Amokalarm an den Gewerblichen Schulen in Donaueschingen. Am Dienstagmorgen, 25. März, um 9.33 Uhr, geht die Information über ein Meldesystem aus der Schule bei der Polizei ein. In der Folge verlassen Schülergruppen das Gebäude.
Etwa 20 Schülerinnen und Schüler stehen um kurz nach 10 Uhr an der Bräunlinger Straße und schauen zu, was sich auf der Auffahrt zu den Gewerblichen und den Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schulen (khs) tut. Zwei Polizeibeamte der Autobahnpolizei sperren den Zugang ab. Auch Schüler, die zum Unterricht wollen, kommen zu der Zeit nicht auf das Gelände. Für weitere Auskünfte verweisen die Beamten vor Ort auf die Pressestelle der Polizei.
Auslöser des Alarms noch unbekannt
Mittlerweile ist klar, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Wie genau es dazu kam, ist am frühen Dienstagmittag noch unklar. Die Meldung ging über ein Alarmgerät aus den Gewerblichen Schulen bei der Polizei ein. „Es war entweder ein technischer Defekt oder jemand hat manuell den Knopf gedrückt“, sagt Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, der beim Einsatz vor Ort war. Das werde nun ermittelt.

Eine Androhung oder sonstige Hinweise auf einen Amoklauf gab es laut Ferraro im Vorfeld jedoch nicht. „Es war dann relativ schnell klar, dass es in Richtung Fehlalarm geht“, so der Polizeisprecher weiter.
Dennoch waren die Beamten mit vielen Einsatzkräften vor Ort, sicherten das Gelände und brachten Schüler aus dem Gebäude. Mehr als ein halbes Dutzend Einsatzfahrzeuge fahren zwischen 10 Uhr und 10.45 Uhr über die Kreuzung in die Eichendorffstraße ein, wo rechterhand mit der Adresse Beethovenstraße die Gewerblichen Schulen liegen. Die Fahrzeuge rücken unauffällig an, nutzen weder Blaulicht noch Signalhorn. Neben dem Donaueschinger Revier waren auch Beamte aus einigen Nachbargemeinden beim Einsatz vor Ort.
Gegen 11 Uhr, etwa 90 Minuten nach Eingehen des Alarms, gibt die Polizei schließlich über die Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, Entwarnung. Es handelt sich demnach um einen Fehlalarm. Gefahr für die anwesenden Personen besteht keine.
Protokoll greift bei Bedrohungslage
Eine der Schülerinnen und Schüler, die nach dem Alarm vom Gelände evakuiert wurde, ist Raya Diesler. Die 18 Jahre alte Maler-Auszubildende berichtet, dass in der Pause des Werkunterrichts durch die Sprechanlage der Schule die Ansage gekommen sei, das Gelände zu verlassen oder sich ins Klassenzimmer zurückzuziehen.

Ein weiterer Hinweis sei zehn Minuten später über eine Lehrerin gekommen. Alle sollten das Schulgebäude, aber auch das Gelände verlassen. „Wir sind alle ruhig rausgegangen“, sagt die 18-Jährige zum Ablauf. Die Auszubildende spricht von einem ganz normalen Amokalarm. Die Abläufe in einem solchen Fall seien den Schülern erklärt worden.
Dass die Schule für ein Protokoll für den Ernstfall etabliert hat, bestätigt auch Wolfgang Rebhan von der Schulleitung der Gewerblichen Schulen. „Der Alarm wird immer am Schuljahresbeginn mit den Schülern besprochen. Deswegen sind sie auch so ruhig geblieben.“
Zuletzt vermehrt Alarme im Kreis
Im vergangenen Jahr kam es auch in Villingen zu mehreren Amokalarmen in Schulen. Schuld waren dort technische Defekte. „Generell würde ich sagen, es wird mehr. Aber auch, weil sich mehr Schulen mit den Meldesystemen ausstatten“, sagt Daniel Brill, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Konstanz und dort für den Schwarzwald-Baar-Kreis zuständig.
Mittlerweile hat sich bei solchen Alarmen ein standardmäßiges Vorgehen etabliert, so Brill weiter. Nach dem Amoklauf von Winnenden 2009 hätte die Polizei weitreichende Konzepte für solche Bedrohungslagen entwickelt.
Für die Einsatzkräfte ergebe sich vor Ort zwar häufig schnell ein klareres Bild, jedoch wird, wie auch am Dienstag an den Gewerblichen Schulen, in der Regel erst komplett evakuiert. Erst dann kann eine Entwarnung kommen, „es sei denn, wir haben die definitive Aussage, dass es nicht echt war oder sich um einen Defekt handelt“, sagt Daniel Brill. Eine solche Sicherheit komme jedoch eher selten, bevor die Gebäude gesichert wurden.