Einen gewaltigen Satz nach vorne machte in den vergangenen Monaten die Erschließung des Neubaugebietes Breiten 2 im Süden von Mundelfingen. Davon überzeugte sich Landrat Sven Hinterseh während einer Begehung mit Bürgermeister Michel Kollmeier, Stadträten und dem Ortschaftsrat.
2,3 Hektar werden neu bebaut
Das Neubaugebiet weist eine Fläche von 2,3 Hektar aus, auf der sich 25 Bauplätze unterschiedlicher Größe verteilen. Zehn der Bauplätze sind inzwischen reserviert. Wenn der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen die Bauplatzpreise definiert – sie dürften sich wohl um die 120 bis 150 Euro pro Quadratmeter bewegen – startet der Verkauf.
Keine peniblen Vorschriften mehr
„Den Eigentümern räumen wir eine möglichst große Freiheit beim Erstellen ihrer Eigenheime ein. Die Zeiten, in denen strenge Vorschriften für eine Bebauung gestellt wurden, sind vorbei“, bemerkte Ortsvorsteher Michael Jerg. Er stuft ein Neubaugebiet, in dem nicht ein Gebäude dem anderen gleicht, als eine Bereicherung für das Ortsbild ein. Vorbei sind also auch die Zeiten, in denen in den Sitzungen der Ortschaftsräte beispielsweise stundenlang über die Farbe der Dachziegel diskutiert wurde. First- und Wohnhöhe sind aber definiert.

Die Vorzüge des Neubaugebiets waren während der der Begehung sichtbar hervorgetreten. Seit wenigen Wochen wird das Nahwärmenetz verlegt und auf das Neubaugebiet erweitert. Dieser Schritt ermöglicht jedem Häuslebauer, sich an dieses Netz anzuschließen. „Der Erzeuger ist auch nach Anschluss aller Gebäude an das Nahwärmenetz in der Lage, kontinuierlich zu liefen“, räumte Bürgermeister Kollmeier diesbezügliche Bedenken rasch aus. Auch der Anschluss an das Glasfasernetz ist für jeden Bauplatz möglich. Zu den Pflichten eines jeden neuen Eigentümers gehört es auch, auf seinem Grundstück ausreichend Stellplätze auszuweisen.
Kreisweit steigendes Interesse am Bauen
„Hätten wir nicht schon ein Eigenheim in Pfaffenweiler, könnte ich mir gut vorstellen, in diesem Neubaugbiet zu wohnen. Zumal wir immer wieder gerne in der Gutach- und Wutachschlucht sind“, sagte Landrat Hinterseh. Er sprach von einem kreisweit steigenden Interesse am Bauen, was letztlich auch mit der Zinspolitik zusammenhänge.
2018 gab es 67 Neubauten
Dass der Bedarf vorhanden sei, bestätigte auch Bürgermeister Kollmeier, der von 67 Neubauten im Jahr 2018 auf dem gesamten Hüfinger Stadtgebiet berichtete. „Der Wunsch zu bauen hängt in vielen Fällen auch damit zusammen, dass die Stadt Bauplätze anbieten kann, deren Quadratmeterpreise durch den Gemeinderat definiert sind. Private Grundstücksflächen sind diesbezüglich oftmals schwieriger zu erwerben“, ergänzte Kollmeier.
Der Leiter des Stadtbauamts Leopold Jerger bezeichnete die Ausweisung einer ausreichend großen Retentionsfläche als mittlerweile einer der größten Herausforderungen bei der Erschließung von Neubaugebieten.
Abwasser und Regenwasser strikt getrennt
Doch auch hier war im Baugebiet Breiten 2 schnell eine Lösung gefunden. Das gesamte Baugebiet ist im Trennsystem erschlossen, Abwasser und Regenwasser sind strikt voneinander getrennt. Die Entwässerung erfolgt in Richtung Süden über eine entsprechende Fläche in den Aubach. Dass in Mundelfingen das Verhältnis der Nachfrage nach Bauplätzen im Neubaugebiet und innerörtlicher Bebauung beziehungsweise Renovierungen bestehender Bausubstanz zusammen passt, führt Jerg auf die Mitwirkung am Förderprogramm Melap Plus zurück.
Neubaugebiet
Im Juli 2017 erfolgte der Aufstellungsbeschluss für das Neubaugebiet Breiten 2. Spatenstich für die Erschließung von insgesamt 25 Bauplätzen war Mitte Februar 2019, Das Ende der Bauarbeiten ist für September 2019 vorgesehen. Mit der Erschließung des Neubaugebietes besteht eine realistische Chance, dass der größte Hüfinger Ortsteil langfristig die Anzahl von 700 Einwohnern übersteigt. Jahrelange Versuche, diese Bevölkerungszahl zu erreichen, endeten zumeist bei einer Marke, die sich knapp unter 700 Einwohnern einpendelte. (bom)