Immendingen – Eine positive Aufbruchstimmung prägte den 53. Neujahrsempfang des Landkreises Tuttlingen und der Gemeinde Immendingen in der Donauhalle. Verantwortliche von Politik, Wirtschaft, Behörden, Justiz, Banken, Handwerk, Hilfsorganisationen, Kirche, Schulen, Verbänden und Vereinen aus dem ganzen Landkreis starten gemeinsam ins neue Jahr. Professor Stefan Selke von der Hochschule Furtwangen stimmt alle mit seinem Impulsreferat „Mehr Zukunftseuphorie wagen – Aufbruch statt Anpassung“ auf 2025 ein.

Schon seit mehr als einem halben Jahrhundert folgen Gäste aus der Region am zweiten Sonntag des neuen Jahres der Einladung zum Immendinger Neujahrsempfang. Knapp 250 Besucher waren es auch diesmal, mit dabei unter anderem die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss und die Landtagsabgeordneten Guido Wolf und Niko Reith sowie Franz Schuhmacher als Abgeordneter im Ruhestand, ebenso Landrat Wolf-Rüdiger Michel aus Rottweil, Bürgermeister der Nachbarorte, Ortsvorsteher und Gemeinderäte.

„Eigeninitiative, positives Denken, Ärmel umschlagen und anpacken, statt Tristesse und eine falsch verstandene Nostalgie an alte Zeiten“, dazu riet der Tuttlinger Landrat Stefan Bär in seiner Rede. In seiner Standortbestimmung für den Landkreis ging er auf die Bereiche Bildung und Gesundheitswesen ein. So stehen jeweils hohe Investitionen für die Erweiterung der sonderpädagogischen Johann-Peter-Hebel-Schule und für den Neubau der Werkstätten der Steinbeis-Gewerbeschule an.

Für das neue Bettenhaus des Kreis-Klinikums Tuttlingen, die Zentralküche und den neuen OP-Trakt werden in den nächsten zehn Jahren an die 200 Millionen Euro ausgegeben. Was die wirtschaftliche Situation des Kreises angeht, sah Bär eine Neuordnung der Prioritäten als notwendig an. „Ja, wir müssen die Politik in die Pflicht nehmen, aber eben auch im eigenen Kopf muss das Umdenken beginnen“, sagte er. Der Soziologe Stefan Selke zeigte in seinem Vortrag auf, wie sich angstgetriebene Zukunftsbilder durch wunschgeleitete Visionen ersetzen lassen. Mit einer „Poesie der Hoffnung“ und eindrucksvollen Beispielen aus verschiedenen Lebensbereichen wurde deutlich, warum Zukunft nicht nur geplant, sondern auch emotional erlebt werden muss – als gemeinschaftliche, kulturelle Praxis, die Veränderungen antreibt.

In einer krisenbehafteten Zeit sei es eine gemeinsame Aufgabe, eine Vision für die Zukunft von Gesellschaft, Land, Landkreis und Kommunen zu entwickeln, betonte der Immendinger Bürgermeister Manuel Stärk. „Eine Zukunft, die von Optimismus, Tatkraft und Zusammenhalt geprägt sein soll“, sagte er. Ein wichtiger Beitrag zu diesem Zusammenhalt komme von den Ehrenamtlichen in Vereinen und Organisationen, denen Stärk dankte. In seinem Rückblick erinnerte er an den Ausbau der Kinderbetreuung, den neuen Wohnpark für Senioren, die Infotafel für das Naturphänomen Donauversinkung, die Erweiterung des Gewerbegebiets Donau-Hegau, die Vorbereitung für den Glasfaserausbau und die Fertigstellung des Feuerwehrhauses.

2025 investiert die Gemeinde drei Millionen in den kommunalen Glasfaserausbau und eine Million Euro als erste Rate für den Neubau des Kindergartens in Zimmern. Mit Neuansiedlungen gestärkt werden soll der Wirtschaftsstandort Immendingen. Das Thema Energie spielt bei der Umrüstung von Straßenbeleuchtung und Flutlichtanlagen auf LED sowie der neuen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulerweiterungsbaus eine Rolle. Mit der Realisierung des Bike-Trails soll die Attraktivität der Donaugemeinde als touristischer Anziehungspunkt gestärkt werden.