Eins, zwei, drei – wenn Sigmund Vögtle, ehrenamtlicher Platzwart des FC Hüfingen, den Fußball-Rasen betritt, dann muss er erstmal zählen. Wie viele Maulwurfshügel sind heute wieder dazugekommen? Es ist ein Problem, dem kaum Herr zu werden ist. Auf dem hinteren Platz sind es über 50. "Erst mit der Erschütterung durch das regelmäßige Fußballtraining im März gehen die wieder weg", erklärt Vögtle.

50 sind weg, dann kommen 15 neue

Nachts werde es draußen bei den Plätzen etwa zwei bis drei Grad kälter, der Boden ist nass. "Die Haufen sind dann alle noch gefroren", so Vögtle. Die einzige Lösung: Sie müssen abgegraben werden. Allerdings kann die Erde natürlich nicht auf dem Fußballfeld verteilt werden. Sie wird in Schubkarren geschaufelt und weggekarrt. "Letztes Jahr habe ich 50 weggemacht, dann waren plötzlich wieder 15 neue da."

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Normalerweise gehe Vögtles Arbeit auf den Plätzen etwa von April bis Mitte November. Diesem Zeitplan wirkt der Maulwurf nun entgegen. Bereits 2018 und auch dieses Jahr wieder, startet die Arbeit im Februar. Die Arbeitsbelastung steigt. Als Platzwart kommt Vögtle dabei auf 350 ehernamtliche Stunden im Jahr. Seit 2017 übernimmt er diese Aufgabe allein.

Vögtle wünscht sich Unterstützung

Was er sich dabei wünscht: etwas Unterstützung. Die gibt es über den Bezirksverein für soziale Rechtspflege. Dort ist Vögtle bereits seit etwa 40 Jahren ehrenamtlich in der Vorstandschaft tätig. Von dort kommen teilweise Personen, die in mit einer Ersatzfreiheitsstrafe – in Form gemeinnütziger Arbeit – ihre Schuld begleichen. Das ist etwa der Fall, wenn ein Verurteilter seine Geldstrafe nicht bezahlen kann. "Letztes Jahr hatte ich jedoch nur einen, der eine Geldstrafe abarbeiten musste", erklärt Vögtle. Die Hochkonjunktur beschert nahezu Vollbeschäftigung. Jeder hat Arbeit, kann Geldstrafen in Raten abstottern. Das bedeutet jedoch auch: keine Unterstützung für den Platzwart des FC Hüfingen.

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Flüchtlinge zur Hilfe verpflichten

Indes hat Vögtle noch eine Idee, die er auch schon in seiner Funktion als Stadtrat dem Gemeinderat präsentiert hat: Flüchtlinge verpflichten, hier zu helfen. Laut Flüchtlingsintegrationsgesetz sei es möglich, für sie entsprechende Arbeitsgelegenheiten zu schaffen. "Flüchtlinge können erst arbeiten wenn sie anerkannt sind – und das dauert. Bis das Verfahren durch ist, klappt es mit einer Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr. Die Erfahrung habe ich aus meiner Arbeit als Bewährungshelfer", so Vögtle. Die Leute könnten maximal 60 Stunden im Monat mit einem Euro pro Stunde arbeiten. Den Vorwurf der Ausbeutung lässt Vögtle hier nicht gelten: "Sie bekommen ja auch entsprechende Leistungen, die Miete wird bezahlt."

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Arbeit gibt es genug

So könnten Flüchtlinge an vielen Stellen in Stadt und Ortsteilen helfen, und immerhin: "Die Anlage hier gehört der Stadt", sagt Vögtle. In anderen Gemeinden sei es auch so, dort mähe jedoch die Stadt den Rasen. In Hüfingen gebe es Zuschüsse zu Platzpflege und Jugendförderung, der FC allerdings trägt die Kosten für die Plätze. Dadurch müsse man etwa auf regelmäßiges Einsanden, Tiefenbelüftung und Düngen verzichten. Ein Problem auch das Unkraut: eine Herbizidspritzung kostet zirka 2500 Euro. Zu viel für den Verein.

Das Hauptamt habe einen Antrag an die zuweisende Behörde, das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, weitergeleitet. Getan hat sich seither nichts. Außer, dass wieder neue Maulwurfshügel entstanden sind.