Triberg – Das Drohnenteam der Triberger Feuerwehr ist bei der Abteilung Gremmelsbach beheimatet. Zwar dürfen Angehörige von Feuerwehren, die zu den sogenannten BOS-Einheiten (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) zählen, auch ohne Drohnenführerschein viele Dinge mit den Fluggeräten tun – doch das erschien den Verantwortlichen verantwortungslos. Bereits im Jahr 2020, also zu den Hochzeiten von Corona, absolvierte eine Gruppe zunächst online und dann an zwei Tagen vor Ort den Führerschein, den sie jüngst – mit verschärften Bedingungen – wiederholten.

Sie stellten sich den Herausforderungen des A2/STST-Fernpiloten-Zeugnisses, das EU-weit gilt. Voraussetzung war der A1/A3-Kompetenznachweis. Thematisch umfasst dieser Schein sechs Hauptthemen: Rechtslage, Meteorologie, Aerodynamik, UAV Luftfahrtsystem, menschliches Leistungsvermögen und flugtechnische Betriebsabläufe; das Thema Rechtslage nahm einen großen Raum ein. Neben der Theorie kamen praktische Drohnenflugübungen und Notfallszenarien hinzu, berichten die Floriansjünger. Die Prüfungen wurden zu den Bedingungen des Luftfahrt-Bundesamts abgelegt und berechtigen nun jeden Piloten zum Flug von Drohnen in den Klassen C0 bis C6 und in den Standardszenarien 1 und 2.

Was alles mit diesen Geräten anzufangen ist, zeigte das Drohnenteam mit dem Führungsteam Thomas Weisser, Felix Huber und Felix Dold dem SÜDKURIER. Die drei großen Drohnen, zwei mit einem Startgewicht von rund vier sowie eine mit etwa zehn Kilogramm, bilden die Ausrüstung des Gremmelsbacher Teams. Alle sind mit mehreren hoch auflösenden optischen und Infrarot-Kamerasystemen ausgestattet, die weitreichende Weitwinkel- und Zoom-Funktionen bieten. Mit der Infrarotkamera kann das Bild in verschiedenen Thermal-Farbpaletten angezeigt werden, ebenso sind diverse Temperaturmessungen möglich. Das ganze Kamerasystem wird durch einen leistungsstarken Laserentfernungsmesser ergänzt, der Entfernungen bis zu 1200 Metern zuverlässig misst. Die Flugsicherheit stellt ein komplexes System aus GPS, Drei-Achsen-Drehraten und Beschleunigungssensoren, Kompass und mehreren optischen und Ultraschallsensoren sicher.

Besonders effektiv erweist sich die Drohnen-Truppe bei Flächen- und Waldbränden, die vor allem entlang der Schwarzwaldbahn vorkommen. Eine Drohne im Rettungseinsatz bietet völlig neue Möglichkeiten und Sichtweisen, die bisher so nicht möglich waren, erklärt Thomas Weisser.

Für einen erfolgreichen Drohneneinsatz sind jedoch messbare Wärmesignaturen und Wärmeunterschiede erforderlich. „Eine Infrarotkamera ist kein Röntgengerät, das durch Wände und Objekte hindurchschauen kann“, betont Weisser. Aber auch zur Vermisstensuche ist sie hilfreich, solange ein Wärmeunterschied zwischen Umgebung und Person vorhanden ist. Zu einem Flugzeugabsturz, als Amtshilfe für die Polizei und das DRK wurde das Team gerufen. Gern wird die Gruppe von Landwirten vor der Mahd gebucht – auch sie ist in der Lage, mit ihren Drohnen zur Kitzrettung beizutragen, was sie schon eindrucksvoll bewies. Selbst Gemeinden, die Polizei oder das DRK greifen gern auf Bilder zurück, da Ergebnisse mit erstaunlicher Präzision dargestellt werden. Im Einsatzfall kann die Drohnengruppe aus Gremmelsbach über die integrierte Rettungsleitstelle Schwarzwald-Baar angefordert werden. Besonders im unwegsamen Gelände hat sie enorme Vorteile, wie auch Abteilungskommandant Robin Bertsche betont.

Wenn die Abteilungswehr Gremmelsbach in gut zwei Wochen am Sonntag, 23. Juni, den Tag der Feuerwehr feiert, können die Besucher in diesem Jahr das Drohnenteam und seine Schätze erleben – das Team verspricht auch Vorführungen.