nach der Einrichtung der Einbahnstraße könne problemlos rekonstruiert werden, welche zusätzlichen Verkehrsmengen durch die neue Einbahnstraße in die Werderstraße geleitet werden.

Vereinheitlichung der Tempozonen

Als weitere Maßnahme hat der Gemeinderat beschlossen, die Tempozonen in der Innenstadt zu vereinfachen. Dies sei aufgrund von Hinweisen der Bürger, dass auf der Fahrt von der Bahnhofstraße zum Rathaus verschiedenste Tempozonen durchfahren werden müssen, geschehen. Dies habe in der Vergangenheit immer wieder zu Ärger und teuren Missverständnissen für die zu schnell fahrenden Autofahrer geführt. Die neue Regelung sei einfacher für alle Verkehrsteilnehmer. Sie werde weder für den Stadtbus noch für den Autofahrer zu spürbaren, längeren Reisezeiten führen.

Parkdecks hinter dem Rathaus

Der vierte Beschluss befasst sich mit dem Neubau eines Parkdecks mit zwei Ebenen hinter dem Donaueschinger Rathaus. "Aktuell ist dieses Grundstück noch nicht in städtischen Besitz", so die Stadtverwaltung. Die Verkaufsverhandlungen würden allerdings positiv verlaufen. Es könne davon ausgegangen werden, dass eine erste Planung für das Parkdeck schon 2018 erstellt wird. Geplant sei der Bau ab dem Jahre 2019. Den genauen Zeitpunkt soll der Gemeinderat bei den Haushaltsberatungen in diesem festlegen. Der Bau des Parkdecks hinter dem Rathaus ist Voraussetzung für eine Vielzahl weiterer Maßnahmen, die der Gemeinderat ebenfalls am 4. Oktober 2016 beschlossen hat.

Weitere Maßnahmen

Ziel aller Maßnahmen sei die Reduzierung des Durchgangsverkehrs und die Erhöhung der Aufenthaltsqualität für Anwohner und Besucher der Innenstadt. So soll, um den Park-Such-Verkehr zu reduzieren, nach dem Bau des Parkdecks die Einbahnregelung in der Max-Egon-Straße und in der Zeppelinstraße umgedreht werden. Ziel sei es, die Besucher der Innenstadt aus der Mühlenstraße, der Villinger Straße und auch aus der Zeppelinstraße direkt auf das neue Parkdeck zu lenken.

Nach dem Bau des Parkdecks soll weiterhin die Parkdauer in der Innenstadt auf eine Stunde reduziert werden. Diese Parkplätze sollen aber weiterhin kostenlos bleiben und die Parkdauer mittels Parkscheibe geregelt werden.

Ebenfalls auf den Zeitraum nach dem Bau des Parkdecks hinter dem Rathaus wurde die Neugestaltung der südlichen Innenstadt vertagt. Ersten Planung hatten schon für Diskussionen gesorgt, weil die Zahl der Parkplätze in der südlichen Innenstadt reduziert werden soll.