Bewegung an der frischen Luft, ausgewogene Ernährung und positiv denken – „Bleiben Sie gesund“: So lautet das Motto des neuen Semesters der Volkshochschule (VHS) Baar. „Corona hat uns nochmals eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig die Gesundheit ist“, sagt Leiter Jens Awe. Dabei betont er allerdings, dass das Programm des kommenden Semesters, welches planmäßig am 1. März startet, nicht nur auf der Corona-Thematik basiert. Herausgekommen im Programm seien 406 geplante Kurse, im vergangenen Semester seien es 435 Kurse gewesen: „Wegen der erwarteten Corona-Bedingungen können wir einige Kursarten, wie Kochkurse oder Kontaktsport, leider nicht ins Programm nehmen“, bedauert Awe. Allerdings seien 90 Kurse vom konzeptionellen Konzept neu geplant.
Corona hinterlässt auch an der VHS Spuren: Denn 24 Kurse werden als reine Online-Veranstaltungen angeboten. Doch Awe, Christiane Harms-Höfler, Leiterin der Außenstelle Hüfingen, und Sandra Hutmacher, Leiterin der Außenstelle Bräunlingen, zeigen sich positiv gestimmt: „Die Online-Kurse haben die Bilanz des Vorjahressemesters gerettet.“ Von 56 zusätzlich organisierten Online-Kursen hätten 40 stattgefunden.
Teilnehmer müssen Mikrofon und Kamera nicht nutzen
Ob es Berührungsängste mit der virtuellen Durchführung gibt? Laut Awe gebe es Vorbehalte, doch mit Technikeinführungen und Schnuppertagen versuche die VHS Unsicherheiten zu überwinden. „So erleichtern wir den Ersteinstieg durch Trockenübungen“, erklärt der Leiter. 386 Personen hätten an das virtuelle Angebot genutzt. „Die Durchführung der Videokonferenzen hat größtenteils problemlos geklappt“, versichert Awe. Zudem sei es den Kursteilnehmern freigestellt, ob sie Mikrofon und Kamera benutzen möchten.
Die Volkshochschule habe im vergangenen Semester 190 Kurse anbieten können. „Erfreulicherweise waren 61 Veranstaltungen ausgebucht.“ Doch aufgrund von coronabedingt stark eingeschränkten Platzkapazitäten habe die VHS rund die Hälfte weniger Teilnehmer verbuchen müssen: 1827 Teilnehmende, im zweiten Semester 2019 seien es 3536 Teilnehmer gewesen. „Die getroffenen Maßnahmen haben jedoch dazu geführt, dass es keine Ansteckungen an der VHS gegeben hat“, sagt Awe.
Unabsehbare Auswirkungen auf die Kultur
„Doch die Luft zum Atmen, die Teilhabe an der gelebten Kultur fehlt im Augenblick“, sagt Christiane Harms-Höfler. Insbesondere fehle auch der soziale Austausch. Sie hat die Befürchtung, dass die Menschen noch individueller lebten und die Gesellschaft somit sozial verarme. „Doch die kulturellen Konsequenzen sind heute noch nicht absehbar“, sagt Sandra Hutmacher. Sie vermutet, dass zwei Lager entstehen: Menschen, die sich coronabedingt umorientieren und sich von der Kultur wegbewegen, oder Menschen, die sich nach Kultur sehnen und die entstandenen Defizite aufholen.
Außerdem seien die finanziellen Folgen für Kulturschaffende enorm. Zwar habe die VHS 2020 ein Hilfspaket bekommen, „trotzdem mussten wir 40.000 Euro aus eigener Tasche zahlen“, sagt Awe, der die Leitung der VHS Ende Januar abgibt. Die Stelle wird bis zur Wahl kommissarisch durch Ira Barth und Sandra Hutmacher betreut.