Wer gerne Züge beobachtet, dürfte die Nachricht von gut 70 zusätzlichen Güterzügen auf der Schwarzwaldbahn gefreut haben. Gilt doch das Fotografieren kreativ beklebter Lokomotiven und bunter Güterzüge als besonderes Hobby.

Aber es kamen dann doch deutlich weniger Züge vor die Kameralinsen, denn die Havarie eines Güterzuges im neuen Gotthard-Basis-Tunnel hat diese wichtige Alpenquerung im wahrsten Sinn des Wortes verstopft. So addierten sich ein Engpass bei Offenburg sowie die Sperrung der Gotthard-Basis-Strecke zu einer Reduzierung des Güterzugaufkommens auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen Nordsee und Italien.

Die wenigen Güterzüge, die dennoch die Gebirgsstrecke zwischen Offenburg und St. Georgen befuhren, reihten sich zwischen den fahrplanmäßigen Zugverkehr der Schwarzwaldbahn und bereiteten nur eine geringe zusätzliche Belastung entlang der Wohngebiete. Da mit einem einzigen Güterzug bis zu 60 Lastwagenfahrten eingespart werden können, erscheinen die Umwelt- und Geräuschbelastung in einem ganz anderen Licht.

Nur wenige Sekunden während der Vorbeifahrt des Zuges, wird dieser wahrgenommen. So auch am vergangenen Samstag im Villinger Kurgebiet und dem angrenzenden Groppertal. Das Rauschen der Blätter im Sommerwind wurde gerademal für zwölf Sekunden vom durchfahrenden Güterzug unterbrochen, wobei auch die schallreduzierten Wagenräder deutlich ihre Wirkung zeigten.

Zwei Lokomotiven mit zusammen 15.200 PS ziehen einen Güterzug durchs Groppertal Video: Jörg-Dieter Klatt

Alle Lokomotiven, welche die tonnenschwerge Züge die von Robert Gerwig vor 150 Jahren genial geplanten Strecke hochziehen, werden elektrisch angetrieben. Während die einen Lokomotiven den Berg erklimmen, speisen die Loks, welche gen Tal streben, in erklecklichem Maße ihre Bremsenergie in das Bahnnetz zurück.

Ein Güterzug durchfährt das Kurgebiet bei Villingen Video: Jörg-Dieter Klatt

Da derzeit auch die Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen aufgrund von Ausbauarbeiten gesperrt ist, blieb über das vergangenen Wochenende nur der Weg über die Schwarzwaldbahn, um den Schienenverkehr zwischen Süden und Norden aufrecht zu erhalten.

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Wenn ab Montag, 14. August, nun die Rheintalstrecke wieder in vollem Umfang befahrbar sein wird, dürften auch entlang der Schwarzwaldbahn wieder weniger Zuggeräusche wahrnehmbar sein.