Schonach – Freudige Stimmung in Schonach beim Jahresabschluss für das Haushaltsjahr 2023: Kämmerer Steffen Dold sprach in der Gemeinderatssitzung gar von einem „bombastischen Jahr“ für Schonach. Geplant war ein Defizit in Höhe von knapp 1,59 Millionen Euro; am Ende stand ein Überschuss in Höhe von rund 490.000 Euro. Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer (1,16 Millionen Euro), höhere Zuweisungen des Landes (262.000 Euro) und höhere Einnahmen der Eigenbetriebe durch interne Verrechnungen (313.000 Euro) sorgten laut Kämmerer für das positive Ergebnis.
- Weniger Investitionen: Im investiven Bereich wurde lediglich ein Teil der vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt. Geplant waren 3,27 Millionen Euro, eingesetzt wurden lediglich 1,47 Millionen Euro. Das lag in erster Linie am ausgebliebenen Mittelabfluss für die Sanierung des alten Schulhauses. Größte Einzelmaßnahmen waren im vergangenen Jahr der Breitbandausbau im Außenbereich (543.000 Euro), der Ausbau des Waldkindergartens (138.000 Euro) sowie die Sanierung des alten Schulhauses (166.000 Euro). Zur Finanzierung wurde unter anderem ein Darlehen über 400.000 Euro aufgenommen; dies steigerte nach Abzug der Tilgungen von 103.697 Euro die Verschuldung des Gemeindehaushalts auf 1,2 Millionen Euro.
- Eigenbetrieb Wasser: Der Eigenbetrieb Wasserwerk sollte mit einem Defizit von 500 Euro abschließen, am Ende waren es 17.786 Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 163.919 Euro, der größte Teil entfiel auf die Sanierung der Quellschächte am Rohrhardsberg (75.000 Euro), die Anschaffung neuer Datenlogger (20.000 Euro) und eines Notstromaggregats (27.000 Euro). Zur Finanzierung wurden 200.000 Euro aufgenommen, die Verschuldung des Wasserwerks stieg damit zum Jahresende auf 583.302 Euro.
- Kurbetrieb: Im Eigenbetrieb Kurbetrieb fiel der Verlust mit einer Million Euro rund 30.000 Euro höher aus als geplant. Die vollständige Leistungsverrechnung des Gemeindehaushalts verursachte Mehrkosten in Höhe von rund 206.000 Euro; sie konnten allerdings größtenteils durch höhere Umsatzerlöse (63.000 Euro) und eine höhere Dividende der EGT (44.000 Euro) ausgeglichen werden. Im Bereich der Investitionen gab man 246.608 Euro aus; mit 203.000 Euro floss der größte Teil in den Skiliftneubau am Winterberg. Darlehen wurden 2023 nicht aufgenommen, der Schuldenstand sank auf 1,98 Millionen Euro.
- Blick auf 2025: Insgesamt sei es „ein bombastisches Jahr“ gewesen, freute sich Kämmerer Dold, mahnte aber jedoch sogleich, die enorm hohen Einnahmen würden in zwei Jahren, also 2025, bei der Berechnung im Finanzausgleich zu Buche schlagen. Das bedeute höhere Umlagen und niedrigere Zuweisungen. Da man schon im laufenden Jahr mit niedrigeren Einnahmen sowie einem Gewerbesteuerrückgang rechne, werde die Lage im Haushalt 2025 wohl ziemlich angespannt sein.
- 929 Euro Schulden pro Kopf: Immerhin sei man bei der Verschuldung auf einem annehmbaren Stand. 3,77 Millionen Euro Schulden habe die Gemeinde, also 929 Euro pro Kopf. Der Landesdurchschnitt liege bei 824 Euro. Da sei man mal drüber, mal drunter; insgesamt habe man die Schulden gut im Griff, nach Jahren der hohen Investitionen baue man wieder Schulden ab. Im Bereich Wasser habe man 2022 und 2023 sehr hohe Verluste eingefahren, die es auszugleichen gelte. Zwar habe man Anfang des Jahres die Gebühren erhöht, das werde aber kaum ausreichen, denn weiteren Kosten stünden an: Aktuell plant man die Befahrung der Kanäle. Dold befürchtet, dass sich hier weitere Schäden auftun werden.
CDU-Ratsmitglied Herbert Rombach merkte an, dass die riesigen Einnahmen in der Gewerbesteuer „alles überstrahlen“. Wäre es allerdings genauso gekommen wie geplant, sähe die Situation ganz anders aus. Unter anderem habe man Investitionen nicht getätigt, die auf die Folgejahre verschoben wurden. „Wir sollten das Ergebnis also nüchtern betrachten“, bat Rombach. Der Gemeinderat stimmte dem Feststellungsbeschluss einstimmig zu.