Die Fasnet neigt sich dem Ende zu – ein letztes Mal feiern die Narren gemeinsam mit den Hansel, dem Frohsinn-Narrenrat, den Belzä Buabä, der Kueseckel-Musik und der musikalischen Familie Armbruster.
Zum ersten Mal im „Ochsen“
Dieses Jahr findet das traditionelle Strählen und Kutteln-Essen zum ersten Mal im Gasthof Ochsen statt und nicht wie üblich im Gasthaus Hirschen, dessen Wirt der Narrenzunft Frohsinn eine Absage erteilt hatte aufgrund Personalnot.
Das närrische Publikum strömt dieses Jahr zwar nicht so zahlreich wie sonst gewohnt zum neuen Veranstaltungsort, wie Ehren-Zeremonienmeister Thomas Gantert mit Blick in das Publikum feststellt – „Ist heute sehr überschaubar, wahrscheinlich haben alle schon zu viel Fasnet gefeiert“, – doch der Laune tut das keinen Abbruch.
Wie es zum Kutteln-Essen dazugehört, wird gestrählt, was das Zeug hält. Besonders in Richtung des Bürgermeister-Tisches, wo Oberbürgermeister Erik Pauly, Bürgermeister Severin Graf, die Stadträte Jens Reinbolz (SPD), Kerstin Tritschler und Martin Lienhard (beide CDU), Marcus Milbrandt (GUB) und die Amtsleiter Andreas Haller und Susanne Engesser den närrischen Rügen ausgesetzt sind.
Verrotteter Siedlersteg und eine teure Hundesteuer
Die Strählgruppe der Hansel legt vor: „Der Siedlersteg, der rottet vor sich hin, nach langer Untätigkeit macht Renovieren fast keinen Sinn.“ Die Stadt könne damit nächstes Mal einfach noch länger warten. „Dann können sie sich alles sparen und gleich mit dem Abriss starten“, so die Handlungsempfehlung der Hansel.
Was den Hansel auffällt: Die Donaueschinger sind äußerst tierlieb, die Stadtverwaltung jedoch weniger. „Während Corona, zur dunklen Stund‘, kauften sich viele einen Hund. Doch nun wird es so richtig teuer – die Stadt erhöht die Hundesteuer.“ Vielleicht, um damit die Realschule zu finanzieren?

Aber auch die Belzä Buabä wagen sich an die heiklen Themen des Lokalgeschehens der Quellstadt: „Das Zentrum zu beleben, das ist schwer – da muss doch mal bald eine Lösung her.“ Doch die Stadt sei hier ganz unverdrossen: „Ein mega Sandkasten wird nun erschlossen.“
Zudem habe Eschingen wirklich ein großes Malheur: „An der Stadtkirche gibt es jetzt ein Nadelöhr.“ Das habe auch schon vorher schon nicht funktioniert. Der Stau sei jetzt aber vorprogrammiert, anspielend auf die neuen Blumenkästen an den Arkaden, welche den Verkehr nun einspurig machen.
Eine neue „First Lady“?
Auch Maria Schmitt von den Eschinger Jungfern teilt gegen die Obrigkeit aus und nimmt das Privatleben des Oberbürgermeisters und der Neu-Stadträtin Tritschler aufs Korn. „Man meint ja nur und wundert sich, was ist da denn nur los. Kaum wählt man sie in Stadtrat rein, da hockt sie Erik auf den Schoß.“ Das Publikum lacht und jubelt.

Gemeinsam wird geschunkelt und gesungen. Besonders die Familie Armbruster, die mit ihrer Stumpäkapell einen Eschinger Fasnetshit nach dem anderen anstimmt, begeistert mit selbstgeschriebenen Liedern wie „Oma“ und „Oh, Fasnetplanet“. Und natürlich darf auch die närrische Hymne „D‘Eschinger Fasnet goht los“ nicht fehlen.
Thomas Gantert, das Geburtstagskind
Und zwischendrin wird es noch emotional: Zeremonienmeister Thomas Gantert wird noch einmal gewürdigt. Seit 40 Jahren ist er in der Eschinger Fasnet engagiert und war die letzten Jahre als Hüter der Fasnetstraditionen im Einsatz.
Nun ist damit Schluss: Markus Dörle tritt in die großen Fußstapfen des närrischen Urgesteins Thomas Gantert und wird dessen Nachfolger als Zeremonienmeister. Der nun zum Ehren-Zeremonienmeister ernannte Gantert selbst feiert am Fasnetdienstag gar seinen Geburtstag und wird von der Narrengesellschaft mit einem Ständchen geehrt.