Geisingen/Blumberg – Landrat Sven Hinterseh steht weiter an der Spitze des Zweckverbands Pflege- und Altersheim Haus Wartenberg in Geisingen. Nach den Kommunalwahlen standen turnusgemäß auch die Neubesetzungen der Mitglieder von Zweckverbänden sowie die Wahl der Vorsitzenden und Stellvertreter an. Beim Geisinger Zweckverband gab es personell einige Veränderungen, nicht jedoch bei dessen Führung.
Als Verbandsvorsitzender wurde der Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, Sven Hinterseh im Amt bestätigt, ebenso sein Stellvertreter, der Geisinger Bürgermeister Martin Numberger. Bei der Sitzung beschloss das Gremium, sich nicht an der Bündelausschreibung des Gemeindetages für die Belieferung von Erdgas zu beteiligen. Der kaufmännische Geschäftsführer Boris Schmid erläuterte die Gründe hierfür.
Durch die hohen Abnahmemengen des Heimes erzielte man eigentlich günstige Preise. Aber der Ukraine-Krieg, die CO2-Besteuerung und der stark gestiegene Gaspreis führten zu immensen Mehrausgaben. Hatte man 2022 noch Ausgaben für Wasser und Energie in Höhe von 654.000 Euro, stiegen die Kosten 2023 auf 1,36 Millionen Euro. Durch die vertragliche Bindung des Preises wird in diesem Jahr mit 1,22 Millionen Euro gerechnet. Wegen der momentan geringeren Belegung des Heims in Geisingen aufgrund einer wegen Personalmangels geschlossenen Station könne auch nicht über Nachlässe verhandelt werden, so Schmid.
Außerdem hat das Heim in Geisingen ein Blockheizkraftwerk, das auch schon in die Jahre gekommen ist. Daher muss man sich über eine Alternative Gedanken machen. Ferner ist der Verband in der Planung für einen Ersatzbau des Hauses Wartenberg, der mit 90 Betten dann energetisch auf dem neuesten Stand ist und weniger Wärmebedarf hat. Der Gaspreis soll nun mit regionalen Anbietern und den Preisen auf dem Spotmarkt tagesaktuell günstiger gehalten werden. Landrat Sven Hinterseh betonte, dass die Bündelausschreibung 2022 zu einem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erfolgte.
Durch die hohen Energiepreise, den Personalmangel und die dadurch bedingte geringere Auslastung des Heimes ergab sich im letzten Jahr erstmals seit vielen Jahren in der Geschichte des Verbands ein Defizit voraussichtlich von 1,5 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr wird mit einem negativen Ergebnis gerechnet, das aber wohl deutlich geringer ausfällt.
Der pflegerische Geschäftsführer Torsten Fietze erläuterte die Personalsituation. Es sei gelungen, nach vielen Kündigungen im vergangenen Jahr wieder Personal zu gewinnen. Der Heimbetrieb konnte aber teils nur durch Leiharbeitskräfte aufrechterhalten werden. Durch die Akquise von neuen Mitarbeitern sollte das Thema Leiharbeitskräfte zum Jahresende der Vergangenheit angehören, so Fietze. Die Ausbildungskurse an der Fachschule sind gut belegt, leider wechseln ausgebildete Kräfte oft in größere Gemeinden. Was fehle, seien Wohnungen für junge Menschen, die noch nicht mobil sind, so Fietze.
Trotz Fachkräftemangels hat man das Ziel, weitere Mitarbeiter zu gewinnen, um auch die geschlossenen Stationen wieder belegen zu können. „Was die personelle Situation betrifft, sind wir auf einem guten Weg“, betonte Fietze. Die Auslastung von unter 80 Prozent schlägt sich ebenfalls in den Finanzen nieder. Das Haus Eichberg in Blumberg, das vor wenigen Tagen sein 20-jähriges Bestehen feierte, hat eine Auslastung von rund 95 Prozent.