Das Coronavirus lähmt die Hotel- und Gastronomieszene. Wie gehen die Betriebe in Schonach damit um?
Gezwungen, schnell zu handeln
Im Hotel „Rebstock“ in der Sommerbergstraße, das von der Inhaberfamilie selbst geführt wird, hat man sich zunächst „noch keine großen Gedanken gemacht, als die ersten Meldungen über Corona kamen“, schilderte Ralph Schneider die ersten Tage. Als dann die ersten Beschränkungen kamen, mit Vorgabe der Öffnungszeiten von 6 bis 18 Uhr, begannen schon die ersten Gedankenspiele, wie man darauf reagieren könnte. „Nachdem ersichtlich wurde, dass der Mittagstisch völlig einbricht und wir schlussendlich komplett schließen müssen, waren wir gezwungen, sehr schnell zu handeln“, berichtete er im Gespräch.
Er habe schon häufiger darüber nachgedacht, Essen zum Abholen anzubieten, doch war er unsicher, „ob unsere Küche überhaupt dafür geeignet ist“, so der Koch. Zunächst sei da der Gedanke gewesen, den Menschen eine kleine Hilfestellung zu geben – etwa wenn man gerade nichts vorrätig zuhause hat oder keine Lust zum Kochen. „Nachdem aber auch die Komplettschließung kam, dachten wir auch an ältere oder immobile Mitbürger, die abends etwas essen wollen.“
Essen wird „sensationell gut angenommen“
So habe man beschlossen, nicht nur zur Abholung zu kochen, sondern auch auszuliefern. „Bei allen Schwierigkeiten, sehen wir diese Zeit auch als Chance, neue Wege zu gehen und zu testen, wie das Neue ankommt“, betonte die Familie Schneider. Und der junge Küchenchef Ralph Schneider stellte fest: „Es wird wirklich sensationell gut angenommen, und wir alle möchten uns an dieser Stelle bei den Bürgern der Raumschaft bedanken, dass sie uns so toll unterstützen.“
Millionenschweres Bauvorhaben
Im Hotel „Schöne Aussicht“ wird derzeit nicht unbedingt im Zusammenhang mit Corona aber immerhin letztendlich passend ein größeres Bauvorhaben verwirklicht, das deutliche Verbesserungen vor allem auch im Wellness- und Spa-Bereich bringen soll. 2,5 Millionen Euro werden verbaut, wie Chef Axel Duffner im Gespräch erklärt. „Ganz schön blöd, wenn der derzeitige Umsatz bei rund null Euro liegt“, räumte er mit einer Portion Galgenhumor ein. Immerhin, „gesundheitlich geht es uns gut“, sagt seine Frau Michaela dazu.

Haus steht komplett leer
Das Haus stehe allerdings komplett leer. „Als wir unsere Ferien hatten im Januar, waren natürlich auch keine Gäste da, aber die Baustelle und die Handwerker sorgten immer für Umtrieb. Im Moment sind wir als Familie Duffner und immer ein, zwei Mitarbeiter die einzigen. Wenn es abends dämmert ganz schön gruselig“, schildert Michaela Schneider die Eindrücke – „von den Umsätzen ganz zu schweigen“. Im März sei man mit 42 Prozent Belegung gestartet, was um diese Zeit normal sei. „Heute Vormittag habe ich die Monatsabschlüsse gemacht, neun Prozent Auslastung und 120 000 Euro weniger. Der Antrag auf Zuschuss von 30 000 Euro ist gestellt, ob und wie viel wir erhalten, werden wir sehen“, rechnet sie vor.
Zuschuss beantragt
Der April werde noch schlimmer, da die Hotel-Sperre bis zum 20. April laufe, und man nicht wisse, was danach kommt. „Unsere 26 Mitarbeiter sind auf Kurzarbeit gesetzt oder freigestellt von der Arbeit – kündigen kommt nicht in Frage, hier hängen komplette Familien dran, die auch Hilfe brauchen“, erweist sich die Familie als sozialer Arbeitgeber. Das Schlimmste sei die absolute Ungewissheit.
Seit 24. März bietet „Die schöne Aussicht“ Gerichte auf einer speziellen Speisekarte zum Abholen an, oder auch per Post vakuumiert verschickt. Das mache „den Kohl sicher nicht fett, aber es sei zumindest wieder eine Aufgabe.“