Todtnau – Was lange währt, wird endlich gut. Dieser Gedanke ist wohl den Betreibern der Stübenwasenlift GmbH am Montagnachmittag durch den Kopf geschossen, als die Mitteilung aus dem Regierungspräsidium Freiburg kam: Die Behörde hat den Abbau des Stübenwasenlifts in Todtnauberg und den Bau eines Vierer-Sessellifts, der den alten Schlepplift ersetzen soll, genehmigt.
„Seit dem Erstkontakt mit den Behörden sind zehn Jahre und vier Monate vergangen – das ist schon gewaltig“, sagt Matthias Schneider auf Anfrage dieser Zeitung. „Aber schlussendlich zählt das Ergebnis: Wir haben es nun geschafft und sind über die Genehmigung hocherfreut“, sagt Schneider, der gemeinsam mit seiner Schwester Andrea Brender den Stübenwasenlift in Todtnauberg betreibt.
Der Familienbetrieb hat die Zeichen der Zeit früh erkannt: Der Schnee wird weniger, alleine mit dem Wintergeschäft lässt sich der Lift nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Im Winter 2023/24 hatte der Stübenwasenlift 21 Betriebstage – es war laut Schneider die zweitschlechteste Saison der vergangenen 20 Jahre. Um auf Ganzjahresbetrieb umstellen zu können, verfolgt die Stübenwasenlift schon lange die Idee, den Schlepplift abzubauen und durch eine Vierer-Sesselbahn zu ersetzen. 106 Sessel ohne Wetterschutzhauben sollen zum Einsatz kommen. Im Zuge dessen sollen auch eine kombinierte Rodelbahn mit Mountaincart-Strecke sowie weitere Wanderwege entstehen.
Kritik an diesem Vorhaben war in den vergangenen Jahren vor allem vonseiten des Naturschutzes sowie von Einwohnern Todtnaubergs gekommen. Die Bürger sorgten sich vor allem um die steigende Verkehrsbelastung, die Ruhe im Luftkurort sei in Gefahr, hieß es immer wieder. Die Liftbetreiber sowie Ortsvorsteherin Franziska Brünner verwiesen denn auf ein Verkehrskonzept, das auch die verträglichen Besucherlenkungen beinhalte.
Das Verfahren sei anstrengend gewesen, sagt Schneider, und weiter: „Aber irgendwann will man es auch durchziehen.“ Die Stübenwasenlift GmbH habe nicht nur viel Arbeit, sondern auch bereits viel Geld in das Projekt gesteckt. „Wir haben bereits 300.000 Euro für die Planung ausgegeben“, so Schneider, etwa für Gutachten. Nun gehe es in die „nächste spannende Phase“ – die Finanzierung und Umsetzung des Projekts. Man wolle nun aber nicht „in Hektik“ verfallen, sondern genau so sauber und bedacht weiter vorgehen wie bei der Planung. Der früheste Baubeginn sei im Herbst 2025.
Auch im Todtnauer Rathaus wurde die Genehmigung des Projekts positiv aufgenommen: „Wir begrüßen die Entscheidung und freuen uns mit dem Betreiber mit“, sagt Bürgermeister Oliver Fiedel auf Anfrage dieser Zeitung. Die Ganzjahres-Sesselbahn sei eine weitere Attraktion für die Bergwelt Todtnau, „ich bin mir aber durchaus bewusst, dass damit Hausaufgaben für uns in der Verwaltung verbunden sind“, sagt Fiedel. Er betont, dass die Stadt auch eine Verantwortung für die Todtnauberger habe. Er habe die Bedenken einiger Bürger bezüglich der Zunahme von Verkehr und Lärm sehr wohl wahrgenommen und wisse, dass bereits durch die Hängebrücke beim Wasserfall mehr Verkehr im Ort herrsche als früher.
Im Hinblick auf den Sessellift werden Besucherlenkung und Parkraumbewirtschaftung Themen sein, mit denen man sich zu beschäftigen habe. Fiedel möchte auch die Realisierung und Finanzierung einer Shuttle-Lösung prüfen. Den Besuchern könnten beispielsweise etwas außerhalb Parkplätze angeboten und ein kostenloser Shuttle zur Hasenhorn-Coasterbahn, zur Hängebrücke oder zum Sessellift angeboten werden. „Tourismus ist ein wesentliches Standbein der Stadt Todtnau – und immer auch ein Spagat“, bilanziert Fiedel.