Die Hüfinger Lärmschutzwand: Sie ist seit Jahren ein Aufregerthema im Städtedreieck, ihre Sanierung erweist sich als unendliche Geschichte. Dabei fing alles so gut an: Im Februar 2020 wurde die gewölbte Lärmschutzwand auf Höhe des Wohngebiets Auf Hohen freigegeben, die Bewohner des Wohngebiets sind ab sofort vom Verkehrslärm der B27 abgeschirmt.

Risse in der Wand

Doch kurz danach zeigten sich Risse an der Wand: Die rechte B27-Fahrbahn, welche direkt an der Lärmschutzwand verläuft, wird aufgrund Sicherheitsmängeln der neuen Lärmwand für den Verkehr gesperrt. Viereinhalb Jahre später darf der Verkehr weiterhin nicht unter der gewölbten Seite hindurchfließen, sondern nur einspurig in sicherer Entfernung, da die nachträgliche Verstärkung der Wand bislang nicht abgeschlossen ist.

Zuletzt wird im September 2024 an der Wand gearbeitet.
Zuletzt wird im September 2024 an der Wand gearbeitet. | Bild: Fröhlich, Jens

Zwar wurden 2024 die Risse vergossen und im Anschluss mehrere Wandelemente mit einer Betonschutzschicht versehen. Doch die geplante Verstärkung von 37 Bogenelementen mittels Carbonbeton steht weiterhin aus, wie das zuständige Regierungspräsidium Freiburg (RP) im Februar gegenüber dem SÜDKURIER Auskunft gab. Doch was ist so schwer daran, ein paar Stahlträger mit Betonmatten zu versehen und weshalb tut sich hier nichts?

Auftragnahmer im Clinch mit Subunternehmen

Die Bauarbeiten wurden vom Auftragnehmer an ein Subunternehmen weitergegeben. Das habe die Arbeiten wohl nicht so ausgeführt, wie es hätte tun sollen, was dann zu den Mängeln führte, wie das RP kürzlich informierte. Die vom RP beauftragte Baufirma ist der Auffassung, dass die Mängel vom Subunternehmen behoben werden müssen, wozu auch die Verstärkung der Stahlbögen gehört. Doch dieses Subunternehmen scheint sich nicht zu regen.

FDP-Landtagsabgeordneter Niko Reith
FDP-Landtagsabgeordneter Niko Reith | Bild: Martin Stollberg

Ob und wann die Mängel behoben werden und ob die rechte Fahrbahn der B31 in absehbarer Zeit wieder für den Verkehr freigegeben wird, steht in den Sternen. Das zeigt erneut eine mündliche Anfrage im Stuttgarter Landtag des FDP-Landtagsabgeordneten Niko Reith am 13. März.

„Ich möchte Sie damit nicht ärgern oder nerven“, richtet Reith sein Wort an die Landesregierung. „Doch bis wann rechnen Sie mit einem vollständigen Abschluss der Sanierungsarbeiten und einer Verkehrsfreigabe?“

Staatssekretärin ist genervt

Die Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr, Elke Zimmer, antwortet, dass die langwierigen Arbeiten „uns selbst auch nerven“. Letztendlich liege die Verantwortung aber bei der Baufirma. „Und diese steht immer noch in Diskussion mit dem Subunternehmen, welche der Auftragnehmer in der Verantwortung sieht.“

Staatssekretärin Elke Zimmer
Staatssekretärin Elke Zimmer | Bild: Hanna Schemel/Steffen Diemer, VG Bild-Kunst, 2021

Man mache zwar Druck und hake regelmäßig beim Bauunternehmen nach „mit der Androhung von Ersatzvornahme“, so Zimmer.

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Doch diese Nachfragen scheinen bisher nicht gefruchtet zu haben. „Ich kann keine Zeitangabe machen, bis wann wir mit einer vollständigen Sanierung der Lärmschutzwand rechnen können und bis wann die B27 wieder vollständig freigegeben werden kann“, so Zimmer.

Reith lässt nicht locker. „Es kann doch nicht sein, dass wir nochmals zehn Jahre dem Ganzen zuschauen, bis vielleicht was passiert?“ Zimmer stellt zwar in Aussicht, dass als Ultima Ratio eine Ersatzvornahme infrage komme. Doch ein solches Verfahren sei zeitintensiv. „Auch in diesem Fall wissen wir nicht, wie flott das dann gemacht wird“, so die Staatssekretärin. „Das kann sich wiederum um Jahre hinziehen.“