Etwas mehr als drei Monate ist der neue Leiter der Volkshochschule Baar, Thomas Gähme, nun im Amt. Neben der Einarbeitung in seine neue Position und dem üblichen Tagesgeschäft habe ihn in dieser Zeit vor allem die dynamische Pandemie-Situation beschäftigt, sagt der 53-Jährige. „Uns haben quasi jeden Montag neue Auflagen erreicht – das hat unheimlich viel Zeit gekostet.“ Beim Bewältigen der neuen Aufgaben hätten ihm auch sein Wissen und seine Kontakte aus seiner Zeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) geholfen. Der gelernte Rettungsassistent war viele Jahre lang Lehrer und Dozent an der DRK-Landesschule, von 2010 bis 2015 in leitender Position.
In Krisen wie dieser sehe er deshalb auch immer eine Chance, sagt Gähme. „Wir wären sonst bestimmt nie auf die Idee gekommen, so viele Dinge digital anzubieten. Da haben wir schon neue Gebiete eröffnet.“ In dieser Richtung möchte der Donaueschinger auch weiterdenken: Er könne sich gut vorstellen, zukünftig auch Virtual Reality ins Programm aufzunehmen. In St. Georgen gebe es ein Unternehmen, das bereits Angebote für Feuerwehren und Rettungsdienste entwickelt habe, und er habe schon von ähnlichen Konzepten an anderen Volkshochschulen gehört. „Ich sehe darin die Chance, Menschen Dinge zu zeigen, die man sonst nicht so einfach zu sehen bekommt – zum Beispiel einen Besuch im Louvre oder verschiedene Reiseberichte.“
Ein Besuch im Louvre
Auch sonst hat Gähme Ideen für zukünftige Kurse: Vom VHS-Verband seien einige Nachhilfe-Programme für Schüler vorbereitet worden, die er gerne umsetzen würde, und auch zum Thema Klimaschutz schwebt ihm bereits ein Projekt vor, das aber von der Stadt begleitet werden müsste. „Ein paar Pakete habe ich da schon noch im Rucksack – aber nur so viel, wie ich auch tragen kann.“ Es bringe ja nichts, viele Projekte anzustoßen, aber dann keines richtig zu beenden.
Zunächst stehe daher im Vordergrund, das Programm für Herbst und Winter auf möglichst stabile Beine zu stellen, sagt Gähme. Grundsätzlich sei er aber entspannt, denn „wer nicht entspannt ist, kann nicht klar denken.“ Beim vorläufigen Programm bis Februar 2022 habe die Volkshochschule vor allem auf Angebote gesetzt, die sich im Notfall auch in den digitalen Raum verlagern ließen. „So etwas wie unsere Koch-Kurse bieten wir deshalb vorerst noch nicht an.“
Ab diesem Herbst will sich der neue Leiter auch von den Semester-Programmen verabschieden. Stattdessen sollen Programmhefte zukünftig nur noch zwei bis drei Monate umfassen und weniger Buch als Flyer sein. Gähme sieht darin zwei Vorteile: Zum einen bleibe die Volkshochschule flexibler und könne sich besser an aktuelle Entwicklungen anpassen – sowohl an die Pandemie-Bedingungen als auch an neue Interessensschwerpunkte. Zum anderen erhofft sich der Volkshochschulleiter, dadurch mehr im Gedächtnis der Menschen zu bleiben.