Mit einer Mischung zwischen Erstaunen, Spott und Ärgern verfolgen derzeit viele Bahnfahrer die Probleme der Bahn zwischen Hausach und St. Georgen. Dort versuchen Experten, derzeit herauszufinden, was die Ursache der hohen Abnutzung an den Rädern der dort üblicherweise eingesetzten Doppelstockwagen ist.

Langes Warten

Daher müssen Reisende ab Hausach in die Busse des Schienenersatzverkehrs umsteigen. In St. Georgen geht es aber nicht gleich weiter, sondern erst nach 55 Minuten Warten. Das führt inzwischen dazu, dass immer öfters Bahnpassagiere von Freunden und Familienangehörigen aus Villingen-Schwenningen direkt in St. Georgen abgeholt werden.

Die lange Wartezeit sei nicht zu verhindern, erklärt auf Anfrage eine Sprecherin der Bahn. Die Busse benötigen auf der Strecke „etwas länger als die Bahn“. Daher sei ein schnellerer Übergang nicht zu machen, da die Züge ab St. Georgen und umgekehrt ab Hausach einen Fahrplan einhalten müssten, da beispielsweise in Singen, Konstanz oder Offenburg Anschlüsse warten.

Der Bahn tue es „selbst leid“, erklärt die Sprecherin weiter. Immerhin sei nun wie berichtet eine zusätzliche Schleifmaschinen im Einsatz und die Strecke voraussichtlich Ende August wieder frei für Doppelstockzüge. Derzeit werden Schienen im kurvenreichen Bereich der Strecke abgeschliffen, weil man hofft, so den Mangel zu beheben.

Dieter Buch aus St. Georgen macht einen Verbesserungsvorschlag, wie aus seiner Sicht die technischen Probleme der Schwarzwaldbahn ...
Dieter Buch aus St. Georgen macht einen Verbesserungsvorschlag, wie aus seiner Sicht die technischen Probleme der Schwarzwaldbahn zwischen St. Georgen und Hausach behoben werden könnten. | Bild: Dieter Buch

Dazu machen auch immer wieder Bahnfahrer entlang der Strecke Verbesserungsvorschläge, zum Beispiel Dieter Buch aus St. Georgen „temporärer Bahnfahrer und Diplom-Ingenieur (Maschinenbau)“.

Der 73-Jährige empfiehlt, „statt ständig abzuschleifen mal vom Schub- auf Zugbetrieb umzustellen“. In der Regel sei die die Dampflok früher vorne gewesen, habe den Zug gezogen und konnte ohne Umrangieren zur Not vor- und rückwärts in der gleichen Geschwindigkeit fahren, falls sie mal nicht in der richtigen Position zur Verfügung stand.

Das könnten die heutigen E-Loks auch, vielleicht habe es nur noch keiner gemerkt. Die geniale Streckenführung und die technische Meisterleistung im Tunnelbau zwischen St. Georgen und Hausach vertrage möglicherweise keinen Schubbetrieb, findet er.

Aus dem Kraftfahrzeugbereich kenne man ja schon das unterschiedliche Fahr- und Steuerverhalten von Front- und Heckantrieb. Wenn nun im Zugverkehr zusätzlich auch noch eine Steigung zu überwinden sei, werde es mit den wirkenden Kräften noch etwas schwieriger.

Solange aber die Bahn noch ausreichend mit Geldmitteln versorgt sei, könne man ja weiterhin die gerade gekauften, teuren Schienen abschleifen, den Bahnkunden Schienenersatzverkehr aufzwingen und eine wichtige Querverbindung durch den Schwarzwald so langsam in den Hintergrund drängen, betont er.

Bahn hat es ausprobiert

Allerdings sei der Zugbetrieb schon längst getestet worden, meint die Bahnsprecherin zu diesem Vorschlag. „Wir sind ja Profis.“ Jedoch habe auch diese Umstellung nicht zum gewünschten Erfolg geführt.