Wie soll die Donaueschinger Innenstadt der Zukunft aussehen? Wie kann die Stadt den Spagat zwischen Belebung und Zugänglichkeit der Karlstraße schaffen? Braucht es eine Fußgängerzone in der Innenstadt? Und wie bekommt man den Durchgangsverkehr aus der Stadt und hält die Verkehrsteilnehmer, die nicht in die Innenstadt wollen, auf dem Cityring? Das sind Fragen, welche die Donaueschinger schon seit geraumer Zeit umtreiben.
Rückblick: Das ist passiert
Besonders diesen Sommer gewannen diese Fragen an Wichtigkeit: Die temporären Sperrungen und Umleitungen in der Innenstadt im Rahmen der Eventreihe Donauquellsommer, die an drei Plätzen der Innenstadt stattfindet, haben die Donaueschinger aufgewühlt. Der Protest entlädt sich am Dienstag, 8. Juli, in einer turbulenten Gemeinderatssitzung.
4100 Bürger haben mit ihrer Unterschrift gefordert, dass die temporäre Verkehrsumleitungen und Platzsperrungen beendet werden. Und dieser Forderung kam die Verwaltung als Konsequenz des Bürgerprotests nach: Mitte Juli wird die Einbahnstraßenregelung auf Vorschlag der GUB in der Karlstraße zwischen Schul- und Werderstraße aufgehoben.
Von der Max-Egon-Straße kommend, dürfen Verkehrsteilnehmer auch wieder nach rechts in die Karlstraße abbiegen. Und Ende August wird der Donauquellsommer und die damit einhergehenden Sperrungen der Veranstaltungsplätze gemäß Gemeinderatsbeschluss vom 18. März wieder komplett aufgehoben.

Interessante Auswertung der Bürgerbefragung
Eine Online-Umfrage zur Donaueschinger Verkehrsführung zeigt das Interesse der Bevölkerung an diesem Thema: 3045 Personen haben teilgenommen. Wobei die Umfrage aus empirischer Sicht kritisch zu betrachten ist, da Teilnehmer auch mehrmals an der Umfrage teilnehmen können und bei den Multiple-Choice-Fragen auch Mehrfachantworten möglich waren.
Dennoch gibt die Umfrage zumindest ein ungefähres Stimmungsbild ab: 92 Prozent der Personen nutzen demnach regelmäßig ein Auto, wenn sie in Donaueschingen unterwegs sind, 18 Prozent der Befragten sind auch mit dem Fahrrad unterwegs, wohingegen nur ein Bruchteil der Befragten (5 Prozent) regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. 91 Prozent der Befragten kommen in die Innenstadt, um direkt geplante Einkäufe zu erledigen und weniger zum Bummeln.
Parkplätze sind vorhanden – aber kein Parkleitsystem
Nun wird es interessant: 77 Prozent der Befragten wünschen sich ein Parkhaus und die Schaffung innenstadtnaher Parkplätze. Wobei man hier dazu sagen muss: In der inneren Kernstadt gibt es 17 öffentliche Parkplätze, die zum Teil sogar kostenlos sind.
Das Problem: Die Parkmöglichkeiten sind nicht ausgeschildert, ein Parkleitsystem gibt es in Donaueschingen noch nicht. Stefan Baur, Vorsitzender des Gewerbevereins, weist auch auf dieses Problem hin: „Im ländlichen Raum ist man auf das Auto angewiesen, dementsprechend muss eine Stadt auch darauf ausgelegt sein. Ein funktionierendes Parkleitsystem ist unabdingbar.“
Aus Sicht von Baur müssen für künftige Überlegungen zur Zukunft der Innenstadt die Interessen aller Innenstadtakteure abgebildet werden. „In den vergangenen Jahren haben der Gewerbeverein und das Citymanagement mehrfach konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrsführung unterbreitet.“
Diese Vorschläge seien auch in Ausschüssen angehört und mehrheitlich als sinnvoll bewertet worden – dennoch habe man diese nicht umgesetzt, so Baur. „Dieser Umstand hat bei vielen engagierten Innenstadtakteuren zu Enttäuschung und Frustration geführt. Wenn Beteiligung zwar formal möglich ist, aber ohne praktische Folgen bleibt, entsteht der Eindruck, dass Bürgerbeteiligung nur auf dem Blatt Papier stattfindet.“
Baur wünscht sich, dass man sich nun zu einem runden Tisch mit allen Akteuren zusammenfindet. „Um nun gemeinsam, konstruktiv und zielgerichtet darauf hinzuarbeiten, dass die Innenstadt noch attraktiver wird.“
SÜDKURIER-Podiumsdiskussion im Herbst
Der SÜDKURIER wird im Oktober eine öffentliche Podiumsdiskussion veranstalten. Das Thema wird sein: „Wie soll die Innenstadt der Zukunft aussehen?“. Diverse Akteure, Bürger und Impulsgeber sollen dabei zu Wort kommen.
Wer sich bei der Veranstaltung inhaltlich einbringen möchte, Ideen und konstruktive Lösungsansätze in petto hat, darf gerne eine Mail an donaueschingen.redaktion@suedkurier.de schreiben. Das genaue Datum und der Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben.