Noch im Laufe des Jahres 2022 soll das Trinkwasser, das aus den Immendinger Wasserhähnen fließt, rund die Hälfte weniger Kalk enthalten. Das erklärte Patrik Müller, Kämmerer der Gemeinde Immendingen.

Mit dieser Maßnahme könnten nicht nur Kaffee oder Tee wieder besser schmecken. Spül- und Waschmaschine bräuchten dann auch weniger Reinigungsmittel und andere Geräte oder Anlagen würden damit vor Verkalkung geschont.

Die vom Wasserverband im neuen Aulfinger Wasserwerk gebaute Entkalkungsanlage ist verantwortlich für die Reduzierung der Wasserhärte von bislang 15 bis 16 Härtegraden auf nur noch 8,9. Rund fünf Millionen Euro werden dafür investiert, ebenso viel wie auch für die Modernisierung der Verbandskläranlage. Als Folge dessen steigen jedoch Wasser- und Abwassergebühren ab 2023.

In den vergangenen Jahren teilweise sogar Gebührensenkungen

In den vergangenen Jahren war es nicht immer so, dass die Kosten für die Lieferung von Frischwasser in der Gemeinde Immendingen laufend erhöht wurden. Tatsächlich gab es teilweise auch Gebührensenkungen.

Die für die Jahre 2021 und 2022 geltenden Sätze beinhalteten allerdings bereits Anhebungen. Die derzeitigen Sätze für die Verbrauchsgebühr beim Trinkwasser liegen bei 2,31 Euro je Kubikmeter. In den Jahren 2019 und 2020 hatte ein Gebührensatz von 1,96 Euro gegolten.

Die Anhebung um 35 Cent zum 1. Januar 2021 betraf lediglich die Verbrauchsgebühr, während die Grundgebühr belassen wurde. Angehoben wurden ebenfalls zu Beginn des vergangenen Jahres die Gebühren im Abwasserbereich, die 2019 letztmals geändert wurden. Die Gebührensätze betragen für 2021 und 2022 2,57 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser (davor 2,24 Euro) sowie 0,41 Euro je Kubikmeter (davor 0,36 Euro) beim Niederschlagswasser.

Immendinger Kämmerer: „Neue Kalkulation der Gebühren erforderlich“

„Im Jahr 2022 wird nun eine neue Kalkulation der Wasser- und der Abwassergebühren für die Jahre 2023 und 2024 erforderlich sein“, sagt der Immendinger Kämmerer Patrik Müller. „Und wir gehen davon aus, dass in beiden Fällen die Gebühren steigen.“

Als Hauptgrund gibt Müller die Investitionen des Aitrach-Wasserverbands in das neue Wasserwerk mit Entkalkungsanlage sowie des Gemeindeverwaltungsverbands in die dritte und vierte Reinigungsstufe der Verbandskläranlage an. Resultiert daraus einerseits eine für die Verbraucher komfortablere Situation beim Trinkwasser, so ist im anderen Fall eine wichtige Modernisierung der Kläranlage erfolgt.

In der Gemeinde Immendingen sollen ab 2023 die Preise für Wasser und Abwasser steigen.
In der Gemeinde Immendingen sollen ab 2023 die Preise für Wasser und Abwasser steigen. | Bild: Patrick Pleul

Unter anderem gelingt es dadurch, dem Abwasser Spurstoffe wie Medikamentenrückstände zu entziehen und damit die Umwelt, Mensch und Tier zu entlasten und zu schützen.

Bei beiden während der vergangenen Jahre getätigten Baumaßnahmen, die vor allem von der Gemeinde Immendingen und der Stadt Geisingen finanziert werden, hat das Land Baden-Württemberg kräftige Zuschüsse gegeben. Da es sich bei der Aufrüstung der Kläranlage um ein landesweites Pilotprojekt handelt, fließen sogar 80 Prozent an Beihilfen.

Kämmerer sieht für 2023 eine Erhöhung kommen

Doch nicht allein die Investitionen führen beim Trinkwasserbereich dazu, dass die Immendinger Haushalte für ihre Wasserversorgung künftig tiefer in die Tasche greifen müssen.

Tatsächlich hat in den vergangenen Jahren die Abnahme von hohen Wassermengen für die Ansiedlung des Daimler-Prüfzentrums ebenso bewirkt, dass der Wasserpreis in Immendingen auf günstigerem Niveau blieb. Früher erzielte Immendingen diesen Effekt durch die hohe Wasserabnahme der Kaserne.

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Nun sind die wesentlichen Baumaßnahmen bei Daimler abgeschlossen und damit sinkt voraussichtlich der Verbrauch des Prüfzentrums. Da die Kosten für die Gewinnung des Trinkwassers unverändert bleiben, trägt das wohl ebenfalls zu höheren Preisen bei.

Wegen der Schwankungen beim Verbrauch von Daimler sei eine Neukalkulation des Wasserpreises nicht einfach, so Patrik Müller. Zum 1. Januar 2023 sieht er aber definitiv eine Erhöhung kommen.