Immendingen – Mit Kritik haben Anwohner auf den geplanten Bau eines Mehrfamilienhauses an der Ecke Königsberger/Scheffelstraße reagiert. Der Bauantrag für das Gebäude, das zehn Wohneinheiten aufnehmen soll, wurde bei der jüngsten Sitzung des Immendinger Gemeinderats diskutiert. Mit dem Mehrfamilienhaus soll eine Baulücke im Kernort geschlossen werden. Allerdings münden die Ausfahrten der 13 dafür vorgesehenen Carports auf die Scheffelstraße, was nach Ansicht der Anwohner zu starke Einschränkungen für Verkehr, Parken, Müllgefäße und Schneeräumen bringt.

Gemeinde fordert mehr Stellplätze

Für das Bauvorhaben hatte es schon im April 2024 eine Bauvoranfrage gegeben. Damals hatte die Gemeinde Immendingen, die nicht selbst Baubehörde ist, gegenüber dem Landratsamt Tuttlingen zwar mehrheitlich das sogenannte gemeindliche Einvernehmen mitgeteilt. Allerdings wurde der Hinweis dazu gegeben, dass seitens der Gemeinde ein Stellplatzschlüssel von 1,5 angestrebt werde – also bei zehn Wohneinheiten statt der geplanten zehn mindestens 15 Autoabstellplätze. Diese sollten auch möglichst über eine Einfahrt von der Königsberger Straße angefahren werden. Im aktuellen Bauantrag war der Bauherr nun diesen Forderungen entgegengekommen.

Auf einer Fläche von rund 13 auf 21 Metern soll ein gut zehn Meter hohes, mehrgeschossiges Gebäude erstellt werden, das sich dann künftig hinter dem bestehenden Eckgebäude Königsberger-/Scheffelstraße befindet. Oberhalb des Mehrfamilienhauses und des Eckgebäudes ist nun ein Carport mit 13 Stellplätzen vorgesehen, dessen Ausfahrten jedoch auf die Scheffelstraße führen. An der Einfahrt von der Seite Königsbergerstraße soll es weitere Parkplätze geben, sodass der von der Gemeinde gewünschte Stellplatzschlüssel erreicht wird. Die Verwaltung schlug dem Immendinger Gemeinderat erneut vor, den Bauantrag zu befürworten. Ortsbaumeister Martin Kohler betonte auch, dass die Stellplatzsituation rechtskonform sei. CDU-Gemeinderätin Beatrix Tavlarios wies allerdings darauf hin, dass die relativ enge Scheffelstraße schon jetzt „gut beparkt“ sei, was in Teilen auch für die Königsberger Straße gelte. IMMI-Gemeinderat Björn Riedzek betonte hinsichtlich des Mehrfamilienhauses: „Für die Lage ist das Projekt eine Nummer zu groß.“

Zuhörer kritisieren Vorhaben

Seitens der Zuhörer, die auf Bitten außerhalb der Bürgerfragestunde auch während der Sitzung des Gemeinderats zu dem Bauvorhaben Stellung beziehen konnten, wurde ebenfalls Kritik laut. Schon ohne die 13 Ausfahrten des Carports fehle es auf der Scheffelstraße oft an Parkplätzen, an Platz für Müllgefäße oder für das Räumen des Schnees. Auch nach dem Ausgleich für den Wegfall eines Baumes und der Begrünung wurde gefragt. Sogar auf ein Fledermausaufkommen wurde dabei hingewiesen.

Er habe bereits bei der Bauvoranfrage vermutet, dass das Projekt problematisch werden könnte, erklärte Bürgermeister Manuel Stärk. Nun sei der Bauherr der Gemeinde Immendingen aber bei der Zahl der Stellplätze entgegengekommen. „Man kann ihm nicht zum Vorwurf machen, dass andere früher ihre Stellplätze nicht ausgewiesen haben“, so der Bürgermeister. Vielmehr entspreche der Antrag des Bauherrn den rechtlichen Vorgaben. Ein Bauvorhaben bringe immer Neuerungen mit sich. Man müsse sich darauf einstellen. Gebe es tatsächlich Schwierigkeiten, dann habe die Gemeinde immer noch die Möglichkeit zu verkehrsrechtlichen Anordnungen. Der Immendinger Gemeinderat erteilte dem Bauantrag für das Mehrfamilienhaus bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung das gemeindliche Einvernehmen.