Geisingen-Gutmadingen – Es ist eine fast unendliche Geschichte, die nun ein Ende gefunden hat. Die Glocke des Gutmadinger Rathauses ist montiert. Nach vielen Anläufen und Terminverschiebungen konnte sie ein halbes Jahr, nachdem sie in Gutmadingen eingetroffen ist und auch die kirchliche Weihe erhalten hat, endlich auf dem Rathaus angebracht werden.
Sie sollte eigentlich schon im vergangenen Dezember montiert werden, die Monteure waren sogar schon vor Ort. Doch sie wollten eine zweite Hebebühne, die in der Adventszeit nicht mehr kurzfristig zu mieten war. Also zogen die Arbeiter wieder ab, es wurde ein neuer Termin vereinbart. Nun standen die geforderten und wohl auch notwendigen zwei Hebebühnen zur Verfügung. Doch die Geschichte geht noch länger zurück. Im September 2020 sollte die Glocke gegossen werden, nachdem sie im Mai des gleichen Jahres bestellt worden war. Immer wieder wurde der Termin für den Glockenguss wie auch die damit verbundene Auslieferung verschoben. Dann kam die Glocke, aber der Motor nicht.
Dadurch dass die Glocke nicht schon im neuen Rathausturm hing, konnte sie im Dezember von Pfarrer Adolf Buhl gesegnet werden. Ortsvorsteher Norbert Weber ging bei der Weihe auf die Geschichte der Glocken insgesamt und auch der Gutmadinger Glocke ein. Glocken, so Weber, waren jahrhundertelang Botschafter von Sturm, Gewitter und Feuer. Sie läuteten zum Tod und zu Gottesdiensten. Was die Übermittlung von Gefahren betrifft, so wurden sie dann später durch Sirenen abgelöst. Und in dieser Umstellungsphase muss wohl auch die Gutmadinger Glocke der Sirene weichen, wobei das Glockentürmchen noch etliche Jahrzehnte auf dem Rathaus war.
Abschnitt für Abschnitt wurde das Rathaus saniert, die Arbeiten wurden im Dezember abgeschlossen. Während der Sanierung des Daches regte der Heimatverein an, doch die alten Zinnengiebel und das Glockentürmchen wieder herzustellen, und erklärte sich bereit, die Glocke an die Gemeinde zu spenden. Der Glockenturm ist vor rund drei Jahren auf das Dach gebaut worden. Pfarrer Adolf Buhl erinnerte bei der Glockenweihe auch an die Gemeinsamkeiten von Kirche und politischer Gemeinde, Kirche und Rathaus liegen gegenüber. Ähnlich wie Don Camillo und Peppone, wobei sich die Hauptdarsteller in Gutmadingen aber nicht gegenseitig ärgern. Außer an Feiertagen werden wohl die Glocken der Pfarrkirche und die des Rathauses nicht gemeinsam läuten.
Großer Bahnhof dann bei der Glockenmontage. Monteure der Glockenfirma, Mitarbeiter des Bauhofs mit zwei Hebebühnen, ein Elektriker und dann später Mitglieder des Ortschaftsrates sowie des Heimatvereins waren dabei, als die Glocke dann zum ersten Mal auf dem Rathausdach läutete. Der Motor musste entsprechend eingestellt werden, damit das Geläut auch entsprechend schadlos für die Glocke und den Glockenstuhl funktioniert. Die Kosten der Glocke belaufen sich auf rund 4500 Euro, die der Heimatverein Gutmadingen übernommen hat. Den Glockenturm finanzierte die Stadt. Wann die Glocke offiziell läutet, ist noch offen, vielleicht läutet sie zur nächsten öffentlichen Ortschaftsratssitzung oder auch, wenn der Ortschaftsrat den Ortsvorsteher für die nächste Legislaturperiode gewählt hat. Analog dem Petersdom, wobei Gutmadingen in der weltweiten Bedeutung etwas kleiner angesiedelt ist.