Geisingen – Seit 50 Jahren existiert die Stadt Geisingen mit ihren vier Stadtteilen Kirchen-Hausen, Gutmadingen, Leipferdingen und Aulfingen. Doch nicht nur als Folge der Gemeindereform und der letzten Eingemeindungen im Jahr 1974 ist Geisingen auf seine heutige Form angewachsen. Tatsächlich wurde die Gemeinde Wartenberg bereits vor 90 Jahren in die Stadt eingegliedert.

In diesem Jahr feiert Geisingen den 50. Geburtstag als Stadt. Nach der Gemeindereform wurden Gutmadingen und Kirchen-Hausen wurden zum 1. April 1972 und Aulfingen und Leipferdingen zum 1. Januar 1974 eingemeindet. Alle Orte bilden seither die politische Einheit Geisingen. Doch schon etliche Jahre früher gab es eine Eingemeindung. Vor 90 Jahren wurde die Kolonistensiedlung Drei Lärchen, damals noch selbstständige Gemeinde Wartenberg, an die Stadt angeschlossen.

Das Haus Fürstenberg, das durch Heirat in den Besitz des Wartenberges kam, beschloss 1784, das Kameralgut aufzuteilen. Per Erlass wurde das Gelände angeboten. Interessenten konnten sich bewerben. Die Siedler wurden keine fürstenbergischen Leibeigenen und leisteten keine Frondienste. 1785 zog mit Joseph Grüninger aus Zimmern der erste Kolonist auf. Die Kolonistensiedlung entwickelte sich anders als von den Gründern geplant, nämlich zur völligen Unabhängigkeit. Der Name für die Siedlung lautete 1789 „Bei den drei Lerchen“. Im 19. Jahrhundert überwog der Name Dreilärchen, später wieder Dreilerchen. Wie der Geisinger Geschichtsprofessor Karl Siegfried Bader recherchierte, war wohl nicht der Vogel Lerche Namensgeber der Siedlung. Vermutlich stammt die Bezeichnung von drei Lärchenbäumen.

Politisch bildete Drei Lärchen mit den Gebäuden auf dem Wartenberg die Gemeinde Wartenberg. In den Inflationsjahren 1922/1923 verschlechterte sich die finanzielle Situation der Gemeinde Wartenberg, da sie über kein nennenswertes Gemeindevermögen verfügte. Der damalige Bürgermeister schrieb an das Bezirksamt und bat dringend um finanzielle Hilfe. Der Gemeinde-Farren ging ein und für einen neuen Jungstier mussten 3,75 Millionen Mark bezahlt werden.

Das Bezirksamt schlug eine Eingemeindung nach Geisingen vor. Eine Einigung kam jedoch nicht zustande. 1931 wurde erneut verhandelt. Der Gemeinderat von Geisingen war der Meinung, dass eine Eingemeindung nicht dringend sei. 1931 beschloss der Gemeinderat von Wartenberg, eine Vereinigung mit Geisingen unter allen Umständen anzustreben. Mit Wirkung zum 1. April 1934 kam die Eingemeindung dann noch zustande. Im Eingemeindungsvertrag wurden die beiden Gemarkungsgrenzen aufgehoben. Der Strompreis wurde an denjenigen von Geisingen angepasst, die privaten Wasserversorgungsanlagen wurden nicht übernommen. Alle Gehöfte hatten eigene Wasserversorgungen.

Bei der Eingemeindung kam das Gebiet mit dem Geisinger Hausberg wieder an die Stadt Geisingen zurück, das bei der Bildung der Gemarkung Wartenberg im 15. Jahrhundert abgegeben werden musste. Drei Lärchen erhielt dann auch eine neue Wasserversorgung, ebenfalls das Schloss Wartenberg samt dem landwirtschaftlichen Betrieb. 2002 wurden Drei Lärchen und der Wartenberg ans Abwassernetz angeschlossen, und derzeit läuft der Ausbau der mit Glasfaserkabeln, da das Gebiet schlecht versorgt ist.