Es steht ein Pferd auf dem Flur: Das ist an Fastnacht eine musikalische Nachricht ohne Sinngehalt, die der tanzenden Festgesellschaft zu vorgerückter und alkoholgetränkter Stunde mit mitreißendem Mitgröl-Refrain in den Ohren hallt. Es steht ein Klavier auf dem Flur. So könnte eine ähnlich mitreißende Geschichte vom Hüfinger Bauhof beginnen. Der Unterschied zur derben Musik an den tollen Tagen aber: Das Klavier bleibt zwar still, aber es gibt es wirklich.
Aus einer Ortsteilschule abgeholt
Das Instrument steht im Eingangsbereich des Hüfinger Bauhofs an der Wand. „Wir haben es damals aus einer Ortsteilschule geholt“, erinnert sich Bauhofleiter Georg Hirt. Die Schule bekam eine neue Ausstattung für den Musikunterricht und im Bauhof strandete ein verstimmtes Klavier.
Dessen Tasten sind abgedeckt, was aber nicht heißt, dass nicht ab und an ein paar Klaviermelodien durchs Funktionsgebäude streichen. Natürlich kann dafür die Vesperpause der Bauhofarbeiter, nicht regelmäßig zur Matinee mit Werken von Chopin oder Brahms umfunktioniert werden. Vermutlich schon deshalb, weil die klassischen Stücke einfach zu lang sind für den Pausenturnus.
Kein Einfluss auf das Verkaufsgespräch
Es habe schon den einen oder anderen Handelsvertreter gegeben, der zur Belustigung des Bauhofteams für ein paar Augenblicke in die Tasten haute, berichtet Hirt schmunzelnd. Wo von Chemie über Reinigungsmittel, Geräte oder Fahrzeuge die Repräsentanten der verschiedensten Bereiche vorstellig werden, geben sich mehr oder weniger begabte Talente die Tür in die Hand. Wobei Können keinen Einfluss hat. Selbst ein noch so ausgefeilter Klaviervortrag beeinflusse die Verkaufsgespräche in keinster Weise, stellt der Bauhofleiter klar.