Bisher ist es ganz einfach, zumindest technisch: Die Angestellten des Schwarzwald-Baar-Klinikums stecken am Mitarbeiterparkplatz ihre Dauerkarte, die Schranke öffnet sich, das Auto kann abgestellt werden.

Kennzeichen-Scan löst Schranke ab

Künftig soll das anders laufen. Wie aus einem Brief einer Pflegekraft an die Redaktion vorgeht, soll eine externe Firma künftig den Parkplatz bewirtschaften. Geplant sei demnach, die Schranken abzubauen und die parkenden Autos mittels Kennzeichen-Scan zu erfassen. Wer nicht im System hinterlegt ist – sprich: Fremd- und Falschparker – sollen mit hohen Gebühren belegt werden.

Höhere Gebühren, aber nicht mehr Parkplätze

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen, so die Verfasserin, künftig pro Tag 75 Cent Parkgebühr bezahlen. Geht man von rund 230 Arbeitstagen im Jahr aus, sind das 172,50 Euro. Bisher habe die Jahreskarte 80 Euro gekostet, heißt es in einem Brief an den SÜDKURIER, der mit „eine ausgebrannte Pflegekraft“ unterzeichnet ist. „Was am Ende Kosten von ca. 200 Euro pro Jahr ergibt, ohne dass sich an der Parkplatzsituation etwas ändert.“

„Dieser Beschluss ist in vielerlei Hinsicht eine absolute Ohrfeige für alle Mitarbeiter und zeugt von einer unterirdisch geringen Wertschätzung“, heißt es in dem Schreiben der Pflegekraft.

Das Schild ist eigentlich unmissverständlich: Dennoch stehen nach Schilderung einer Pflegekraft schon jetzt ständig verirrte Autofahrer ...
Das Schild ist eigentlich unmissverständlich: Dennoch stehen nach Schilderung einer Pflegekraft schon jetzt ständig verirrte Autofahrer an der Schranke zum Mitarbeiterparkplatz. Und manche schaffen es offenbar auch, unerlaubt zu parken. | Bild: Andreas Block

Und weiter: „Die Anzahl an Parkplätzen ist schon jetzt so knapp bemessen, dass Mitarbeiter (vornehmlich der Pflege) zu den Überlappungszeiten zwischen Früh- und Spätdienst teilweise 45 Minuten vor Dienstbeginn ankommen müssen, um rechtzeitig einen Parkplatz zu finden, diese Situation wird sich dann zukünftig nochmals verschärfen, wenn Besucher der Parkplatz ebenso nutzen.“

„Seit Jahren ein Problem“

Genau das solle aber künftig verhindert werden, sagt der Betriebsratsvorsitzende Markus Herzog auf Anfrage. Über das Parkplatzkonzept werde derzeit noch verhandelt, weshalb er dazu momentan keine Aussage machen könne.

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Was Herzog aber sagt: „Die Parksituation ist seit Jahren ein Problem.“ Daher sei das Klinikum als Arbeitgeber bestrebt, eine Lösung zu finden, die dafür sorge, dass die Mitarbeiter auch tatsächlich parken können. Jedes System habe Lücken – so auch eine Schranke.

Eigentlich sollten die Parkplätze reichen

„Ich gehe davon aus, dass tagtäglich einige Menschen den Parkplatz unerlaubt nutzen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Die etwas mehr als 1000 Stellplätze sollten eigentlich reichen, so Herzog: „Wenn nur diejenigen dort parken, die es auch dürfen.“

Der Klinikparkplatz (oben links) aus der Vogelperspektive.
Der Klinikparkplatz (oben links) aus der Vogelperspektive. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Der Weg von und zur Arbeit sei ein relevantes Thema für die Mitarbeiter, weshalb Geschäftsführung und Betriebsrat das Thema Parkplatz auch auf der Agenda hätten.

ÖPNV-Nutzung wird bezuschusst

Aus diesem Grund biete man auch seit Jahren Vergünstigungen für den Öffentlichen Personennahverkehr an: Das Monatsticket werde mit 50 Prozent bezuschusst. Von Februar bis April erstatte man Autopendlern, die in dieser Zeit auf den ÖPNV umsteigen, sogar den vollen Ticketpreis.

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Die Idee: Wenn sich die ÖPNV-Nutzung mit den Arbeitszeiten vereinbaren lasse, werde in den Wintermonaten wiederum ein Parkplatz für jemand anderen frei, der zwingend mit dem Auto zum Dienst kommen muss.

Das Ziel: Es soll besser werden

Die Situation auf dem Mitarbeiter-Parkplatz des Schwarzwald-Baar Klinikums in Villingen-Schwenningen sei seit Jahren angespannt und führt immer wieder zu Unmut bei der Belegschaft, schreibt auf Anfrage auch Unternehmenssprecherin Kathrin Lander. Die Unternehmensleitung und der Betriebsrat hätten das gemeinsame Ziel, die Situation zu verbessern. Sie verweist auf die noch laufenden Verhandlungen. Sobald diese abgeschlossen seien, werde man die Öffentlichkeit umfassend informieren.