In Geisingen schießt die Kanone
Der erste Höhepunkt der närrischen Saison 2024, der Schmotzige Donnerstag, hat Narren und Bevölkerung der Region Geisingen im Griff. Musiker und Narren sowie am Vormittag allerlei Krachmacher waren teilweise schon ab fünf Uhr unterwegs, um die Bevölkerung zu wecken.
In Geisingen zündeten die Kanoniere um sechs Uhr zum Glockenschlag der Stadtkirche die erste Patrone, und dann ging es los. Die Narren haben am Schmotzigen Donnerstag ein strenges Programm, da müssen etliche Stationen angesteuert werden: sowohl um die Bürger zu wecken, als auch, um sich zu stärken.

Die sogenannten Verpflegungsstationen warteten schon auf die Narren. Mit einem Schnaps, Kaffee oder auch Deftigem als Unterlagen. Dann gingen es in allen Orten in die Kindergärten und, dao wo Schulen vorhanden sind, auch in diese. Die Kinder in den Kindergärten und Schulen warteten schon sehnsüchtig auf die Narren und die Befreiung.

In Geisingen zogen die Narren von der Schule zu den drei Kindergärten und dann hinter das Rathaus. Dort wartete das Rathauspersonal schon auf die hundertköpfige Narrenschar mit Getränken und Süßigkeiten für den Narrennachwuchs.
Danach stand ein Besuch im Pflegeheim an, im Gewächshaus der Gärtnerei warteten schon die Heimbewohner auf die Musik und die Narren, und danach auch in der Sozialstation bei der Tagespflege.

Am Nachmittag wurde Bürgermeister Martin Numberger entmachtet. Ohne großen Widerstand rückte er den symbolischen Rathausschlüssel heraus. Ab nun regieren die Narren auch in Geisingen. Die Rathausabsetzung und das Narrenbaumstellen wurde in Geisingen von einigen hundert Zuschauern verfolgt.
Am Nachmittag wurden dann überall die Narrenbäume gestellt, auf dem Geisinger Postplatz führten die Nachwuchshansele den Hanselsprung auf und die kleinen Hexen den Hexentanz. Einen Geschenkkorb erhielten die Kanoniere, die in diesem Jahr ihren 50. Fasnetgeburtstag feiern. Nachdem der Narrenbaum dann stand, erhielten die Kinder die traditionelle Fasnetwurst und Wecken.
In Gutmadingen feiern die Narren im Ochsen
In Gutmadingen warteten die Kinder im Kindergarten auf die Raben, Narrenmusiker und Burgbläri, damit sie abgeholt werden. Nach einigen Auftritten der Kinder wurden sie von den Narren ins Gasthaus Ochsen eingeladen.

Die Gutmadinger feierten nach dem Stellen des Narrenbaumes im Ochsen sowie in der sogenannten Max-Hütte. Der Ochsen wurde den Narren zur Verfügung gestellt, es war wohl die letzte Fasnet im Ochsen, der in den nächsten Monaten abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt wird. Dort fand am Donnerstag auch der traditionelle Kinderball statt, die Kinder führten verschiedene Tänze auf.
In Leipferdingen klagt der Zeremonienmeister
Nach der Befreiung der Schüler und der Kindergartenkinder setzten die Strohglonki mit viel närrischem Volk, Musik und Getöse zur Eroberung des Rathauses an. Wortgewaltig hielt der Zeremonienmeister Michael Amma die Anklagerede und behauptete: „Es brennen viele Themen auf den Fingernägeln, doch liberalnärrischer Dorfchef, wir haben die Klageschrift auf zwei Seiten gekürzt.“
An den lieben Jürgen Weber ging die Empfehlung, sich darüber Gedanken zu machen, wie man aus dem verschwindenden Wald Nutzen ziehen könnte, indem man die Straßen mit den Namen Tannenweg, Fichtenweg, Buchen- und Birkenweg als historische Straßen einordnet, dann könnte man auf ganz andere Fördertöpfe zugreifen, um endlich diese Straßen einer längst überfälligen Kernsanierung unterziehen zu können.
Ein guter Rat wäre zudem, örtliche Veranstaltungen über die Stadt laufen zu lassen, damit der Bauhof wie in Geisingen die Absperrungen besorgt. Doch es gab auch Lob für sein Einsatz für den schönen Spielplatz.“ Dort könne nun der Narrensamen mit Spaß kraftvoll wachsen und gedeihen.
Der Oberhäuptling nahm es gelassen und setzte pfiffig zur Verteidigung an. Nach dem Lob für die 70er-Feier der Zunft kam er auf den Grund der geforderten Straßensanierung: Die Straßen wollen wir 2028 bei der 1250-Jahrfeier in ihrem ehemaligen Zustand haben. Er empfahl, die Strohglonki sollten bei der kommenden Wahl auf eine eigene Liste Freie Strohglonki Leipferdingen.
Auf die ultimative Forderung: „Schmeiß de Schlüssel runter auf der Stell‘“ kam der Ortschef prompt nach und wünschte allen eine glückselige Fasnet.
Kirchen-Hausen
Das lustige Treiben begann in Kirchen-Hausen bereits um 6 Uhr mit dem sogenannten Antrommeln der Fasnet durch die Musiker des örtlichen Musikervereins. Mit dem Narrenmarsch werden so traditionell die Dorfbewohner in der Früh aus dem Schlaf gerissen.
Um 9.30 Uhr wurden dann die Kinder des katholischen Kindergartens befreit, für sie hat nun auch die fünfte Jahreszeit begonnen. Weiter ging es dann zur Grundschule, deren Schüler sich über eine große Schar von Narren freuen konnten.

Sie trugen Sprüche vor und ihre freudigen Gesichter zeigten, wie sehr sie sich auf die kommenden schulfreien und närrischen Tage freuen. Nachdem die Schüler befreit waren, ging es über in die Rathausübernahme, hier spielte neben dem Musikverein dann auch die Guggenmusik Kaputte 13.
Aulfingen
Schon in aller Frühe stürmten die Zundermännle mit den Haubergwieble und der Narrenkapelle das Rathaus, um die Obrigkeit abzusetzen.

Zunftmeister Michael Amma forderte ultimativ: „Endlich ist sie do die Fasnet und die Obrigkeit ist ohne Macht. Regieren will der Zunderma, drum hängen wir den Fahne a. Die letzte Tat is gar nit schwer, drum Fabian gib den Schlüssel her.“
Der Ortschef Fabian Setz nahm es zusammen mit der Schlossdame Roberta gelassen: „Ich gebe jetzt den Schlüssel ab und hoffe, dass unsere Fasnet klappt.“

Doch zuvor ging er in seinem inhaltsreichen und in Reimform schön getexteten Beitrag mit den Zuständen im Land und mit der Politik als Mönch auf der Wanderschaft nach Norden kräftig ins Gericht: Die Streikwelle wie das Gebäude-Energiegesetz waren seine Themen. „Jetzt muss au, im ä Schattäloch, ä Solaranlag ufs Dächle druf.“ Und trotz Wärmepumpe im Garten: In der Kirche friere man trotzdem.
Alles zu Fasnet finden Sie in unserem großen Überblick:
Ho Narro, Narri Narro! So läuft die Fasnacht in unserer Region