Im vergangenen Jahr ging es für die Friseurmeisterin und Dreifach-Mama Franziska Taubenmann Schlag auf Schlag. Erst im Sommer gründete sie ihr Startup-Unternehmen, um mit ihrer neu entwickelten App „Shoushi“ für digitale Handzeichen Veranstaltungen und Kongresse mit hohen Teilnehmerzahlen organisatorisch zu vereinfachen.

Im Herbst wurde die Firma „Up2B“ aus dem Großraum Mannheim-Heidelberg auf sie aufmerksam, die von der Initiative „Startup BW“ gefördert wird, die wiederum Teil des Referats für Existenzgründung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ist. Mit dem Angebot eines Gründertrainings und -coachings mit einem umfassenden Programm aus Präsenztagen in und um Heidelberg und Online-Veranstaltungen stießen die Verantwortlichen bei Franziska Taubenmann auf offene Ohren.

Unterstützung für junge Unternehmensgründer

Sie bewarb sich und erhielt auf Anhieb einen Platz im Programm „Accelerator exploration“, das junge Unternehmensgründer dabei unterstützt, ihr Geschäftsmodell zu schärfen und damit schnell erfolgreich zu werden.

Franziska Taubenmann will neben ihrem eigenen Friseursalon nun auch mit ihrer App für digitale Handzeichen durchstarten.
Franziska Taubenmann will neben ihrem eigenen Friseursalon nun auch mit ihrer App für digitale Handzeichen durchstarten. | Bild: Felix Taubenmann

„Nun darf ich seit dieser Woche gemeinsam mit neun weiteren Startups aus dem Bereich Technologie aus ganz Baden-Württemberg das Bootcamp absolvieren“, erzählte die junge Unternehmerin noch Anfang November und war plötzlich mittendrin in einem dreiwöchigen Intensivtraining mit viel Neuem rund um die Neukundengewinnung, die Optimierung des Geschäftsmodells sowie die Überzeugung potenzieller Partner und Investoren in kurzen, gewinnenden Präsentationen, sogenannten „Pitches“.

Angst vor dem Rampenlicht

Sie nimmt in diesem Rahmen auch an einem Gründer-Wettbewerb teil. „Ich hatte schon ein wenig Bammel, denn es war für mich ganz schön ungewohnt, im Rampenlicht zu stehen und vor Leuten auf Englisch zu präsentieren, was ich aus meinem Berufsalltag im Friseursalon so gar nicht gewohnt bin“, gibt Franziska Taubenmann zu. Doch sie meisterte die Herausforderung mit Bravour und schaffte mit ihrem Auftritt Ende November sogar den Sprung ins Finale.

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Der Kampf um Investoren

Nach einer nochmals intensiven „Master Class“ mit professionellem Coaching und Training folgte Mitte Dezember der finale Auftritt vor größerem Publikum, bei dem sechs Startup-Unternehmen versuchten, die potenziellen Investoren von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. In Begleitung ihres Mannes Felix Taubenmann, Rektor der Blumberger Eichberg-Grundschule, machte sie sich auf den Weg ins Innovationszentrum „Innowerft Walldorf“ und lieferte eine gelungene Präsentation ab.

Sie zeigt Anerkennung für Konkurrenten

„Für den Sieg hat es am Ende nicht ganz gereicht, den hat sich ein anderes Team verdient gesichert“, zeigt sich Franziska Taubenmann anerkennend. Dennoch ist sie sehr froh und dankbar, am Startup-Wettbewerb teilgenommen und diese wertvollen Kontakte und Erfahrungen gesammelt zu haben.

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Und was nimmt sie an Erkenntnissen mit nach Hause? „Ich habe für mich mitgenommen, dass man klare Ziele setzen und das für Schritt angehen muss, im besten Fall mit guten Partnern. Außerdem habe ich den richtigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gelernt, die ich nun tatsächlich regelmäßig nutze. Und nicht zuletzt habe ich auch gemerkt, dass es einen Unterschied macht, vor 15 oder 75 Leuten zu pitchen“, erzählt sie.

Wertvolle Erfahrung

Das Finale war jedoch nicht nur für sie als Gründerin eine wertvolle Erfahrung, sondern auch als Team mit ihrem Mann ein gelungener Jahresabschluss. „Was als meine Bühne begann, wurde zu einer tollen Gelegenheit für uns Beide. Nicht nur ich konnte mein Projekt vorstellen, sondern auch er hatte spannende Gespräche, in denen er sein Wissen aus der Schule direkt in die Startup-Welt einbringen konnte. Für mich zeigt es, wie wertvoll es ist, verschiedene Blickwinkel zu kombinieren und über den Tellerrand zu schauen“, so die junge Gründerin.

Was hält die IHK von Gründer-Wettbewerben?

Mit klassischen Startups, die meist im IT-Bereich angesiedelt, um eine innovative Idee kreisen, hat die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg eher weniger zu tun. „Bei uns geht es eher um Gründungen in den Bereichen Dienstleistungen, Handel oder Gastronmie“, sagt Maik Schirling, Referent im Bereich Geschäftsgründung bei der IHK.

Das Umfeld und die sich daraus entwickelnde Dynamik im Feld der Gründer-Wettbewerbe sind ihm dennoch nicht fremd. Mit ihrem Gründungs-Ökosystem, einer Bündelung vorhandener Angebote für Firmengründer, erzielte die IHK eine Auszeichnung in einem vom Regierungspräsidium Stuttgart aufgelegten Wettbewerb.

„Bei uns geht es eher um Gründungen in den Bereichen Dienstleistungen, Handel oder Gastronmie.“Maik Schirling, Gründerberater bei der IHK
„Bei uns geht es eher um Gründungen in den Bereichen Dienstleistungen, Handel oder Gastronmie.“Maik Schirling, Gründerberater bei der IHK | Bild: IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg

Die Wirkung für Teilnehmer bei den sogenannten „Pitches“, Kurzpräsentationen vor Kunden oder Wettbewerben, sei enorm – egal ob man am Ende gewinnt oder nur teilnimmt. Sie hilft, die eigene Geschäftsidee weiter zu durchdenken und, auf den Punkt gebracht, damit Kunden und Partner dafür einzunehmen. „Denn damit tun sich viele Gründer einfach schwer“, so Schirling.

Gleichwohl: Der Game-Changer, der Wendepunkt in Richtung Erfolg, sei ein solcher Wettbewerb allerdings nicht, so der Gründerberater.