Geisingen/Immendingen Es sind Ferien, aber auf dem Schulhof in Geisingen herrscht drei Tage lang geschäftiges Treiben. Schulsozialarbeiterin Ann Katrin Schilling hat das Kinderspieldorf Mini-Gei-dingen organisiert, an dem 112 Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren von der ersten bis zur vierten Klasse teilnehmen. Sie kommen je zur Hälfte aus Geisingen und Immendingen.

Für die Kinder der hiesigen Region ist dieses Angebot neu. So ist es aber nicht überall. Ann Katrin Schilling stammt aus Rangendingen. Dort ist ihre Schwester Jennifer Schulsozialarbeiterin und organisiert mit ihr zusammen seit einigen Jahren eine ähnliche Veranstaltung. „Die Idee hatte ich schon lange, das auch in der Region Geisingen-Immendingen umzusetzen“, betont Schilling. Nun wurde der Plan Realität. Für 100 Kinder war das Projekt des Gemeindeverwaltungsverbands vorgesehen, 112 sind es geworden. Für alle Teilnehmer wurden T-Shirts mit dem Aufdruck „Kinderspieldorf Mini-Gei-dingen 2025“ bestellt.

Durch den Weggang von Jugendreferent Wolfgang Weber war Ann Katrin Schilling bei den Vorbereitungen allein, konnte aber bei der Durchführung auf 18 Helfer der Reischach-Realschule im Alter ab 14 Jahren zurückgreifen. „Es ist ein Riesenaufwand. Ich konnte die beiden Bürgermeister Martin Numberger und Manuel Stärk von der Idee überzeugen, die dann mitgezogen haben“, freut sich Ann Katrin Schilling.

Eine eigene kleine Gemeinde wurde da im Schulhof etabliert. Eine Mini-Gemeinde mit allen möglichen Angeboten und Einrichtungen. Post, Polizei, Finanzamt, Kaufhaus, Zeitung, Gärtnerei und vieles mehr. Jedes Kind erhielt einen Bürgerausweis. Und dazu noch ein Startkapital von 12 Donautalern. Neben allerlei geschäftlichen Aktivitäten, die die Kinder entwickelten, stand das Demokratiedenken im Fokus. Da gab es etwa Bürgerversammlungen, bei denen die Abläufe besprochen wurden. In einer solchen Bürgerversammlung wurden auch eine Bürgermeisterin und ein Bürgermeister und deren Stellvertreter gewählt. Die Ernennungsurkunden überreichten dann auch die echten Bürgermeister Numberger und Stärk bei ihrem Besuch an die Gewählten.

Viele Firmen unterstützten das Projekt mit Sachspenden, wie Holz, Ziegel oder Blumen. Da wurde gebastelt und gearbeitet, Blumen gepflanzt, und alles wurde im Kaufhaus zum Kauf angeboten. Man konnte auch ein eigenes Gewerbe anmelden und musste das im Ausweis dokumentieren lassen. Wer Erlöse für seine Arbeit oder Produkte erzielte, musste einen Teil davon als Steuern abführen. Diese nahm das Finanzamt entgegen. Taxistand, Polizei, Post, im Kinderspieldorf funktionierte alles wie im richtigen Leben. Die Kosten für das Projekt sind neben dem enormen Aufwand an Vorbereitungen ebenfalls hoch: auf rund 2500 Euro schätzt Ann Katrin Schilling den finanziellen Bedarf, den die beiden Gemeinden übernehmen. Bei der Bürgerversammlung mit Einsetzung der Kinderdorf-Bürgermeister fragten Numberger und Stärk die Kinder, ob sie denn im nächsten Jahr wieder ins Kinderdorf wollen, wobei die Antwort klar ausfiel. Beide zollten Ann Katrin Schilling ein Lob für den immensen Einsatz und die Idee.