Die ersten Gäste warten schon vor den Donauhallen darauf, dass sich die Türen endlich öffnen und sie in den Mozartsaal eingelassen werden. Währenddessen sind die Frohsinnler mit den letzen Vorbereitungen für die Vorpremiere beschäftigt. Erster Halt: das Stuhllager.
Hier werden die Schauspieler geschminkt. In diesem Jahr gibt es viel zu tun. Denn die Gretle werden zu richtigen Zombies und das Männerballett wird als Popcorn-Tüten auftreten. Da braucht es viel weiße Farbe.
Marco Hofmann sorgt dafür, dass Philipp Höfler nachher auf der Bühne auch als tanzende Popcorn-Tüte richtig geschminkt ist. Weiße Grundierung, rote Bäckchen und Lippen und mit schwarz werden die Augenbrauen und die Augen betont. Doch wo sind eigentlich die Gretle?
Die sind oben in den Seminarräumen zu finden. Wo sonst der Gemeinderat über die Geschicke der Stadt entscheidet, sind die Männer- und die Frauenumkleide eingerichtet worden. Die Gretle sind schon fast fertig und haben sich für dieses Jahr wieder ganz besondere Kostüme einfallen lassen. Sie sind als waschechte Zombies gerade der Geisterbahn entsprungen. Das muss auch gleich mit einem Foto dokumentiert werden.
Gleich geht es los: Thomas Höfler – während der närrischen Tage eher als Severin bekannt – schwört die Schauspieler auf die Vorpremiere ein. „Die, die da draußen sitzen, sind wegen uns gekommen und wir lösen jetzt die Handbremse“, sagt er. Der Zunftball wird eins zu eins bei der Vorpremiere präsentiert – mit historischem Einmarsch und dem Abschlusssingen aller Darsteller. Nur der Glitzer wird nicht verschossen – wegen der Sauerei.
Hinter der Bühne bereiten sich die Kulissenschieber auf ihren Job vor. „Für jede Szene gibt es einen Plan, was wo stehen muss“, erklärt Georg Gargioni. Die meisten müssen aber nicht mehr auf den Plan schauen, da sie genau wissen, wie das mit dem Aufbau funktioniert. Zehn bis 15 Mann sorgen in den Pausen zwischen den einzelnen Szenen dafür, dass ab- und wieder aufgebaut wird.
Die aufwendigste Szene ist die Nummer von Nicole Bäurer und Martina Dannecker. Es braucht nicht nur eine Losbude, sondern auf der Bühne sollen auch drei Tore aufgebaut werden, hinter denen die einzelnen Gewinne warten. „Es ist die größte Szene und davor haben wir die zweitgrößte Szene. Für die Zuschauer bedeutet das, dass sie zwischen den beiden Nummern die größte Wartezeit haben“, erklärt Georg Gargioni.
Damit dann auch der richtige Gewinn hinter jedem Tor ist, gibt es bei dieser Szene auch Bilder. Nicht dass nachher der Hauptgewinn am falschen Platz steht und die ganze Nummer überhaupt nicht funktioniert.
Im Lager stehen schon alle Utensilien bereit, die für den Zunftball benötigt werden. Läuft die vorherige Nummer, beginnen die Kulissenschieber mit den Vorbereitungen, so dass sie zum Ende der Nummer gleich mit dem Aufbau beginnen können.
Auch die Schauspieler stehen schon bereit. Und mancher wagt einen neugierigen Blick zwischen den Kulissen hindurch in den Mozartsaal.
Doch bevor es auf die Bühne geht, sorgen Philipp Höfler und Thomas Koffler dafür, dass man die Schauspieler auch versteht. Denn jeder wird mit einem Mikrofon ausgestattet und entsprechend verkabelt.
Die erste Nummer ist fertig: Die Achterbahn hat schon kräftig für Stimmung gesorgt und hinter der Bühne geht es für die Schauspieler wieder hinaus. Strahlende Gesichter zeigen, wie viel Spaß die Frohsinnler bei ihrem Zunftball haben.
Die Bühne ist nun leer und es geht ans Aufbauen der nächsten Nummer. Damit nachher auch alles am richtigen Platz steht, gibt es entsprechende Markierungen auf dem Boden.
Und damit auch wirklich nichts schief geht, sind die Markierungen sowohl beschriftet, als auch mit Farbe versehen. Schließlich werden die einzelnen Szenen bei offenem Vorhang und ohne Licht auf- und abgebaut.
Auf der Bühne tanzen die Gretle, hinter der Bühne wird schon an der nächsten Nummer gearbeitet.
Nachher muss es schnell gehen. Die Utensilien stehen schon bereit und können in Kisten ganz schnell auf die Bühne gebracht werden.
Ein Bild, das die Zuschauer so nicht zu sehen bekommen. Denn vom Mozartsaal aus sieht man eine Geisterbahn. Hinter der Bühne sorgt die Mumie, die nachher ihren Auftritt hat, dafür dass Alexander Gut und Benjamin Bäurer auch mit Schwung aus der Geisterbahn herauskommen.
Bei der Sanierung der Donauhallen hat wohl niemand daran gedacht, dass der Frohsinn irgendwann einmal eine Harley Davidson auf die Bühne stellt. Vorsicht rangiert Georg Gargioni die große und schwere Maschine an ihren Platz.
Es ist geschafft. Alles steht an seinem Platz und jeder Gewinn wartet hinter dem richtigen Tor. Die Nummer kann starten. Das Licht geht wieder an.
Dass es auf der Bühne hell und dunkel wird: Dafür sorgt Marcus Milbradt. Wenn es einen Spot auf einer bestimmten Person braucht, muss er genau im richtigen Moment auf den Knopf drücken.
Frank Ehrath muss ebenfalls den richtigen Moment im Blick halten. Er ist für die Einspieler auf der Leinwand verantwortlich. Denn ohne die entsprechenden Videos und Bilder verlieren die Nummern oft ihren Witz. Daneben sorgen Markus und Patrick Vosseler noch dafür, dass auch alles mit dem Ton läuft.
Kai Armbruster und Zunftmeister Michael Lehmann verfolgen von der Empore den Zunftball. Dabei entgeht ihren Augen nichts. Die Zettel von Armbruster sind legendär, denn dort notiert er alles, was noch verbessert werden kann. Hier das Licht ein bisschen früher, dort muss der Schauspieler ein bisschen anders stehen. In der Abschlussbesprechung wird das alles dann noch mal angesprochen, damit der Zunftball auch wirklich perfekt ist.
Geschafft: Dreieinhalb Stunden hat der Frohsinn auf den Rummelplatz entführt und dem närrischen Publikum viel Anlass für Jubel, Lachen und Klatschen geboten.
