Wo könnte Fernwärme hinkommen, welche Potenziale gibt es dazu in der Stadt. Mit diesem Thema setzt sich die Stadtverwaltung aktuell auseinander. Wie alle Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern ist auch Donaueschingen dazu verpflichtet aufzuzeigen, wie Klimaneutralität hergestellt werden kann – mittels eines Nahwärmeplanes.

‚Wir sind aktuell in der Konzeptphase‘, erklärte David Fischer von der Firma Greenventory, die mit der Erstellung einer Wärmeplanung beauftragt wurde. Gemeinsam mit Gerhard Bronner vom Umweltbüro hat er die ersten Ergebnisse den Stadträten vorgestellt. „Es gibt eine Bestands- und Potenzialanalyse. Dabei werden Eignungsgebiete definiert. Als Ergebnis stehen fünf konkrete Maßnahmen und der Plan.

Der Wärmeplan habe dabei keine Rechtskonsequenzen. Es gebe lediglich die Verpflichtung, innerhalb von fünf Jahren mit den Maßnahmen zu beginnen „Wenn das dann beschlossen wurde, ist das ein Auftrag für die Verwaltung, sich damit zu beschäftigen“, so Fischer weiter.

Und wie sehen die Ergebnisse bislang aus?

„Über die Hälfte der Heizungen sind älter als 20 Jahre“, so Fischer. Und über die Hälfte des ausgestoßenen Kohlenstoffdioxids komme aus dem Wohnsektor. „Ein Großteil der Wende wird hier stattfinden.“ In der Kernstadt sei Donaueschingen flächig gut aufgestellt und geeignet für Wärmenetze: „Das wird ausgebaut“, so Fischer.

Der Plan soll allerdings vielmehr dabei helfen, „Gebiete aufzuzeigen, wo es sich lohnt, erneuerbares Potenzial zu erschließen“, erklärte Fischer. Man weise Eignungsgebiete aus, „sie geben die Basis für weitere Machbarkeitsstudien.“

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So etwa auch in Allmendshofen. Laut Nahwärmeplan bietet die Breg dort die Option einer zentralen Fluss-Wärmepumpe. So könne ein Großteil des Wärmebedarfs dadurch gedeckt werden. Die restliche Wärme, die zu Stoßzeiten oder an den kältesten Tagen benötigt werde, könne mittels Biomasse in Form von Holzpellets oder Biogas gedeckt werden.

„Haben sie das untersucht – und wer würde das dann anpacken?“, erkundigte sich GUB-Stadtrat Franz Wild. „Wir weisen aus, weil es sich grundsätzlich lohnen würde. Wir haben hier Zugang zu Potenzial, das nicht genutzt wird“, erklärte Fischer. In Allmendshofen handle es sich nicht um ein absolutes Renditeprojekt, „vielleicht ist das kommunal machbar“, so Fischer weiter. Ihr fehle hier etwas Konkretes, sagte GUB-Stadträtin Alexandra Riedmaier. „Auch, ob hier überhaupt jemand dafür gefunden wird.“

Viele Fragen von den Räten

Aus den Reihen der Fraktionen gab es schließlich viele Fragen rund um das Thema an David Fischer: Wie geht es etwa weiter mit den Biogasanlagen, die ja in den Nahwärmeplanungen immer eine Rolle spielen, gesellschaftlich jedoch oft nicht gewollt seien? „Müsse man etwa für das Klinikum Konzeptionskosten in die Hand nehmen?“, so FDP-Fraktionssprecher Rainer Hall. „Wie lange dauert es, bis das umgesetzt ist?“, so CDU-Stadtrat Hermann Widmann. „Gibt es aus Sicht der Abnehmer in Einzelfamilien Erfahrungen, ob Interesse besteht?“, fragte Pfohrens Ortsvorsteher Gerhard Feucht.

CDU-Rätin Irmgard Wesle sprach von einer „großen Herausforderung. Wenn Investoren dazu nein sagen, dann kann man ihnen das nicht auferlegen.“ Der Bürger müsse hier richtig informiert werden“, so FDP-Stadtrat Holger Lind. Es müsse bezahlbar sein und Klarheit herrschen.

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Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock sprach davon, sich auf Grundsätzliches zu besinnen: „Wir müssen in die Pötte kommen. Es passiert en gros zu wenig. Dem Thema Klima können wir nicht davonrennen.“ Die Planung habe besonders bei den Daten großes Potenzial. „Wir müssen vermehrt mit Hausbesitzern in Kontakt kommen und müssen sie unterstützen“, so Blaurock weiter. Fünf Projekte seien da nur Schmuck-Beiwerk. „Ich will nicht mit der Endlichkeit drohen, aber wir haben ein CO²-Problem.“

Es gebe eine große Anzahl alter Heizungen, „ich sehe da Potenzial“, so SPD-Stadtrat Gottfried Vetter. Wenn es darum gehe, hier zu unterstützen, „dann müssen wir eingreifen.“ Für Markus Kuttruff (FDP) fehlten in der Planung die einsehbaren Details: „Ich brauche hier mehr, das ist mir zu wenig.“

„Wir brauchen einen Turbo“

Eine Warnung sprach schließlich Gerhard Bronner aus: „Der Wärmeplan ist ein Startschuss, der Beschleunigung braucht. Bis Mitte des Jahrhunderts wollen wir klimaneutral sein. Da brauchen wir einen Turbo.“ Das sagt auch Stadtbaumeister Christian Unkel: „Eine kleine Mahnung, weil wir hier sehr politisch diskutieren. Wir sagen damit einfach mal: hier ist eine Richtung. Ich warne davor, das zu tief zu interpretieren.“