Hüfingen – In der Gesamtstadt Hüfingen mit ihren sechs Kindertagesstätten und Kindergärten gibt es für alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren ausreichend Kindergartenplätze. Damit erfüllt die Stadt bei der Kinderbetreuung die Rechtsansprüche. Das war das Fazit der von Hauptamtsleiter Erich Lafera aufgestellten, örtlichen Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen für die kommenden drei Jahre. In den Ortsteilen besteht aber ein Überangebot an Kindergartenplätzen, während sie in der Kernstadt nicht ausreichen.
Bürgermeister Patrick Haas verwies im Gemeinderat jedoch auf die Gesamtbilanz: Nur 350 der bereitstehenden 382 Plätze seien belegt, was eine Auslastung von lediglich 95 Prozent bedeute. Das zeige, dass für den zuletzt viel diskutierten Neubau keine Notwendigkeit besteht. Zudem sei die Suche nach einem perfekten Standort bislang ins Leere gelaufen. Dringenden Handlungsbedarf sah er in Bezug auf die fehlenden Sozialräume in der Kindertagesstätte St. Verena. Bedingt durch die Umnutzung fehlt dort den rund 40 Angestellten ein Sozial- und Besprechungsraum. Haas begrüßte die Aufnahme des Waldkindergartens in Hausen vor Wald in den Bedarfsplan.
CDU-Gemeinderätin Sarina Bäurer freute sich über die Nachfrage nach Plätzen im Waldkindergarten, der voll belegt ist. Aufgrund der drei geburtenstarken Jahrgänge der vergangenen Jahre forderte sie, die Entwicklung hinsichtlich der hohen Nachfrage nach Krippenplätzen ebenso wie einen Neubau im Blick zu behalten. Den Eltern in der Kernstadt empfahl sie, nicht auf einen freien Platz in einer städtischen Einrichtung zu warten, sondern ihre Kinder in einem der Kindergärten in den Ortsteilen anzumelden. In Bezug auf den benötigten Sozialraum forderte sie eine zeitnahe Entscheidung. Alternativ plädierte sie für das Aufstellen eines mobilen Sozialraums im hinteren Teil der St. Verena Freifläche.
„Zahlen und Realität stimmen nicht immer überein“, blickte SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell auf die enorme Nachfrage für einen Platz in der Lucian-Reich-Schule, die sich nach anfänglichen Diskussionen als Gemeinschaftsschule inzwischen als ein überregionaler Magnet erweist. Die Bedarfspläne für Kita und Schule bezeichnete sie dennoch als eine wertvolle Orientierung. Die verlässliche Grundschule zu optimieren und die Ferienbetreuung eventuell unter Einbezug der Vereine auszubauen, nannte sie als weitere Ziele.
„Wir haben eine tolle Situation in der Gesamtstadt, erfüllen den Rechtsanspruch und können uns leisten, als einzige Gemeinde im Kreis in jedem Ortsteil eine Kindertagesstätte zu finanzieren“, so Skodell. Bei dem fehlenden Sozialraum in St. Verena forderte sie eine rasche Lösung. Sie sprach sich aber dafür aus, den Außenbereich zum Spielen für die Kinder zu erhalten.
Freies Forum-Fraktionssprecher Michael Steinemann sah in den Neubaugebieten einen Grund für die steigende Nachfrage nach Kindergartenplätzen. Er appellierte, den Interimskindergarten in Mundelfinger Rathaus Ende 2026 wieder aufzuheben und erinnerte hinsichtlich 14 Kindern im Kindergarten St. Maria in Fürstenberg an den noch immer gültigen Beschluss einer Schließung der Einrichtung im Fall einer Unterschreitung von zwölf Kindern. Die mögliche Einrichtung eines weiteren Naturkindergartens in Hüfingen zur Entspannung der Situation in der Kernstadt bezeichnete er als finanziell unschlagbar.
Philip Wills (LBU) verwies auf die steigende Beliebtheit der Naturkindergärten. Ein weiterer könne die Situation in der Stadt entspannen. Die Aufstockungsidee in St. Verena bezeichnete er in finanzieller Hinsicht als kritisch. Vielmehr plädierte er für einen Container als Übergangslösung für eine Gruppe. Bürgermeister Haas schlug vor, zusammen mit Manuel Schneider eine Lösung für die Unterbringung eines Sozialraums in St. Verena zu finden und sie in einer der nächsten Sitzungen zu präsentieren.
„Ich halte es für angebracht, in einer der nächsten Sitzungen über eine Aufhebung des vor Jahren getroffenen Beschlusses, einen Kindergarten mit weniger als zwölf Kindern zu schließen, abstimmen zu lassen,“ ergänzte Haas. Reinhard Isak (SPD) pflichtete ihm bei: „Wir haben eine komplett andere Situation. Der damalige Beschluss entstand noch im Vorfeld der neuen Kindertagesstätte in Behla.“