Bunt und groß empfängt die Skulptur des Löwen Patienten und Besucher vor der Nachsorgeklinik im Villingen-Schwenninger Stadtteil Tannheim. Wer ihn sieht, weiß: Ich bin in einem ganz besonderen Haus angekommen.
Seit drei Jahrzehnten ist der Löwe das Maskottchen
Seit mehr als drei Jahrzehnten begleitet das kraftvolle Symbol des Löwen die Geschichte der Nachsorgeklinik Tannheim. Weit mehr als nur ein Erkennungszeichen vor dem Haupteingang des Klinikgebäudes, steht er für eine besondere Mischung aus künstlerischem Ausdruck, emotionaler Kraft und einem tiefen Gemeinschaftsgefühl, das die Gründung und das Wirken der Klinik bis heute prägt.

Seine Ursprünge reichen zurück in das Jahr 1994, als sich zahlreiche Institutionen, so auch der SÜDKURIER, und Einzelpersonen zusammenfanden, um die Finanzierung der damals noch visionären Einrichtung der Nachsorgeklinik auf den Weg zu bringen.

Simon Dittrich schuf für die Fernsehsender SWF und SDR einen besonderen Löwen, der als Erkennungszeichen für die erste, äußerst erfolgreiche Weihnachtsaktion 1994 der beiden TV-Anstalten für den Bau der Nachsorgeklinik Tannheim diente.
„Der Löwe war damals auch das Symbol der Landesschau“, erinnert sich Roland Wehrle, der die Klinik ganz wesentlich mit auf den Weg brachte und bis zum vergangenen Jahr auch ihr Geschäftsführer war. Mit dieser Aktion konnte letztlich der Bau und die Realisierung der Klinik gesichert werden
Bald darauf setzte der renommierte Künstler Otmar Alt ein weiteres sichtbares Zeichen: Im Auftrag der Sparda-Bank Baden-Württemberg schuf er in den Jahren 1996 und 1997 die farbenfrohe Skulptur „Der Löwe von Tannheim“, die seither den Eingangsbereich der Klinik schmückt.

Doch der Löwe ist weit mehr als ein künstlerisches Objekt oder ein grafisches Logo. Er wurde über die Jahre zu einem tief verankerten Symbol für den Mut schwer kranker Kinder, die Kraft ihrer Familien und die Solidarität unzähliger Unterstützer.
In einer Zeit, in der psychische und physische Belastungen die Familien oft an ihre Grenzen bringen, fungiert der Löwe als emotionaler Ankerpunkt.
Kraft, Hoffnung und Mut
Er steht für „Kraft, Hoffnung und Mut“ und erinnert an die gemeinschaftliche Leistung, ohne die der Aufbau dieser besonderen Einrichtung nie möglich gewesen wäre.
Der Löwe selbst ist heute in verschiedensten Formen präsent: Als stilisiertes Logo in Drucksachen, auf Plakaten und Pins, als farbenfrohe Skulptur am Eingang, in der Reithalle, auf Uhren im Rahmen eines Benefizprojekts oder als liebevoll illustrierter Held im Kinderbuch „Der Löwe von Tannheim“.

Auch ein Lied wurde dem Löwen schon gewidmet. Sänger Matthias Reim hat einen Song mit dem Titel „Stark wie ein Löwe“ veröffentlicht, der die Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge und die Nachsorgeklinik Tannheim unterstützt.
Jetzt gibt es einen dritten Löwen
Jüngst bekamen die beiden bekannten Löwen der Nachsorgeklinik nochmals Zuwachs.
Lilian Dittrich, die Ehefrau des verstorbenen Künstlers Simon Dittrich, und die beiden über ganz viele Jahre sehr engagierten Unterstützer der Deutschen Kinderkrebsstiftung und damit auch der Nachsorgeklinik Tannheim, Wolfgang Hoppe und Peter Zabel, übergaben 100 Mappen mit einem Kunstdruck „Eule des Löwen“ an Roland Wehrle, den Stiftungsvorstand der Kinderkrebsstiftung.

Wolfgang Hoppe erinnert sich noch gut, wie er zum Original der „Eule des Löwen“ gekommen ist. Bei einem Besuch bei Lilian Dittrich habe er sich ein Original aussuchen dürfen, berichtet der Rechtsanwalt bei der Spendenübergabe der Kunstdruckmappen. Seine Wahl fiel auf die im Jahr 2014 entstandene „Eule des Löwen“.
Anpackend, wie sich Wolfgang Hoppe, der als Manager von Klaus-Jürgen Wussow den Kontakt zur Nachsorgeklinik Tannheim fand, schon oft zeigte, war die Idee der Kunstdruckmappe entstanden. Schnell war auch Peter Zabel mit seiner Druckerei im Boot. Bald darauf wurden die Mappen gedruckt und es konnte in Radolfzell zur Spendenübergabe an die Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge kommen.
Kunstdrucke gibt es gegen eine Spende
Die Deutsche Kinderkrebsnachsorge als Gesellschafterin der Nachsorgeklinik Tannheim wolle mit der Aktion der Kunstdruckmappe dazu beitragen, dass viele krebs-, herz- und mukoviszidose kranke Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene sowie auch verwaiste Familien weiterhin die notwendige Hilfe finden, freute sich Roland Wehrle bei der Spendenübergabe über die nun dritte Variante eines Löwen für Tannheim.
Lilian Dittrich sagte bei der Übergabe: „Für mich ist es wichtig, mit dieser Gabe die Unterstützung meines Mannes für die Stiftung und die Klinik fortsetzen zu können. Mein Mann hat es immer eine Genugtuung genannt, hilfreich wirken zu können.“
In seiner Gesamtheit verkörpert der Löwe die Philosophie der Nachsorgeklinik Tannheim: ein Ort, an dem künstlerischer Ausdruck und solidarisches Engagement mit Empathie und Hoffnung zusammenkommen. Er begleitet Kinder, Jugendliche und deren Familien symbolisch auf dem Weg aus der Isolation zurück ins Leben – mit neuem Mut, neuer Kraft und neuer Lebensqualität.