Geisingen Arena International, so heißt ein in Inlinerkreisen weltweit bekannter Wettbewerb, der jedes Frühjahr unter dem Kürzel AGI (Arena Geisingen International) ausgetragen wird. Die Inliner-Mannschaft der Arena Geisingen ist ebenfalls international. An ihren Erfolgen bei weltweiten Wettbewerben hat auch ein Geisinger einen Anteil, der jedoch nicht auf Rollen mitfährt. Es ist Maik Dietrich, der sich sowohl im technischen als auch im physischen Bereich um das Team kümmert.
Der 59-Jährige ist schon seit einigen Jahren bei den Inline-Sportlern. Er kümmert sich um die Wartung ihrer Rollen, ist aber auch noch in einem anderen Bereich aktiv, nämlich bei der Massage der Athleten. Im Gespräch verraten Maik Dietrich und einer der bekanntesten und erfolgreichsten Sportler und Trainer, Livio Wenger, ihre Geheimnisse.
Bei den bis zu 50 Athleten, die in der Arena-Mannschaft trainieren, sind Sportler aus 16 verschiedenen Nationen. Ein Teil wohnt wie Livio Wenger und seine Freundin in Geisingen. Andere, etwa aus Tschechien, kommen für einige Wochen nach Geisingen, um zu trainieren. Leider ist Inline-Sport noch keine olympische Disziplin. Viele der Inline-Sportler machen sich im Sommer auf Rollen fit für den Winter. Sie sind wie die meisten der trainierenden Schweizer Athleten Eisschnellläufer, so auch Livio Wenger.
Maik Dieterich hat bis vor einigen Jahren die Aktiven der Geisinger Fußballmannschaft massiert und kam dann zu den Inlinefahrern. Er ist zwar kein hauptberuflicher Masseur, aber seine Kenntnisse sind inzwischen auch in Asien bekannt, wo er „Magic Maik“ genannt wird. Hauptberuflich ist er als Einkaufsleiter bei einem Unternehmen der Luftfahrtindustrie tätig. Woher hat er die Kenntnisse im Massieren? „Von einem blinden Masseur, der mich erfolgreich behandelt hat“, lautet seine Antwort. Mit Livio Wenger ist er seit einem Jahrzehnt befreundet und massiert dessen Muskeln. Später kamen dann immer mehr Sportler, die sich von Maik die müden Waden und Oberschenkel durchkneten ließen.
Die andere Aufgabe von Maik Dietrich ist die Wartung der Rollen der Inliner. In vielen Versuchen hat er Materialien gefunden und eine Technik entwickelt, um die Kugellager der Rollen zu warten und zu pflegen. Das ist das Geheimnis auch für die Erfolge der Geisinger Inline-Sportler. Selbst bei Regen und Verschmutzung seien die Lager voll intakt, lobt Livio Wenger, und bei den Rennen gehe es oft um Zehntel- oder Hundertstel-Sekunden.
Dietrich ist nicht nur in Geisingen bei den Sportlern in Aktion, sondern reist mit ihnen auch zu nationalen und internationalen Wettbewerben. Dafür opfert er seinen Urlaub und nimmt noch mindestens zehn bis 15 Tage unbezahlten Urlaub dazu. Livio Wenger ist derzeit in Inzell und auf der Eisbahn, um dort zu trainieren. In der Schweiz gibt es keine 450-Meter-Eisbahn. Um für Olympia fit zu sein, wird im Sommer in der Arena und ab Herbst auf Eis trainiert.
Livio Wenger hat erst in diesem Jahr eine Bronzemedaille bei der Inline-WM gewonnen, sein Ziel ist die Qualifikation und Teilnahme an der Olympiade 2026 im Eisschnelllauf in Mailand. Dort möchte er eine Medaille holen. Vor vier Jahren hat er den Medaillenrang knapp verfehlt. Wenn es irgendwie möglich ist, wird ihn Maik Dietrich zum Wettkampf begleiten und ihn massieren.