Eine nahezu flächendeckende Glasfaser-Infrastruktur will das Unternehmen Deutsche Glasfaser Wholesale in Immendingen, Hattingen, Ippingen und Zimmern auf eigenwirtschaftlicher Basis schaffen. Zeigen mindestens 33 Prozent der in diesem Gebiet befindlichen Haushalte Interesse, werden dort nach dem Ausbau kostenfreie Glasfaser-Anschlüsse zur Verfügung gestellt. Die Anschlussnehmer müssen sich dafür zwei Jahre an den Anbieter binden und in den ersten 12 Monaten je 24,99 Euro Gebühren bezahlen sowie in der zweiten Hälfte der Frist je nach Datenpaket mindestens 39,99 Euro. Der Gemeinderat befürwortete am Montagabend den Abschluss eines Kooperationsvertrags mit dem Unternehmen.
Die Gemeinde hat sich zwar über Förderprogramme von Bund und Land eine 90-prozentige Bezuschussung für den örtlichen Ausbau des Glasfasernetzes gesichert. Allerdings gebe man gern „ein Stück vom Kuchen“ an die Deutsche Glasfaser ab, wie es Bürgermeister Manuel Stärk formulierte. Übernimmt das Unternehmen Teile der Arbeiten in eigenwirtschaftlicher Regie, kommen auf die Gemeinde keine Kosten zu und auch der zehnprozentige Eigenanteil entfällt.
Selbst in Aktion treten muss Immendingen womöglich bei den Ortsteilen Mauenheim und Hintschingen, ebenso wie bei weiter von der Ortslage entfernt liegenden Höfen und Weilern. Die beiden Ortsteile sind im Programm des Unternehmens Deutsche Glasfaser vorerst nicht enthalten. Man verhandle aber noch, so Stärk. Sollte man zu keiner Lösung kommen, sorge die Gemeinde selbst für die Glasfaseranschlüsse, sicherte der Bürgermeister auch einem Mauenheimer Bürger zu.
Nach dem Abschluss des Kooperationsvertrags mit dem Service-Unternehmen, der vom Gemeinderat einstimmig befürwortet wurde, liegen nun die Nachfrage-Bündelung, Planung und Bauausführung vollständig bei der Deutschen Glasfaser. Deren Vertreterin, Isabelle Scherer, die bei der Sitzung virtuell zugeschaltet wurde, informierte das Gremium detailliert über die Voraussetzungen für den Glasfaserausbau und die Vorgehensweise. Entscheidend seien der Verlauf der Vermarktungsphase und das Interesse der Anschlussnehmer in Immendingen und den einbezogenen Ortsteilen.
Zur Vorbereitung dieser Phase benötigt das Unternehmen eine sechs- bis achtwöchige Zeitspanne, sodass Scherer von einem Start frühestens im März oder April ausging. Dann gebe es Informationsabende, -Stände und -Plakate, Haus-Mailings oder Besuche bei den einzelnen Haushalten. Wer einen Hausanschluss wünsche, erhalte die Glasfaser in dieser Startphase auch kostenfrei bis ins Haus verlegt. Bei nachträglichem Einstieg kostet ein Hausanschluss rund 750 Euro.
Auf die Frage nach einem Preisvergleich der Gebühren von Deutsche Glasfaser mit den Tarifen anderer Anbieter antwortete Bürgermeister Stärk, dass die verlangten Beträge „marktkonform“ seien. CDU-Fraktionssprecher Clemens Knoblauch sprach an, dass es teilweise Kritik an den Baupartnern des Unternehmens gegeben habe, die mehr auf schnelles Arbeiten bedacht seien als auf die sorgfältige Wiederinstandsetzung von Gehwegen und Straßen.
Knoblauch erkundigte sich auch, ob weitere Angebote für den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau vorliegen, was laut Manuel Stärk nicht der Fall sei, wenn man eine flächendeckende und schnelle Versorgung anstrebe. Stärk: „Unsere Stoßrichtung muss es sein, möglichst vollflächig ausbauen zu lassen und unseren eigenen Anteil so klein wie möglich zu halten.“