Wolterdingens Rückstaubecken war übers Wochenende Ziel vieler Schaulustiger. Ein Würstchenverkäufer hätte wohl guten Umsatz gemacht. Während durch den engen Durchlass 75 000 Liter in der Sekunde Richtung Dorf tosten, versank hinter der langen Staumauer das Bregtal samt Landesstraße in einem künstlichen See. Die Lage hat sich inzwischen entspannt, der See ist seit gestern Morgen Geschichte. Die Straße bleibt aber noch Tage gesperrt.
Während dieses nicht alltägliche Ereignis das Auge faszinierte, sorgte es bei den Anliegern von Breg und Donau sowie bei den Einsatzkräften für einen ruhigen Puls: "Ohne Rückhaltebecken wäre es wohl viel schlimmer gekommen", bilanzierte Donaueschingens Feuerwehrchef Edgar Schiesel bereits am Samstag die Lage. Zwar ließ der kontrollierte Durchlass der Wassermassen zwar hohe Breg-Pegelstände zu, aber keine dramatischen. Zusammen mit dem Brigachhochwasser trat die Donau dann im Ried dann beträchtlich über die Ufer, doch große Schäden blieben aus. Kein Vergleich also zum Hochwasser von 1990, das Anlass für den Bau des Rückehaltebeckens in Wolterdingen war.
Bis auf die Sperrung der Straße zwischen Aufen und Grüningen, die Sperrung der Landesstraße mit Spundwänden beim Wolterdinger Rückhaltebecken und in Pfohren beim Fischerheim sei für die Donaueschinger Wehr sowie einem nächtlichen Sandsack-Einsatz in Aufen wegen eines überquellenden Gullys beim Probenlokal war für die Feuerwehr keine Arbeit angefallen, meinte Pressesprecher Philippe de Surmont.

„Die aktuelle Lage hat gezeigt, dass die in den vergangenen 20 Jahren ergriffenen vorbeugenden Hochwasserschutzmaßnahmen, insbesondere das Hochwasserrückhaltebecken bei Wolterdingen, gewirkt und somit dazu beigetragen haben, dass insbesondere die Bereiche Hüfingen, Bräunlingen und Donaueschingen vor schlimmeren Schäden bewahrt wurden. Ein Dank gilt allen Ehrenamtlichen, insbesondere den Feuerwehren, sowie allen Helferinnen und Helfer im Hauptamt für ihr großartiges Engagement und die zahlreich abgeleisteten Einsätze in den vergangen Tagen", sagte Landrat Sven Hinterseh bei einer Lagebesprechung des Koordinierungsstabs Kommunikation des Landratsamtes am Freitag, nachdem Kreisbrandmeister Florian Vetter einen Lageüberblick gegeben hatte.

Wolterdingens Ortsvorsteher Reinhard Müller ist froh über die 23-Millionen-Investition. Noch nie habe es im Rückhaltebecken einen so hohen Wasserstand geben, auch nicht bei der Probestauung 2012 oder beim Hochwasser 2014.

"Durch den Einsatz des Beckens konnte der Hochwasserscheitel, der bei diesem Hochwasserereignis bei maximal 130 Kubikmeter pro Sekunde gelegen hätte, um bis zu 55 Kubikmeter pro Sekunde reduziert werden", teilt Markus Adler, Sprecher beim Regierungspräsidium, mit. "Damit konnte eine erhebliche Überflutung von Wolterdingen verhindert als auch Hochwasserschäden im weiteren Donaueinzugsgebiet reduziert werden." Die Hälfte des Gesamtrückhaltevolumens von 4,3 Millionen Kubikmeter habe man genutzt und bereits am Freitagabend mit der Entleerung begonnen. Die Freigabe der Straße wird einige Tage dauern, denn sie muss gesäubert und auf Unterspülungen untersucht werden.