Geisingen/Immendingen – Im Wertstoffhof in Geisingen hängt ein Hinweisschild vor der Grünschnittannahmestelle, dass vom Buchsbaumzünsler befallene Buchsbäume hier nicht entsorgt werden sollen. Das hat auch einen Grund: Sämtliche Landratsämter im Land weisen darauf hin, dass befallene Pflanzen, die aufgrund der Schäden durch das Insekt ausgerissen werden, nicht über die Grünschnittannahmestellen entsorgt werden sollen.
Wer nur wenig Pflanzen hat, sollte diese über die Restmülltonne entsorgen, wer mehr davon hat, die Pflanzen in einen Kunststoffsack verpacken und gut verschließen. Dann zum Abfallzentrum Talheim bringen. Talheim hat keine Grünschnittannahme, sondern ist auch ein Umschlag- und Sammelplatz für den Restmüll, der thermisch behandelt, also verbrannt wird. Dies geschieht seit vielen Jahren im Müllheizkraftwerk in Ulm. An der Waage bei der Einfahrt in Talheim müssen die Anlieferer das Personal auf den Inhalt der Säcke hinweisen, sie erhalten dann den Abladeort zugeteilt.
Wie auf der Homepage des Landratsamtes ebenfalls zu lesen ist, dürfen befallene Buchsbaumteile auch nicht über die Biotonne entsorgt werden. Ein Verbrennen im eigenen Garten ist nach dem Hinweis aus der Kreisbehörde ebenfalls nicht erlaubt. Man will mit diesen Maßnahmen die weitere Ausbreitung des Schädlings vermeiden, der sich in den letzten Jahren mehr oder weniger massenhaft ausgebreitet hat und für das Absterben von Buchsbäumen oder -sträuchern geführt hat. Buchs lässt sich gut in Form schneiden und dient auch als Hecken oder Einfriedungen. Der Grund für die Schäden an den Buchspflanzen ist der Buchsbaumzünsler. Das ist ein Kleinschmetterling, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts aus dem asiatischen Raum nach Europa eingeschleppt wurde und sich hier inzwischen rasant verbreitet.
Wie viele andere Schädlinge, die in Europa keine natürlichen Feinde haben, verursacht er enorme Schäden. Beispiele hierfür sind die Kirschfruchtessigfliege oder der Japankäfer. Der Schmetterling selbst verursacht keine Schäden, Verursacher sind die Raupen, die durch das massenhafte Auftreten zu Kahlfraß und damit auch zum Absterben der Pflanzen führen. Inzwischen wurde festgestellt, dass die Raupen auch von Vögeln gefressen werden. Buchs ist giftig, und die Raupen fressen zuerst an den älteren Blättern im Innern der Pflanze, die mehr Gift haben. Den Falter selbst sucht man an den Buchsbäumen vergeblich, er sitzt an anderen Pflanzen, sucht aber den Buchs auf, um dort die Eier abzulegen. Es gibt bis zu vier Generationen im Jahr, in Europa geht man von etwa zwei Generationen aus. Je nach Umfang der Fraßschäden können sich die Pflanzen auch wieder erholen.
In vielen Gärten und aus öffentlichen Anlagen wurden in den letzten Monaten befallene Buchsbaumpflanzen ausgerissen und entfernt. Bekämpfungsmethoden sind sehr eingeschränkt, mit einem scharfen Wasserstrahl können die Raupen abgespritzt werden. Die müssen danach aufgelesen und entsorgt werden, sonst klettern sie wieder die Pflanzen hoch. Wer nur wenige und kleine Pflanzen hat, kann über diese bei warmem Wetter einen schwarzen Plastiksack stülpen, dann sterben die Raupen ab, da sie keine hohen Temperaturen vertragen. Auch das Bestäuben mit Algenkalk soll für Abhilfe sorgen.