Mit dem bevorstehenden Wechsel des Vorsitzes der Randenkommission zum Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis zum 1. Januar 2025 rückt ein ehrgeiziges Projekt in den Mittelpunkt, das die Region inklusive dem benachbarten Kanton Schaffhausen prägen könnte: die Entwicklung der „Smart Region“, der schlauen Region.
Ein grenzüberschreitendes Projekt, das im Rahmen der Arbeitsgruppe Wirtschaft vorangetrieben wird. Und dieses Projekt könnte sich noch als wegweisend für die digitale Zukunft des Randengebiets herausstellen.
Unter dem Namen „Smart Region Schwarzwald-Rheinfall-Bodensee“ wird ein Projekt zusammengefasst, das sich der Umsetzung und Weiterentwicklung digitaler Technologien in der Region widmet. Ziel ist es, durch den Einsatz moderner Techniken und hier insbesondere LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) die Lebensqualität und die Wirtschaftskraft in der Region zu steigern.
Funktechnologie modernisiert Datenübertragung
LoRaWAN ist eine Funktechnologie, die in der Lage sein soll, kleine Datenmengen über eine große Entfernung und auch von abgelegenen und schwer zugänglichen Orten energieeffizient, kostengünstig und sicher zu übertragen. Diese Daten können dank sehr energieeffizienter Sensoren über einen längeren Zeitraum erfasst und übermittelt werden.
„Wir befinden uns derzeit in einer Machbarkeitsstudie, die durch die Internationale Bodenseekonferenz gefördert wird“, erklärt Michael Braun, Leiter der Stabsstelle Wirtschaft und Tourismus des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis. Im Mittelpunkt des grundsätzlich technologieoffenen Projekts stehen mögliche Anwendungen für LoRaWAN.
Anwendungsbeispiele für eine smarte Region
Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologien sind vielfältig. Sensoren, die über LoRaWAN vernetzt sind, könnten in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen, um Echtzeitinformationen zu erfassen und auszuwerten.
Ein mögliches Szenario wäre das Parkraum- und Lkw-Management: Sensoren auf Parkplätzen könnten Informationen über verfügbare Stellflächen liefern und so den Verkehrsfluss effizienter steuern. Es wäre ebenfalls denkbar, solche Technologien im Hochwasserschutz einzusetzen, um Pegelstände von Flüssen und Bächen zu überwachen und bei Gefahr rechtzeitig Warnungen auszugeben.
Freizeitampeln informieren über Besucherfrequenz
Es wäre ebenfalls denkbar, kontinuierlich die Bodenfeuchte in landwirtschaftlichen Gebieten zu überwachen, um optimale Bedingungen für den Weinanbau zu schaffen. Auch im touristischen Bereich könnten digitale Freizeitampeln von Nutzen sein, indem sie beispielsweise Informationen über die aktuelle Besucherfrequenz liefern. Ein solches System könnte dazu beitragen, dass nicht zu viele Wanderer gleichzeitig in die Wutachschlucht strömen. Allerdings sind das alles Möglichkeiten, aber noch keine konkreten Durchführungsprojekte.
„Wir werden erst einmal ausloten, wo der Einsatz dieser Technologie am besten Sinn macht“, meint Braun. „Es kann viel gemacht werden, aber überall anzufangen macht auch keinen Sinn“
Die Schweiz ist da schon weiter
Ein bedeutender Aspekt des „Smart Region“-Projekts ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Kanton Schaffhausen. Die Schweiz, in vielen Bereichen der Digitalisierung ziemlich fortschrittlich, könnte als Vorbild dienen.
„Die Schweiz hat ihr LoRaWAN-Netz bereits zu 97 Prozent durch die Swisscom abgedeckt“, erklärt Braun. „Das zeigt, dass wir in Deutschland noch einiges aufzuholen haben. Gleichzeitig können wir aber auch voneinander lernen und gemeinsam die Region voranbringen.“

Die Idee könnte unter bestimmten Voraussetzungen auch durch EU-Fördermittel, beispielsweise aus dem Interreg-Programm, unterstützt werden, was die Finanzierung solcher zukunftsweisenden Projekte erheblich erleichtert. Dies zeigt, dass die Digitalisierung nicht nur als technisches Thema, sondern auch als eine Möglichkeit zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft gesehen wird.
Auch wenn das Projekt „Smart Region“ vielversprechend ist, so stehen die Verantwortlichen dennoch vor großen Herausforderungen. Der Aufbau der digitalen Infrastruktur muss zügig voranschreiten, damit die Region den Anschluss nicht verpasst.
Verwaltung hinkt hinterher
„Die Digitalisierung der Verwaltungen hätte laut Onlinezugangsgesetz bereits Ende 2022 abgeschlossen sein sollen“, räumt Braun ein. „Doch aufgrund von Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg gab es Verzögerungen.“
Dennoch zeigt sich Braun optimistisch, dass die Ziele erreicht werden können. Die Smart Region soll nicht nur die Verwaltung effizienter gestalten, sondern auch das Leben der Bürgerinnen und Bürger erleichtern – die Möglichkeiten sind vielfältig.